Das Wasser rauschte leise und sanft neben mir her, als ich den Kopf zu der Treppe drehte. Plötzlich musste ich lächeln als ich an die Zeit dachte bei der ich noch so unsicher und so nervös gewesen war. Unfassbar das das alles schon ein Jahr her war. Jetzt jedoch fingen meine Hände trotzdem an schwitzig zu werden. Bruno verhielt sich schon seit einiger Zeit so merkwürdig, jetzt würde ich ihn fragen. Außerdem hatte ich ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache...
Ich erklomm die immer noch abgebrochenen Stufen und atmete durch. Okay ganz ruhig, dass war nicht das erste Date mit ihm...
Kaum war ich oben angelangt, entdeckte ich die kleinen Türkisen Gläschen in denen Kerzen flackerten. Ich lächelte und sah mich um. Die Kerzen waren über den ganzen Ort verstreut, zwei an der Treppe, dann wieder zwei an der Schaukel und dem großen Busch, der seine Blüten heute besonders hell leuchten ließ.
"Bruno?"
Fragte ich und drehte mich im Kreis als mein Blick nach oben wanderte. An einem langen Ast des Strauches hing ein Faden mit einem gefalteten Origami Zettel. Ich pflückte diesen grinsend ab und sah mich abermals um. Doch auch so sehr ich mich anstrengte, ich konnte ihn auch nicht zwischen den Büschen entdecken.
Stattdessen sah ich mir den Schmetterling aus Papier an und klappte diesen dann vorsichtig auseinander.
In schwarzer Tinte konnte ich Bruno's Schrift erkennen, und fing mit einem lächeln an zu lesen.
Mi Mariposa,
Erinnerst du dich noch an den Tag wo wir hier eingeschlafen sind? Ich weiß es noch wie heute wie nervös ich gewesen war, und wie nervös du gewesen warst. Wir beide hatten es früher nicht verstehen können was da mit uns vorging, und wer hätte es gedacht das wir heute darüber lachen würden?
Manchmal träume ich von diesem Ort, und vor allem von dir wie du mich mit deinen strahlenden lächeln ansiehst und dabei die Augen so süß zusammen ziehst.
Da mir dieser Ort so wie du nicht mehr aus dem Kopf geht, dachte ich mir ich bringe dich noch einmal hier her...Ich musste schmunzeln und spürte meine Augen feucht werden. Vorsichtig faltete ich den Zettel wieder in seiner Ursprungsform zurück und sah mich dann um.
"Okay wo ist mein Dichter, damit ich ihn sagen kann wie unfassbar süß er ist?"
Fragte ich in die leere hinein, als er plötzlich hinter dem Strauch hervor kam.
Er lächelte mich an, und ich lachte leise.
"Hey..."
Sagte er leise.
"Hey mein Poet."
Er grinste nur und wurde dann plötzlich ernst. Räuspernd wischte er sich seine Hände an dem Poncho ab, den ich ihn auch vor fast genau einem Jahr genäht- und er bis jetzt nicht einmal gegen seinen alten ausgetauscht hatte.
"Alles in Ordnung...?"
Fragte ich ihn und legte den Zettel neben einer der Kerzen ab.
"J-ja ich ähm....ich muss dir nur etwas sagen."
Ich versuchte die Worte aus seiner Miene abzulesen, doch außer Nervosität und Unsicherheit konnte ich nichts daraus schließen.
"Okay....du kannst mir alles sagen Mi Sol. Ich höre dir zu."
Sagte ich und trat einen Schritt auf ihn zu.
Er lächelte mich nur sanftmütig an und nahm dann meine Hände in seine warmen.
"Du hörst mir immer zu, Mariposa..."
Fing er jetzt an, und seine Miene wurde plötzlich etwas Gedankenverloren.
Als er eine Pause einlegte, ließ ich ihn die Zeit die er brauchte und hatte plötzlich Sorge um ihn.
"Also ich bin sehr schlecht mit Worten deshalb....sage ich es einfach gerade heraus."
Er hob entschlossen den Kopf und sah mir in die Augen. Ich blinzelte und hielt seinen Blick stand.
"Ich weiß nicht warum mir damals solch ein großer Sprung in die Zukunft gezeigt wurde aber...ich kann mit Sicherheit behaupten das diese Vision in der ich dich gesehen hatte, die schönste von allen war..."
Fing er an. Ich lächelte leicht.
"...all die schlechten Dinge die ich gesehen habe, all die Zeit in der ich dort verschanzt gelebt hatte...ich habe all das ausgehalten, weil ich wusste das ich in der Zukunft jemanden treffen würde mit dem es vielleicht anders werden würde. Ich habe mir oft diese Scheibe angesehen, wenn ich wieder allein auf meinem Sessel saß, wenn ich nach einer weiteren furchtbaren Zukunft so traurig gewesen war. Ich hatte mich gefragt was dies zu bedeuten hatte, und ehrlich gesagt hatte ich gehofft das diese Person mit der ich dort im Teich stand auch jemand sein würde der mich mehr mag als nur wie einen Freund..."
Er sah zur Seite und strich mir über die Handrücken, so wie er es immer tat wenn er mir etwas erzählte was ihn beschäftigt.
"...und- ich dachte immer das mich doch nie einer lieben könnte. Nicht so jemanden wie mich, der der nur das schlechte vorhersagt, derjenige der einfach nur ein Teil der Familie war und mehr nicht. Als ich meine Schwestern wieder sehen konnte, als ich gesehen hatte wie glücklich sie immer noch mit ihren Partnern waren...ich wollte es nicht eingestehen aber tief im inneren hatte ich mir auch so etwas gewünscht. Und sofort kamst du mir dabei in den Sinn. Und als wenn es der Zufall wollte, kamst du plötzlich durch die Tür getreten, und es hat sich angefühlt als wenn sich mein Magen umdrehen würde. Du warst vom ersten Zeitpunkt an so viel mehr als nur ein Gast für mich gewesen, Bianca. Ich war so fasziniert von dir, und plötzlich wusste ich ganz genau das du es warst, die ich in meiner Vision gesehen hatte.
Jegliche Zweifel die ich hatte, waren wie weg geblasen als ich gesehen habe wie lieb du zu uns allen warst. Du hast jeden geholfen, und tust es auch heute noch. Verdammt du hast dich sogar in einem brennenden Haus gestürzt um Fremden zu helfen. Das hätte gewiss nicht jeder getan. Und ich habe mich immer gefragt wie man nur so eine bescheidene Seele sein kann, die nur schwer ein Kompliment annehmen kann, die aber so leicht welche Verteilen kann."
Bruno lächelte mich mit glänzenden Augen an.
"Du hast mir gezeigt das jeder wertvoll ist, und das es niemand verdient hat allein zu bleiben. Das hast du nicht nur mit gezeigt, sondern jeden von uns. Durch dich ist den ein oder anderen garantiert so einiges klar geworden. So wie mir. Denn mir ist klar geworden das ich ohne dich nicht mehr leben kann und möchte.
Und du musst verstehen und mir glauben wenn ich dir sage, dass ich mich nicht in dich verliebt habe weil ich unbedingt nach jemanden gesucht habe, oder weil ich jemanden an meiner Seite brauchte. Ich habe mich in dich verliebt, weil du in mein Leben getreten bist, wenn es sonst kein anderer getan hätte. Weil ich dir nichts bieten konnte außer mich selbst. Ich habe mich in dich verliebt, weil du keinen anderen wolltest, außer der Person die ich bin. Mit all meinen Fehlern, und all meinen Selbstzweifeln. Und deshalb..."
Bruno ließ meine rechte Hand los und sankte plötzlich auf die Knie. Meine Augen die schon mit Tränen überströmt waren, wurden noch größer als er plötzlich vor mir kniete und ein kleines Objekt welches sich als Ring entpuppte, hervor holte.
"..deshalb habe ich mich in jeder einzelnen Facette von dir verliebt. Für die liebe Seele die du nun einmal bist. Und deshalb frage ich dich jetzt: Bianca, Mi Angelita...möchtest du dein Leben weiterhin mit mir verbringen, und nicht mehr meine Freundin- sondern meine Frau werden?"
Er sah mich beinahe ängstlich aber dennoch gespannt an. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich geschworen das er die Luft anhielt. Meine Hände zitterten, und die Tränen flossen mir über die Wangen. Ich war so sprachlos das ich nur auflachte und schluchzte.
"Ja! Hundert mal Ja, Ja!"
Ich lachte und ließ mich mit ihm auf die Knie fallen, nur um den bis über beide Ohren strahlenden Mann mit mir umzuschmeißen. Wir mussten beide lachen, als ich mich aufrappelte und ihn wieder hoch zog um ihn einen langen Kuss auf die Lippen zu geben. Er lehnte sich mit einem lächeln gegen den Kuss entgegen und zog dann zurück.
"Du machst mich gerade zum glücklichsten Mann der Welt weißt du das?"
Fragte er mich, und ich strich ihn über die Wange.
"Und du mich zur glücklichsten Frau..."
Ich schniefte, und er strich mir über die Wangen.
"Ich wollte dich nicht so zum weinen bringen, Mi Sol..."
Er hob meine linke Hand an und zog mir den Ring über den Ringfinger.
"Wow..."
Sagte ich und sah mir den Ring genaustens an. Plötzlich erkannte ich es.
"Das ist der Rosenquarz den ich für meine Schmuckherstellung benutzte..."
Ich sah ihn mit aufgerissenen Augen an.
"Sag bloß, du hast den Ring gemacht?!"
Er strich sich nervös über den Nacken und wich meinen Blick aus.
"Nun ja also...j-ja ich dachte dir würde so etwas eher gefallen...du bist nicht wie die anderen Mädchen, also naja habe ich mir viel von dir abgeguckt und es versucht nach zu machen. Ich habe mir zwar oft in den Finger geschliffen, aber das war es mir wert. Vor allem dich zu glücklich zu sehen."
Ich konnte nur lächelnd den Kopf schütteln.
Der breite Ring schimmerte wie ein Rosa Kristall im Mondlicht, und die silbernen Ranken die sich um den Ring schmiegten, glitzerten.
"Ich glaub's nicht...deshalb warst du immer so komisch in letzter Zeit!"
Ich sah zu ihn hoch und er lachte.
"So auffällig?"
"Du hast mir gesagt die Schnittwunden wären von deinen 'launischen Ratten'!"
Er lachte und ich konnte nur mit dem Kopf schütteln.
"Er ist wunderschön Bruno...und der beste Ring den ich mir hätte wünschen können. Unglaublich das du den so gut hinbekommen hast. Rosenquarz ist am schwersten zu bearbeiten."
Ich streckte die Hand aus um ihn aus der Ferne zu betrachten.
"Ja das habe ich auch gemerkt, aber vielleicht habe ich mir deine Liste ausgeliehen worauf stand das dieser Quarz für die Liebe und Heilung steht. Ich dachte mir, da du mir beim heilen hilfst, könnte ich das auch irgendwie..."
Ich legte den Kopf schief und sah wie seine Wangen sich rot färbten.
"Weißt du eigentlich wie toll du bist?"
"Naja das hast du mir öfter gesagt."
"Dann glaube es. Jetzt liebe ich den Ring sogar noch mehr."
Wir rückten zusammen und blickten hoch in den Sternenhimmel.
"Übrigens, Antonio hat es mitbekommen das du was vorhast oder?"
Fragte ich.
"Er hat gehört wie ich vor den Ratten geübt hatte dir alles zu sagen, und plötzlich kam er einfach rein! Ich musste erstmal eine halbe Stunde auf ihn einreden bis er mir versprochen hat, nichts zu sagen!"
Ich fing an zu lachen.
"Ihr zwei seit schrecklich darin was zu verheimlichen, dass hat er wohl von dir!"
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Warum ist Bruno nur so cute auf allen Bildern? ( ⸝⸝'꒳'⸝⸝)
Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...