Lando war alles andere als begeistert, als er von Carlos' Wechsel zu Ferrari erfahren hatte. Auch wenn er sich für seinen besten Freund sehr freute, hatte er Angst davor, wie es ohne ihn bei McLaren sein würde. Seit seinem ersten Tag in der Formel eins war Carlos sein bester Freund und immer an seiner Seite. Die beiden hatten innerhalb kürzester Zeit eine Freundschaft entwickelt, wie es sich keiner hätte erträumen können. Carlos war für Lando wie ein großer Bruder, an den er sich jederzeit wenden konnte und der ihm weise Ratschläge gab, wenn
Lando wieder einmal überfordert war. Und auch Carlos sah ihn ebenfalls als seinen kleinen Bruder an, für welchen er einen massiven Beschützerinstinkt entwickelt hatte. Lando hatte Angst, dass ihre Freundschaft nicht mehr so sein würde wie sie es zuvor einmal war. Er hatte Angst, dass er Carlos verlieren würde. Zwar hatte der Spanier ihm versichert, dass sie trotzdem Freunde bleiben würden, so überwogen bei Lando die Selbstzweifel. Aber so war er nun einmal - er zweifelte sehr schnell. An sich, an seinem Auto, an allem. Carlos war ein wesentlicher Bestandteil gewesen, diese Zweifel zu überwinden. Für Lando war klar, dass er nur wegen Carlos dort war, wo er nun war.Ein kleines Trostpflaster gab es für Lando dann doch noch, als er erfuhr, wer sein neuer Teamkollege sein würde. Freudestrahlend war er aus Zak's Büro gehüpft, als dieser ihm gesagt hatte, dass er nächstes Jahr zusammen mit Daniel für McLaren an den Start gehen würde. Lando mochte Daniel. Er mochte ihn sehr. Vermutlich viel mehr, als er eigentlich sollte. Seine Art, sein Humor und sein Lächeln - Lando hatte es voll erwischt. Noch nie hatte er ein so intensives Kribbeln gespürt, wenn jemand in seiner Nähe war. Doch bei Daniel schien es ihn schier zu zerreißen. Alles in ihm kribbelte, als würden überall kleine Ameisen lang krabbeln. In Daniel's Anwesenheit fühlte sich Lando frei, losgelöst und schöpfte jeden Moment aus. Er genoss die Momente, in denen er Daniel nah sein durfte. Diese würden sich nun häufiger ergeben, da sie sich unweigerlich jeden Tag sehen würden. Doch für Lando hätte es schlimmer kommen können.
Seufzend erinnerte sich Lando an den Moment, in dem Zak es ihm gesagt hatte. Trotz der Freude schwang auch ein wenig Trauer mit. Lando wusste, dass seine Gefühle unerwidert bleiben würden, immerhin war Daniel zehn Jahre älter als er. Daniel war um einiges reifer, erfahrener und selbstbewusster als er selbst. Aufgrund dessen stellte er sich darauf ein, dass er Daniel nah sein durfte, auch wenn er ihm zugleich so unglaublich fern war. Er wusste, dass es schwierig war mit jemandem nur befreundet zu sein, in den man sich verliebt hat. Und das hatte Lando - er hatte sich Hals über Kopf in den Australier verliebt. Wie konnte man auch nicht? Seine lockigen Haare, seine braunen Augen, sein Lächeln, sein Charakter, sein Humor - Lando könnte stundenlang weiter schwärmen und ihm würde immer wieder etwas Neues einfallen. Diese Situation hatte sich nicht nur einmal ergeben. Wie viele Stunden hatte er Carlos damit vollgeredet, wie perfekt Daniel doch war? Natürlich war es eine rhetorische Frage, doch darauf gab es eine klare Antwort: viele, viel zu viele. Denn diese Ansicht entsprach der Wahrheit - in Lando's Augen war Daniel absolut perfekt. Er war absolut vollkommen, ein absolutes Meisterwerk.
Nervös stand Lando Daniel bei ihrem offiziellen Aufeinandertreffen als Teamkollegen gegenüber. Normalerweise war er nie wortkarg und um ein Wort verlegen, doch in diesem Moment hatte ihn die Nervosität bis in die letzte Zelle seines Körpers überrannt. Mit seinem bezaubernden Lächeln war Daniel Lando gegenüber getreten und damit fast dafür gesorgt, dass dieser um ein Haar zusammengeklappt wäre, da seine Knie mit einmal weich waren wie Wackelpudding. Ebenso fest wie Daniel schlang Lando die Arme um den Anderen und sog unmerklich dessen Geruch ein. Er genoss diesen Moment der Nähe und Geborgenheit, bevor er Daniel wieder loslassen musste. Lächelnd standen sie einander gegenüber und hofften, dass es eine schöne und vor allem erfolgreiche Saison werden würde. In Bezug auf den ersten Punkt war Lando sich sicher, dass dieser eintreten werden würde. Immerhin hatte er Daniel als Teamkollegen und die innige Freundschaft zu Carlos hatte auch noch nicht unter der Entfernung gelitten - es war absolut perfekt. Zwar vermisste Lando den Spanier in England, doch wusste genau, wieso dieser nun in Italien gebraucht wurde. Das Pendeln zwischen England und Italien war auf Dauer in Bezug auf die Unwelt ebenfalls nicht gut, ebenso wenig würde Carlos seine Wohnung in England noch benutzen.
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𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔
RomantikVolle Power, nervenzerreißende Action und echte Gefühle: Diese Kurzgeschichten nehmen dich mit auf die wilde Fahrt durch die Welt der Formel 1 - und erzählen dabei von überwiegend homosexuellen Paaren, die nicht nur auf, sondern auch neben der Strec...