[8] 𝐒𝐜𝐡𝐮𝐦𝐚𝐜𝐡𝐞𝐫 𝐱 𝐕𝐞𝐫𝐬𝐭𝐚𝐩𝐩𝐞𝐧 - 𝐩𝐭. 𝐨𝐧𝐞

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Zusammen mit Sebastian lief Mick zur Drivers Parade, Kimi war kurz zuvor ebenfalls zu ihnen gestoßen. Mick war dankbar, dass er die beiden älteren Fahrer an seiner Seite hatte, sie übernahmen das, wozu sein Vater nicht mehr in der Lage war. Insbesondere dankbar war er für den Aston Martin Piloten, welchen er als Mentor ansah, sowie dieser seinen Vater vor so vielen Jahren als Mentor angesehen hatte. Seinen Vater, die Rennlegende Michael Schumacher. Mick erinnerte sich gerne und oft an die Zeit zurück, in welcher er als kleiner Junge bei den Rennen seines Vaters dabei war oder wenn er mit seinem Vater Kart gefahren ist. Bei diesen Erinnerungen schmerzte sein Herz, auch wenn es so schöne Erinnerungen waren. Es waren Erinnerungen daran, wie das Leben vor dem schweren Unfall seines Vaters war. Eine Erinnerung an die Dinge, die er nie wieder mit seinem Vater tun könnte. Nie wieder könnte er mit seinem Vater Kart fahren und nie wieder könnte er mit seinem Vater zu den Rennen fahren. Doch gerade dies wünschte sich Mick bei dieser Saison so sehr - er wollte, dass sein Vater bei den Rennen da ist und auf ihn wartet, wenn Mick das Rennen beendet hat. Mick wollte sich nach einem Rennen wieder in seine Arme flüchten, so wie er es schon als kleines Kind immer getan hatte. Wie gerne hätte er seinen Vater bei sich, mit ihm über das Auto und die Strategien seines Teams zu sprechen. Er hegte die Vermutung, dass sein Vater das Team nach vorne bringen würde, sowie schon Ferrari vor über zwanzig Jahren.

Mick wusste, dass er diese sehnsüchtigen Gedanken nicht haben sollte, besonders nicht vor einem Rennen. Er musste sich jetzt genau konzentrieren, damit ihm auch kein Fehler unterlaufen würde. Doch jedes Mal kamen die Gedanken und die Wünsche wieder zurück, jedes Mal hatte er das Gefühl zu zerbrechen. Sein Vater war noch da und gleichzeitig doch so weit entfernt. Sebastian war für ihn zu einer Art Bezugsperson geworden, welche seinen Vater am meisten ähnelte, dennoch würde niemand seinen Vater ersetzten - nicht privat und auch nicht im Rennsport. Sein Vater würde immer ungeschlagen bleiben, der erste Fahrer mit sieben Weltmeistertiteln. 'Der rote Baron' war unschlagbar, für ihn und für Millionen Leute war er ein Vorbild. Niemand würden den Namen Michael Schumacher vergessen, dafür hatte er den Sport zu sehr geprägt.

Sebastian holte ihn aus seinen trüben Gedanken und verwickelte ihn gekonnt in ein Gespräch. Sogar Kimi brachte sich in dieses mit ein, auch wenn er ziemlich wortkarg war. Aber diese Eigenschaft begrüßte der junge Haas Pilot oftmals - manchmal konnte er mit Kimi einfach nur ein Bier trinken, um seine Sorgen zu vergessen, ohne mit ihm Reden zu müssen. Auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen würde, er war sich sicher, dass die Formel eins ohne Kimi nicht mehr dasselbe war. Kimi war eine herausstechende Persönlichkeit, die niemand jemals ersetzten könnte. Niemand würde je so sein wie der stille Finne.

Nur für den Bruchteil einer Sekunde schweifte sein Blick von Sebastian ab, danach zog ein ganz bestimmter Niederländer seine Aufmerksamkeit auf sich. Max stand zusammen mit Lando, Carlos und Daniel ein Stück weiter weg von ihm und amüsierte sich mit den drei prächtig. Sein Herz zog sich zusammen, als er sah, wie Max Lando durch die Haare strich und ihn anschaute. Wie gerne würde er die Person sein, der Max durch die Haare strich. Mick mochte Lando, ganz ohne Frage. Es war schwierig den jungen Briten nicht zu mögen, immerhin war er ein ziemlich offener Mensch. Mick hatte schon oft mit Lando abseits der Medien gesprochen und festgestellt, dass sie auf einer Wellenlänge waren. Egal wie viel Sympathie Mick für Lando übrig hatte, so sehr verfluchte er ihn gerade. Es war völlig irrational, immerhin ging die Initiative von Max aus, nicht von ihm. Schuldbewusst schaute er von der Gruppe weg, als Max zu ihm schaute. Mick spürte den stechenden Blick des Niederländers auf sich und gab alles, um sich nichts anmerken zu lassen.

Gedankenverloren lief Mick durch den Paddock, wie ferngesteuert lief er auf das Haas Gebäude zu. In der altbekannten Routine bereitete er sich auf das anstehende Rennen vor, dehnte sich und zog seinen Rennanzug an. Nur am Rande seiner Wahrnehmung bekam er die Dinge um ihn herum mit, doch nahm nichts bewusst auf. Er könnte nicht sagen, was um ihn herum geschehen war, obwohl er mittendrin war. Sein Bewusstsein erlangte er zurück, als er mit dem Helm auf dem Kopf in seinen Boliden stieg. Dieser zählte beim besten Willen nicht zu den besten Wagen auf der Rennstrecke, aber Mick war für diese Übung dankbar. Er kannte die meisten Strecken kein bisschen und sah es als Chance diese so kennenzulernen. Unvorstellbar wenn er sich die Fehler, welche er machte, in einem Ferrari leisten würde.

𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt