82. Charles Leclerc x Max Verstappen

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„Charles, ich muss mit dir reden.", schrieb ihm Max, ohne einen Kontext zu geben, woraufhin er die Stirn runzelte und seinem Kindheitsfreund antwortete. Eine halbe Stunde später stand er vollständig angezogen in seinem Hausflur, wo er einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel warf. Er hatte sich seit Monaten gehen lassen und dementsprechend viel Arbeit zu tun, um möglichst präsentabel bei diesem Treffen auszusehen, ohne sich allzu sehr zu blamieren. Er hatte sich für eine simple Jeans und einen Hoodie entschieden, in der er sich am wohlsten fühlte. Nachdem er sich seine wichtigsten Gegenstände gegriffen hatte, nahm er den Autoschlüssel und machte sich auf den Weg zu dem kleinen Café, vor welchem sich die beiden verabredet hatten. Heute schien sein Glückstag zu sein, denn er ergatterte einen Parkplatz nicht weit entfernt vom Eingang. Schon im Vorbeifahren entdeckte er Max, welcher Bilder mit Leuten machte, die sich aufgeregt vom ihm entfernten. Charles lächelte und ging auf seinen Kindheitsfreund zu, der um einiges glücklicher wirkte, als er ihn ebenfalls entdeckte. Der gebürtige Niederländer kam ihm ein Stück entgegen und begrüßte ihn mit einer Umarmung, welche ein wenig länger andauerte als ihre Vorherigen. „Wie geht es dir?", fragte er, nachdem sich die beiden voneinander lösten. „Ich hoffe, dass es mir gleich besser gehen wird. Wollen wir ein Stück gehen?" Verwirrt nickte er und folgte dem Niederländer, als sich dieser in Bewegung setzte. Eine ganze Weile schwiegen sie sich an, während sie am Wasser entlangliefen und die Sonne auf sie strahlte. „Warum wolltest du mit mir reden?", startete er die Konversation, als ihm die Stille unangenehm wurde. Max warf einen Blick auf das Meer, ehe er anfing zu sprechen.

„Ich muss dir etwas sagen, was mir schon seit ein paar Jahren auf dem Herzen liegt. Bisher habe ich nicht den Mut gefunden mit dir darüber zu sprechen, aber ich finde, dass es mittlerweile an der Zeit ist dir dies zu beichten. Ich würde dich bitten, dass du mir erst einmal zuhörst und wenn du dich mit irgendwas unwohl fühlst, dann sag mir dies bitte." Der Magen des Monegassen zog sich zusammen und er hatte Angst vor dem, was nun folgen würde. „Max, du machst mir Angst.", ließ er ihn wissen, woraufhin der Niederländer entschuldigend schaute. „Das war nicht meine Intention. Charles, ich habe mich in dich verliebt." Diese offene Art überrumpelte ihn, so dass er überrascht stehen blieb und sich seine Augen weiteten. Max drehte sich zu ihm und sprach weiter, um den Mut nicht zu verlieren, auch wenn er den schwierigsten Teil bereits überwunden hatte. „Was?" „Das erste Mal ist es mir aufgefallen, als mein Herz plötzlich schneller schlug, wenn ich dich in irgendeiner Form gesehen habe oder deinen Namen gehört habe. Meine Hände wurden nass und haben angefangen vor Aufregung zu zittern, weil du mir geschrieben hast. Jedes Mal, wenn du ins Auto gestiegen bist, habe ich unbewusst zu Gott gebetet, dass dir nichts passiert und du ein gutes Resultat hast. Jedes Mal, wenn es nicht so gut lief, habe ich deinen Frust nachvollziehen können und mich schlecht gefühlt. Ich wollte dich in den Arm nehmen, um dich zu trösten." Max seufzte schwer, bevor er weitersprach. „Als du deine Beziehung mit Pierre publik gemacht hast, hat es mir das Herz gebrochen und ich wollte der Mann sein, der an deiner Seite ist. Ich wollte mich von dich distanzieren, weil ich deine Nähe nicht mehr ausgehalten habe, doch diese Distanz hat mich innerlich getötet."

„Also habe ich mich damit zufrieden gegeben nur ein Freund für dich zu sein. Ich habe mich dazu gezwungen glücklich zu sein und dennoch zu lächeln, wenn ich dich mit ihm gesehen habe. Du warst so glücklich, das wollte ich dir nicht nehmen. Doch als Pierre sich dazu entschieden hat dich so zu hintergehen, wie er es getan hat - ich wollte ihn schütteln und ihm bewusst machen, welchen wundervollen Menschen er verloren hat. Welchen wundervollen Menschen er so zerbrochen hat und dessen leid ihm egal ist. Noch mehr habe ich ihn gehasst, als du dein atemberaubendes Lächeln verloren hast und dass du nur noch ein Schatten deiner Selbst warst." „Max, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.", stammelte er und senkte seinen Blick. „Versteh mich nicht falsch, deine Worte berühren mich sehr, aber ich kann sie nicht erwidern. Ich wünschte so sehr, dass es mir möglich sei, aber sie würden nicht aus meinem Herzen kommen. Es wäre dir gegenüber nicht fair, wenn ich dir gegenüber unehrlich bin." Er schaute den Niederländer wieder an, welcher ihn bereits mit einem gebrochenen Blick musterte. „Du bist mir sehr wichtig, Max, aber ich habe keine Gefühle für dich, die in diese Richtung gehen. Erst einmal muss ich mich selbst finden und heilen, um mich auf einen neuen Mann einzulassen. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen möchte, leide ich mehr unter dem, als ich es mir wünschen würde." Der Red Bull-Fahrer lächelte traurig. „Ich verstehe." „Max.", flüsterte Charles und trat einen Schritt auf seinen Freund zu, der sich jedoch distanzierte. „Kannst du mir eine Sache versprechen, Charles? Können wir einfach Freund bleiben und vergessen, dass ich dir von meinen Gefühlen gebeichtet habe? Einfach so weitermachen wie früher?" Charles lächelte aufmunternd, auch wenn er dem nicht sonderlich hoffnungsvoll entgegenblickte. „Natürlich."

𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt