Unauffällig wandte er seinen Kopf in die hintere Ecke des Raumes. An sich gab es dort nichts, was ein solches Interesse in ihm hätte hervorrufen sollen, doch wurde er immer wieder in diese Richtung gezogen, egal wie sehr er versuchte dies zu vermeiden. „Ey Lando, warum drehst du dich schon wieder um?", haute Carlos ihn spielerisch gegen die Schulter, woraufhin er erschrocken zusammenzuckte und ertappt den Blick wieder abwandte. Er rieb sich gedankenverloren den Oberarm, gegen den sein Sitznachbar gehauen hatte. „Nichts.", versuchte er die Situation zu entschärfen, wobei er rot anlief. Er wusste ganz genau, dass sein Sitznachbar diese Aussage als Lüge enttarnen würde. Nicht nur war Carlos sein Sitznachbar, sondern auch sein bester Freund. Es gab nichts, was der Spanier nicht über ihn wusste und genau das wurde ihm nun zum Verhängnis. Denn natürlich sah dieser, wie sich das Gesicht des Briten verfärbte und wusste ganz genau, dass etwas dahinter stecken musste. Nun drehte auch er sich um und versuchte die grobe Richtung ausfindig zu machen, in die Lando zuvor geschaut hatte. „Carlos, lass das.", zischte der Brite und stieß ihm mit dem Fuß vor das Schienbein. „Sag mal, spinnst du? Das tut weh.", beschwerte er sich leise und hoffte, dass niemand etwas von ihrer kleinen Auseinandersetzung mitbekommen hatte, während er sich das Schienbein rieb, welches leicht schmerzte. Das Glück schien auf seiner Seite zu sein und so brachten sie den verbleibenden Rest der Stunde ohne weitere große Zwischenfälle hinter sich.
Lando flüchtete förmlich aus dem Raum, nachdem der Unterricht als beendet galt und hoffte sich vor den Worten des Spaniers verstecken zu können. Er wusste ganz genau, was sein bester Freund sagen würde und ihm war die Situation mehr als nur unangenehm. Ohne auf sein Umfeld zu achten, lief er durch die Gänge der Schule in Richtung des Pausenhofs, wobei er sofort in die nächstbeste Person hineinlaufen musste. Peinlich berührt hob er seine Wasserflasche wieder auf, bevor er sich wieder gerade hinstellte und den Blick auf den Boden gerichtet hielt. „Sorry, das war von mir nicht beabsichtig.", nuschelte er. „Ich weiß.", vernahm er die Stimme, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nun endlich traute er sich seinen Gesprächspartner anzuschauen und verlor sich direkt in dessen blauen Augen. Aus der Ferne hatte er diese nur grobschlächtig wahrnehmen können, doch nun aus der Nähe raubte ihm die Intensität die Luft zum Atmen. Am liebsten hätte er sich für immer in ihnen verloren, doch ermahnte er sich dazu nicht zu starren, denn das würde nur noch komischer für ihn werden. Unbeholfen lächelte er und wusste nicht, was er nun tun sollte. „Du solltest wieder zu deinem Freund gehen, der wartet ungeduldig auf dich.", wurde er aus seinen Gedanken gerissen und zuckte ein wenig zusammen. „Wie? Was? Natürlich." Seine Wangen erreichten mittlerweile die Farbe einer Tomate und schnell wandte er sich ab, bevor Max diesen Umstand bemerken würde.
In der Tat war es so, dass Carlos auf ihn wartete. Noch vor fünf Minuten wollte er ihm entfliehen, jetzt war er dankbar für dessen Präsenz. Er zog den Spanier am Arm mit sich in die hinterste Ecke des Pausenhofs, wobei ihm der skeptische Blick des Niederländers entging, mit welchem dieser jede seiner Handlungen präzise verfolgte. „Sag mal, Lando. Was ist eigentlich los mit dir? Schon seit Wochen verhältst du dich seltsam.", löcherte Carlos ihn prompt mit Fragen, nachdem sie vor den Blicken der anderen Schüler weitestgehend verhüllt waren. „Irgendwas stimmt glaube ich nicht mit mir, Carlos. Und ich weiß nicht, was es ist.", stammelte er und versuchte die vorausgegangene Situation mit Max aus seinem Gedächtnis zu streichen. Doch je mehr er dies versuchte, desto mehr brannte sich diese in seinen Erinnerungen ein und mit ihnen kam dieses unbeschreibliche Kribbeln, welches ihn durchflutete, wenn er auch nur an den Niederländer dachte. „Mach mal halblang, Lando und fang von vorne an.", lachte der Spanier und legte ihm die beiden Hände auf die Schultern. Der Brite hatte die Angewohnheit zu einem Flummi zu werden, wenn er nervös oder aufgeregt war, was auf Dauer ziemlich anstrengend sein konnte. „Ich fühle mich komisch, wenn Max in meiner Nähe ist und wenn ich an ihn denke.", platzte es aus ihm heraus, wobei er versuchte möglichst leise zu sprechen. Bekanntermaßen hatten Wände Augen und Ohren, er konnte nicht wissen, wer ihnen möglicherweise zuhörte. Und dieses Gespräch war unter keinen Umständen für fremde Ohren gedacht, ansonsten wäre er vor Scharm möglicherweise im Erdboden versunken.
DU LIEST GERADE
𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔
RomanceVolle Power, nervenzerreißende Action und echte Gefühle: Diese Kurzgeschichten nehmen dich mit auf die wilde Fahrt durch die Welt der Formel 1 - und erzählen dabei von überwiegend homosexuellen Paaren, die nicht nur auf, sondern auch neben der Strec...