42. Dennis Hauger x Mick Schumacher

676 42 1
                                    

Er konnte dieses Gefühl beim besten Willen zunächst nicht einordnen, es ergab für ihn schlichtweg keinen Sinn, egal wie er es auch drehte und wendete. Warum kribbelte alles in ihm, wenn er den Deutschen sah? Warum sehnte sich dessen Herz nach der Anwesenheit des Haas-Piloten? Warum wünschte er sich in jedem Moment, dass Mick bei ihm war und er ihn in seinen Arm nehmen, ihn küssen und ihm einfach nah sein konnte? Natürlich wusste er, woher diese Wünsche rührten und doch wehrte er sich gegen selbige. Es durfte nicht sein. Er durfte sich nicht in Mick verliebt haben. Natürlich wusste er, dass er sich dagegen nicht wehren konnte und doch tat er es. Gaukelte sich weiterhin vor, dass er sich auf keinen Fall in den Schumacher-Spross verliebt und ihm sein Herz bereitwillig in die Hände gelegt hatte. Sträubte sich weiter gegen die Tatsache, dass er gerne der Mann an der Seite des ehemaligen Prema-Piloten wäre, der ihn unterstützen könnte. Er verschloss die Augen - und auch sein verräterisches Herz - vor der Wahrheit und wollte diese Gefühle schnellstmöglich wieder loswerden.

Schon seit Monaten ging er Mick aus dem Weg, was aufgrund der unterschiedlichen Fahrerklassen erstaunlich gut funktionierte und ignorierte jeden weiteren Kontaktversuch seitens des Deutschen. Zu Anfang der Saison hatte er für sich beschlossen, dass es vermutlich die beste Lösung für sein Problem wäre, wenn er nur beschränkten Kontakt zu seinem heimlichen Schwarm hatte und ihn ansonsten weitestgehend aus seinem Leben verbannte, bis er seine Gefühle wieder im Griff hatte. Dennoch fand er sich regelmäßig dabei wieder, wie er Mick aus der Ferne und den sozialen Medien anschmachtete, was kontraproduktiv in Bezug auf sein Vorhaben war, doch trotzdem tat er es. Mittlerweile gehörte es zu seiner täglichen Routine sich über die Medien zu erkundigen, was bei Mick passierte und stellte jedes Mal wieder ernüchtert fest, dass der Deutsche mit dem Rennstall einen ziemlichen Griff ins Klo gefischt hatte. Zu allem Überfluss waren auch sein Teamkollege kein unbeschriebenes Blatt, hunderte Medienberichte fanden sich im Internet über das Fehlverhalten und kontroverse Auftritte des Russen im Netz. Jedes Mal wenn er erneut einen solchen Beitrag las zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen und er wünschte sich, dass der Deutsche von solchen Übergriffen nicht ebenfalls betroffen sein würde.

Das Jahr zog sich wie Kaugummi dahin, er lebte von Wochenende zu Wochenende und sehnte sich nach der Nähe von Mick. In den letzten Monaten hatte er alles aufgeschnappt, was Mick betraf und war das ein oder andere Mal dazu verleitet dem Deutschen ein paar aufmunternde Worte zu schreiben. Sein Herz klopfte noch immer wie wild, wenn er das Profil des Haas-Piloten erblickte und stellte fest, dass sein Unterfangen absolut hoffnungslos war und sich nichts ändern würde. Trotz dieser späten Einsicht schrieb er Mick nicht, er hatte Angst vor dessen Reaktion. Hatte Angst, dass der Deutsche ihn anging oder ignorierte, so wie er es selber bereits getan hatte. In jedem Fall hätte er diese verstanden, anders würde er selber nicht reagieren wenn die Rollen andersherum wären. So oft verfasste er Nachrichten und keine von ihnen schickte er ab. So oft fand er sich dabei wieder, dass er den Kontakt des Deutschen geöffnet und nur noch dessen Nummer antippen musste - und doch tat er es nicht. Er hatte sich aus purer Verzweiflung hingesetzt und hatte Briefe an seinen Schwarm verfasst, doch jeden hatte er am Ende wieder zerrissen.

Betäubt von dem Adrenalin in seinen Adern fuhr er die letzte Runde dieses entscheidenen Rennen zu Ende und konnte voller Erleichterung die schwarz-weiß-karierte-Flagge erkennen, welche er als Erster überquerte. Noch nicht ganz fähig dazu dies zu realisieren stürzte er sich in die Arme der Leute, die in den letzten Monaten alles dafür gegeben hatten, dass er sich nun stolz als Weltmeister der Formel 3 betiteln durfte. Er wurde gefeiert und gelobt, plötzlich fand er sich in den Armen der Person wieder, mit der er am wenigsten gerechnet hatte. Fest schloss der Deutsche die Arme um ihn, woraufhin er diese Umarmung voller Glück erwiederte. „Ich bin so stolz auf dich, Dennis.", flüsterte Mick ihm zu und ließ ihn wieder los. Auch er zog seine Arme zurück und nickte seinem Schwarm zu. „Danke.", brachte er schwerfällig über die Lippen und wurde von einer feiernden Gruppe von Prema-Mitarbeitern von Mick losgerissen. Er schaute sich nach diesem um und konnte gerade noch sehen, wie der Deutsche ihm ein weiteres Mal zulächelte und sich im Anschluss von der Gruppe entfernte. Dieses Lächeln betörte ihn noch viel mehr als der Pokal, welchen er kurze Zeit später überreicht bekam. Kein Pokal der Welt würde je das charmante Lächeln des Schumacher-Spross ersetzen können.

𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt