47. Max Verstappen x Lando Norris

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Max hatte seit eh und je einen gewissen Ruf. Der des bösen Jungen, der keine Rücksicht auf irgendwen außer sich selbst nahm. Zu Anfang hatte sich Lando von diesen Gerüchten bleden lassen, hatte Vorurteile dem Niederländer gegenüber und suchte so viel Distanz wie ihm nur möglich war. Er konnte nicht glauben, dass Max auch eine andere Seite haben könnte - er wollte es nicht glauben. Dieser Glauben hätte sein ganzes Kartenhaus zusammenfallen lassen, es hätte seine Weltanschauung verändert. Es hätte seinen Prinzipien widersprochen, es hätte die Wahrheit seiner geliebten Eltern widerlegt. Lando wuchs auf, wurde immer älter und glaubte an das Böse in dem Niederländer. War dies nicht ganz normal? Man verschloss die Augen vor der Wahrheit, nur damit nicht alles ins Wanken gerät und man sich gar eingestehen müsste, dass man jahrelang falsch gelegen hat. Er vertraute seinen Eltern blind, es wäre ihm nie in den Sinn gekommen sie und ihre Ansichten zu Max zu hinterfragen.

Seine ganze Welt wurde innerhalb eines Tages auf den Kopf gestellt, es hatte ihm die Augen geöffnet. Er hatte das Gefühl, als hätte er sein ganzes Leben mit einer Lüge gelebt und würde nun endlich die Wahrheit herausfinden, achtzehn Jahre hatte er sich von den Meinungen anderer - insbesondere seiner Familie und Verwandten - blenden lassen. Er konnte dieses Gefühl nicht beschreiben, es machte ihm Angst. All die Jahre hatte er sich behütet gefühlt, gschützt und geliebt. Erstaunlich wie ein einziger Moment ein Gefühlschaos dieser Größenordnung auslösen kann.

Lando war wie jeden Tag unterwegs, streunerte durch die Straßen seines Wohngebiets. Er kannte jede Straße bis ins kleinste Detail, nichts war ihm hier noch fremd. Über die Jahre hatte er Orte gefunden, an denen er sich besonders wohl fühlte und an denen er Stunden verbrachte, ohne das es sich so anfühlte. Diese Stunden verstrichen innerhalb Minuten, er bemerkte diesen Umschwung meist gar nicht. Beispielsweise die versteckte Hütte, welche einen Blick auf ein Feld voller bunt blühender Blumen hatte. Fasziniert hatte er als kleiner Junge die Blüten betrachtet und die Insekten beobachtet, hatte den Geruch der Blumen inhaliert und sich über die Schönheit des Lebens gefreut.

Doch an diesem Tag kam er an einem abgelegenen Spielplatz vorbei. Früher einmal war er reichlich besucht, doch seitdem er moderner Spielplatz gebaut wurde, verfiel dieser. Lando fuhr nicht häufig dorthin, doch an manchen Tagen zog es ihnen aus Gründen der Nostalgie dorthin - eben wie an diesem Tag. Er hatte fest damit gerechnet, dass er verlassen wäre und war dementsprechend überrascht, als er einen Menschen dort ausmachen konnte - Max. Erst beim zweiten Blick fiel ihm auf, dass der Niederländer mit einem kleinen Kind dort war und mit diesem spielte. Der kleine Junge konnte nicht älter als zwei Jahre sein, mit seinen kleinen Händen griff er nach dem Niederländer und vergrub sie in dessen Wangen. Max lachte und kitzelte den kleinen Jungen, bis dieser ausgelassen gluckste. Ihn berührte dieser Anblick, es widersprach dem Ruf, der sich eisern in der Nachbarschaft hielt. Lando blieb stehen und beobachtete weiter, was ihn ungemein irritierte. Seine Gedanken schweiften ab und er fühlte sich wie hypnotisiert von dem Bild, welches sich ihm bot.

Erschrocken und gleichzeitig ertappt fuhr er zusammen, als der Niederländer ihn unvermittelt von der Seite ansprach. „Beobachtest du mich?", fragte dieser harsch, zurück war die Fassade des bösen Jungen, die er kannte. „Meines Wissens ist dies ein öffentlicher Ort, also werde ich mich hier ohne Rechtfertigung aufhalten dürfen.", zickte er zurück und war überrascht davon, dass er so viel Mut besaß so mit Max zu reden. Dieser schien ebenfalls erschrocken zu sein, einen solchen Umgang war er scheinbar nicht gewohnt. „Du kannst froh sein, dass der Kleine dort ist, ansonsten würde ich dir für diesen frechen Spruch die Zähne ausschlagen.", presste er zwischen den zusammengepressten Lippen hervor und kam Lando dabei näher, sodass dieser den Atem auf seiner Haut spüren konnte. „Da habe ich jetzt aber Angst.", schoss er zurück und kam nun seinerseits dem Niederländer näher, sodass dieser zurückschreckte.

𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt