Enttäuscht saß Max in seinem Raum. Das Rennen lief miserabel, genauso wie sein Privatleben. Nicht nur musste er damit klarkommen, dass sein langjähriger Partner ihn bereits mehrfach mit einem ehemaligen Klassenkameraden betrogen hatte, auch sein Vater machte ihm Stress. Jos war von Anfang an gegen die Beziehung und machte ihm nun dementsprechend Vorwürfe. Eine Bestätigung für Jos' Vermutung waren Max' bescheidene Rennresultate. Nach einem Streit, welcher ausgeartet war, hatte er zu seinem Vater vorzeitig keinen Kontakt mehr. Max wusste, dass es kein dauerhafter Zustand sein würde, doch es nahm ihn trotz allem mit. Jos und er hatten sich schon häufiger gestritten, doch rauften sie sich jedes Mal wieder zusammen. So war die Beziehung zu seinem Vater, daran war er schon als kleines Kind gewöhnt worden. Seine Mutter hingegen war mit ihm immer liebevoll umgegangen, aus diesem Grund begleitete sie ihn auch nur selten zu den Rennen. Die Sorge um ihren Sohn brachte sie jedes Mal um, weswegen sie auch die Live-Übertragung nicht schaute. Sie verstand, dass Max seinen Beruf liebte, doch die mütterliche Sorge war zu groß. Aufgrund dieser Angst machte sie vor jedem Rennen eine Kerze für Max an und schickte ihm ein Bild davon.
Bisher hatte Max ihn öfter als Begleitung zu den Rennen mitgenommen, in dessen Arme er sich nach einem verpatzen Resultat fliehen konnte. Doch das konnte Max jetzt nicht mehr. Max war alleine. Vor seinen Fahrerkollegen und dem Team zeigte er dies natürlich nicht, dort setzte er seine perfekt gespielte Fassade auf. Doch wenn er alleine war, sah es alles ganz anders aus. In diesen Momenten brach er zusammen und alles kam wieder hoch. Er wollte reden, doch konnte er es nicht in Worte fassen. Sein Vertrauen war so dermaßen verletzt, dass er Zweifel hatte, wem er noch vertrauen konnte. Was er gelernt hatte, war, dass dich jeder Mensch verletzen kann - auch der, den du am meisten liebst. Auch der, dem du dein Vertrauen bedingungslos geschenkt hast. Der Mensch, der dein Herz in seinen Händen hält.
Ihm traten die Tränen aus den Augen, nur mühsam konnte er sein Schluchzen unterdrücken. Immerhin befand er sich noch immer in dem Gebäude von Red Bull und nicht in seinem Hotelzimmer. Auch wenn die Wände nicht wirklich dünn waren, doch wollte er nichts riskieren. Er war so damit beschäftigt seine Schluchzer zu unterdrücken, dass er das Klopfen an der Tür nicht mitbekam. Erst als die Person in seinem Zimmer stand, bemerkete er diese. „Seb.", brachte er über die Lippen, was dem Deutschen ausreichte sich zu ihm zu knien. Kaum das er den Körper des Aston Martin Piloten neben sich ausmachen konnte, ließ sich Max gegen diesen fallen und ließ sich von ihm in die Arme nehmen. Seb lehnte sich gegen das Sofa und drückte Max schweigend an sich. Sanft strich er ihm über den Rücken und wiegte sie ein wenig hin und her. Zwar hatten die beiden nicht viel miteinander zu tun, doch schätze Seb den jungen Red Bull Piloten sehr. Er konnte es allgemein nicht mit ansehen, wenn einer seiner Kollegen niedergeschlagen war.
Max' Tränen verebbten, doch blieb er noch an Seb angekuschelt. Dieser nahm das schweigend hin und spendete ihm weiter Nähe. Für einen kurzen Moment schloss Max seine Augen, doch scheinbar war er so ausgelaugt, dass er noch im selben Moment einschlief. Die beruhigende Nähe des Älteren war dagegen nicht gerade förderlich. Lächelnd schaute Seb auf den schlafenden Niederländer in seinen Armen, welcher einen friedlichen Ausdruck auf seinem Gesicht hatte. Ganz behutsam schob Seb ihn kurz von sich, damit er Max' Sachen zusammensammeln konnte. Seine hatte er schon dabei gehabt, als er nach dem Niederländer schauen wollte. Seb schulterte den Rucksack und ging dann zu Max zurück. Vorsichtig schob er seine Arme unter dessen Kniekehlen und Rücken, bevor er ihn hochhob. Max klammerte sich ein wenig an ihm fest, aber schlief selig weiter. Mühsam bahnte sich Seb den Weg zu seinem Auto, auf dem Weg wurde er von dem Einen oder Anderen verwirrt angeschaut. Keiner dieser Leute sprach ihn an, was er dankbar zur Kenntnis nahm. Zwar hatte er einiges an Muskelmasse, doch die hatte auch der Niederländer, welcher ein ordentliches Stück größer war als er selbst. Wenn man diese Tatsache bedachte, was es verständlich, dass er es kaum erwarten konnte den Niederländer im Auto absetzen zu können. Gekonnt öffnete Seb die Tür und setze Max auf den Beifahrersitz, danach schnallte er ihn an. Ihre Sachen verstaute er im Kofferraum, ehe er sich hinter das Lenkrad klemmte und in Richtung Hotel startete.
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𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔
RomanceVolle Power, nervenzerreißende Action und echte Gefühle: Diese Kurzgeschichten nehmen dich mit auf die wilde Fahrt durch die Welt der Formel 1 - und erzählen dabei von überwiegend homosexuellen Paaren, die nicht nur auf, sondern auch neben der Strec...