𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔

[13] 𝐍𝐨𝐫𝐫𝐢𝐬 𝐱 𝐑𝐢𝐜𝐜𝐢𝐚𝐫𝐝𝐢𝐨 - 𝐩𝐭. 𝐭𝐰𝐨

Die Wochen zogen ins Land, die Stimmung zwischen Daniel und Lando war noch immer angespannt. Beide schafften es jedoch glaubhaft rüber zu bringen, dass zwischen ihnen alles in bester Ordnung sei. Doch sobald sie alleine waren, sprachen sie kein Wort miteinander. Generell tauschten sie nur die nötige Anzahl an Worten miteinander aus, was zuvor für sie nie in Frage gekommen wäre. Es tat Lando so unglaublich weh, dass er in Daniel's Nähe war und es sich dennoch so distanziert anfühlte. Auch wenn er ihm so unglaublich weh getan und sein Herz gebrochen hatte, konnte Lando nicht anders als ihn trotz dessen noch immer zu lieben. Diese Distanz zwischen ihnen führte dazu, dass er sich vollständig veränderte, weil er mit sich selber auf dem Kriegsfuß stand - er nahm extrem an Körpermasse ab und baute eine Menge an Muskeln auf, da er seinen Frust im Sport ertränkte. Seine Nächte wurden immer kürzer, sodass sich sehr bald dunkle Augenringe unter seinen glanzlosen Augen abzeichneten, welche zuvor gestrahlt hatten. In der Sommerpause verbrachte er Zeit mit seinen Freunden und seiner Familie, was ihn ein wenig von seinem Kummer ablenkte. Doch in den Nächten holte ihn die Einsamkeit wieder ein, manchmal überkamen ihn erneut die Tränen. Je mehr Zeit verging, desto weniger Tränen kamen. Vielmehr fühlte er sich leer und verlassen, so als ob ein Teil von ihm fehlen würde.

Daniel war nicht sein fester Freund gewesen, aber dennoch ein Teil von ihm. Er hatte den wichtigsten Teil seines Herzens eingenommen und ihm dieses mit seinen simplen Worten aus der Brust gerissen. Und nun fehlte nicht nur Daniel, sondern auch sein Herz. Daniel hingegen sah auch nicht viel besser aus, auch sein Gesicht zierte dunkle Augenringe. Die rehbraunen Augen hatten jeglichen Glanz verloren, da ihn nichts mehr erfreute. Sein Lächeln verschwand fast vollends, nur für die Presse und die Zuschauer zwang er sich mühsam ein gefälschtes Lächeln ins Gesicht. Auch Lando lächelte nicht mehr, nur in den Momenten, in denen er es unbedingt musste. Den einst so fröhlichen jungen Männer fehlte jegliche Lebensfreude, die sich zuvor einander beschert hatten.

Sein Bolide war der einzie Ort, an den Lando sich wohl fühlte. Das Gefühl des Adrenalins in seinen Adern und das Gefühl zu fliegen war unglaublich. Beflügelt von diesen Empfindungen fuhr er in Spa über die Traditionsstrecke. Doch mit einmal war dieses Gefühl der Schwerelosigkeit verschwunden und er verspürte einen heftigen Einschlag. Sein Bolide drehte sich ein paar Mal, bis er nach einigen Umdrehungen völlig demoliert zum Stehen kam. Sein Gehirn versuchte das Geschehen zu verstehen und zu verstehen, was gerade mit ihm passiert war. Er sah einen Aston Martin, der auf ihn zugefahren kam und erkannte Seb, welcher sich nach seinem Wohlergehen erkundigte. Unter Schmerzen zeigte er einen Daumen nach oben und Seb entfernte sich wieder von der Unfallstelle.

Mit einem Schlag wurden die körperlichen Schmerzen hinfällig, er fühlte er sich schwerfällig; seine Glieder wurden immer schwerer, sie fühlten sich bleischwer und in seinem Kopf drehte sich alles. Seine Gedanken kreisten um Daniel und mit einmal überkam ihn die Panik, dass er den Australier nie wieder in seinem Leben sehen würde. Und so versuchte er wach zu bleiben, versuchte stark zu bleiben und die Müdigkeit zu bekämpfen. Er sah Daniel vor sich und hörte seine beruhigende Stimme. Fühlte es sich so an zu Sterben? Man sieht den Menschden, den man am meisten liebte und danach war es mit einem Schlag vorbei? Er erinnerte sich an Romain zurück und wie er sich gefühlt hatte, nachdem er seinen heftigen Unfall hatte. Erschreckt versuchte Lando dagegen anzukämpfen und wach zu bleiben. Er wollte sich mit Daniel aussprechen, er wollte nur einmal seine Lippen küssen und er wollte nur noch einmal dessen Nähe spüren. Dies war alles, was er jemals wollte, bevor er eines Tages von dieser Welt gehen würde.

Er bemerkte ein wenig benommen die Menschen um sich herum, die ihm aus dem Wagen halfen. Erstaunlich leicht konnte er aufstehen und auch noch die Meter zum Medicar selber laufen. Mit diesen wurde er anschließend zum Medical Center gebracht, wo er ausführlich kontrolliert wurde. Von dem Einschlag hatte er nur ein paar Prellungen mich sich getragen, ansonsten war er aber in Ordnung. Trotzdem sollte er sich - nach dem Rennen - entspannen und keine schweren körperlichen Tätigkeiten verrichten. Mit Erleichterung verließ er das Gebäude und wurde von Jon ins Hotel gefahren. Dort verkroch er sich sofort in seinem Zimmer und wollte nur noch schlafen.