A/N: Dieses Kapitel hat sich sari_bauer264 gewünscht. Ich hoffe es gefällt dir und danke, dass du so fleißig am kommentieren bist. Das bedeutet mir sehr viel!
Kleine Anmerkung noch, bevor er losgeht: Ich kenne die beiden nicht wirklich und habe sie noch nie irgendwo bewusst wahrgenommen, bevor sich dieses Kapitel gewünscht wurde. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich es trotzdem irgendwie gut hinbekommen habe.*******
Verschwitzt und panisch wachte Marcus mitten in der Nacht auf. Die Welt wurde in eine tiefe Schwärze gehüllt, welche nur von bunten Leuchtreklamen und erleuchteten Laternen unterbrochen wurde - ansonsten war alles andere tiefschwarz. Man konnte keine Strukturen erkennen, alles ähnelte sich ungemein. Jedes Haus sah gleich aus, jeder Baum verschwand. Erschöpft stand Marcus auf und begab sich ins Badezimmer, um sein Gesicht vom Schweiß zu befreien und sein durchnässtes T-Shirt in die Wäsche zu tun. Schnell zog er sich das Oberteil über den Kopf, er wollte dieses unangenehme Gefühl loswerden. Er stoppte in der Bewegung, als er sich sein T-Shirt näher ansah, bevor er es in die Wäsche geben wollte. Es war nicht seins, es gehörte Callum. Sofort verwarf er den Gedanken das Oberteil in die Wäsche zu tun und nahm es wieder mit zurück in sein Schlafzimmer. Dort wechselte er in ein trockenes T-Shirt, bevor er sich wieder in sein warmes Bett legte, das letzte Stück von Callum lag neben ihm. Verzweifelt wischte er sich über sein Gesicht. Ob Callum auch noch immer an ihn dachte? Vermisste Callum ihn auch? Lag er gerade auch wach und konnte nicht schlafen, weil er von ihm träumte? Vereinzelte Tränen lösten sich aus seinen Augen und liefen langsam über seine Wangen. Es wurden immer mehr, bis er schließlich das Gefühl hatte an ihnen zu ersticken. Um seinen Hals legte sich ein unsichtbarer Strick, welcher langsam kontinuierlich immer weiter festgezogen wurde. Überfordert griff er nach dem T-Shirt und presste es an seine Brust, als würde es ihm Trost spenden. Total bescheuert, wenn er genau darüber nachdachte, aber er brauchte dieses Gefühl. Das Gefühl immer einen kleinen Teil von Callum noch bei sich zu haben.
Mit einem tränenverschmierten Blick schaute er auf sein Handy und stellte fest, dass es erst zwei Uhr nachts war. In fünf Stunden würde sein Wecker klingeln und er würde einen weiteren Tag alleine verbringen. Früher wurde er von Callum's sanften Küssen geweckt, heute war es der Wecker. Danach hatten sie jeden Tag etwas neues unternommen, hatten jeden Tag etwas neues entdeckt und Zeit miteinander verbracht. Marcus liebte ihren Tagesablauf und war irritiert, als sich Callum veränderte. Dieser Prozess kam schleichend, sodass es ihm erst recht spät auffiel. Anfangs hatte er noch Entschuldigungen und Erklärungen für dieses Verhalten gesucht, doch irgendwann fielen ihm keine mehr ein.
„Callum, wir müssen reden.", sagte er streng und stellte sich darauf ein, dass dieser ihn abwimmeln wollte, so wie er es immer tat, wenn Marcus das Gespräch suchte. Doch heute, heute wollte er stur bleiben, heute wollte er sich nicht von seinem Freund abwimmeln lassen. Callum schaute nicht einmal von seinem Handy hoch, signalisierte ihm wieder einmal sein Desinteresse. „Können wir das nicht auch später machen?", fragte er geistesabwesend. Marcus wusste, dass Callum's "später" zu einem "nie" wurde. Marcus riss der letzte Geduldsfaden, er entzog seinem Freund ohne eine Vorwarnung dessen Handy und sperrte dieses, bevor er es auf dem nächsten Tisch weglegte. „Nein, wir reden jetzt." Dieser Ton schien Wirkung zu zeigen, resigniert seufzte sein Freund. „Also?" Mit einmal graute es Marcus davor, wie dieses Gespräch enden würde, doch er wusste, dass es nicht für immer so weitergehen könnte. „Callum, liebst du mich noch?" Irritiert schaute dieser ihn an. „Natürlich liebe ich dich noch, Marcus. Du bist mein Leben. Wie kommst du auf diese absurde Idee, ich würde dich nicht mehr lieben?"
„Callum, wann haben wir uns das letzte Mal geküsst? Wann sind wir uns das letzte Mal nah gekommen? Wann bist du das letzte Mal zu mir gekommen und hast mir gesagt, dass du mich liebst? Wann haben wir das letzte Mal etwas zusammen unternommen, so wie wir es früher getan haben? Wann war dir das letzte Mal dein Handy nicht wichtiger als ich?", fragte Marcus und spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Sofort wischte er diese weg, auf keinen Fall wollte er jetzt weinen. Callum sollte nicht sehen, wie sehr er ihn mit seinem Verhalten verletzte. Anhand der Mimik seines Freundes erkannte er, dass seine Worte Wirkung hatten. „Verstehst du jetzt, wieso ich mich so fühle?" Callum schaute ihn direkt an und Marcus erkannte, dass er Tränen in den Augen hatte. „Wie fühlst du dich?", fragte Callum und klang anders als zuvor. Sanft, einfühlsam und liebevoll. „Ich habe dich in meiner Nähe und doch fühlst du dich so unerreichbar an. Ständig habe ich das Gefühl, dass du andere Dinge priorisierst, damit du mir aus dem Weg gehen kannst. Wenn wir abends im Bett liegen, liegst du von mir abgewandt. Du küsst mich nicht, du sagst nichts. Stattdessen drehst du dich schweigend um und schläfst ein. Am nächsten Morgen stehst du vor mir auf und verlässt ohne eine Form von Abschied die Wohnung. Callum, ich fühle mich einsam. Einsamer mit dir an meiner Seite, als ich es alleine jemals könnte."
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𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔
RomanceVolle Power, nervenzerreißende Action und echte Gefühle: Diese Kurzgeschichten nehmen dich mit auf die wilde Fahrt durch die Welt der Formel 1 - und erzählen dabei von überwiegend homosexuellen Paaren, die nicht nur auf, sondern auch neben der Strec...