76. Lando Norris x Oscar Piastri

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Langsam schob sich der Arm unter ihm hindurch, schlang sich um seinen Oberkörper, während sich der andere Arm federleicht um seine Hüfte legte. Mit einem Lächeln im Gesicht registrierte er, wie sich der andere Körper an seinen schmiegte und ein zufriedenes Seufzen die Lippen des anderen verließen. Danach spürte er, wie sich das fremde Lippenpaar leicht auf seinen Hals legte und das Gefühl eines sanften Kusses dort hinterließ. Vollkommen zufrieden kuschelte er sich noch ein wenig enger an die Person hinter ihm. „Guten Morgen, mein Schatz.", flüsterte eine Stimme, die sein Herz  noch immer höher schlagen ließ. Er öffnete seine Augen einen spaltbreit und blickte in die warmen braunen Augen seines Freundes. „Guten Morgen.", grummelte er zufrieden und schloss ein weiteres Mal genießerisch die Augen. Wenn es nach ihm ginge, könnte er tagelang in diesem Zustand verweilen und würde nicht müde davon werden. Nicht müde zu der Nähe des Menschen, den er am meisten liebte und an den er sein Herz verschenkt hatte. Keine Sekunde hatte er daran gezweifelt, dass es die richtige Entscheidung war es zu tun und er schätzte sich mehr als nur glücklich, dass er diesen einen besonderen Menschen getroffen hatte.

„Hast du gut geschlafen?", fragte sein Freund und verteilte eine Spur von Küssen auf seinen Hals, wobei er allmählich in den Nacken wanderte. „An deiner Seite immer.", murmelte er und genoss das Gefühl, welches sich auf seiner Haut ausbreitete. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper, gefolgt von einem warmen Schauer, der sich über seine Wirbelsäule ausbreitete. „Wie hast du geschlafen?", fragte er und drehte seinen Kopf soweit, dass sein Freund einen besseren Zugang zu seiner Haut hatte und nicht damit aufhörte. „Ich hatte dich bei mir. Wie könnte ich da nicht gut schlafen?", erwiderte auch sein Freund und entlockte ihm ein breites Lächeln, wobei auch sein Herz doppelt so schnell schlug. „Charmeur.", grinste er und drehte sich um. Oscar lächelte ihn an und strich ihm ein paar zerzauste Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dabei rutschten seine Hände an die Wangen des Briten, wo sie verweilten und mit den Daumen federleicht über dessen Wangenknochen strichen. „Es ist nur die Wahrheit. Soll ich dich etwa anlügen?", grinste der Australier und wusste ganz genau, was Lando darauf antworten würde. „Natürlich nicht. Ich liebe es, wenn du so etwas sagst." Vor ein paar Monaten noch hatte es ihn gegraut, dass er eines Tages in einer Beziehung sein und sich so verhalten würde, wie es andere Paare taten.

Oft genug hatte er in seinem Umfeld oder auch in den sozialen Medien den Umgang zwischen frisch verliebten Menschen verfolgen können, wobei es ihn stets gegraut hatte, dass er sich eines Tages ebenso verhalten würde. Doch dann war Oscar in sein Leben getreten und seine Sicht auf diesen zärtlichen Umgang miteinander hatte sich gewandelt. Nun empfand er es nicht mehr als äußerst unangenehm, wenn er sich so verhielt. Er fand es nicht zum Gruseln und auch kam ihm nicht die Galle mehr hoch, wenn sich sein Partner überaus kitschig verhielt. Daran verschwendete er keinen Gedanken mehr, viel mehr lebte er im Hier und Jetzt. Er genoss jeden Tag und jede Stunde, die er an dessen Seite verbringen durfte. Sein Blick auf die Welt hatte sich durch Oscar verändert und der Australier zeigte ihm jeden Tag, wie schön das Leben sein konnte. Er schwebte auf Wolke sieben, in seinem Bauch flatterten unzählige Schmetterlinge. Als er seinen Freund zum ersten Mal traf, wusste er ohne Zweifel, dass er genau mit diesem eines Tages alt werden wollte.

„Woran denkst du, mein Schatz?", fragte der Australier und hob sein Kinn an. Wieder einmal schlug das Herz in seiner Brust um einiges höher und ihm wurde bewusst, wie gut dieser ihn mittlerweile kannte. Er hatte diesen einen Menschen getroffen, der ihn besser kannte als jeder andere und war sich durchaus bewusst, wie glücklich er sich damit schätzen konnte. Nicht jeder hatte das Glück einen Menschen zu treffen, der wie geschafft für einen war und ausgerechnet ihn hatte dieses nun getroffen. „Wie glücklich ich mit dir bin und wie dankbar ich bin, dich in meinem Leben zu haben und dich meinen Freund nennen zu dürfen.", erwiderte er und sah, wie das Lächeln von Oscar noch breiter wurde. Danach beugte sich der Australier zu ihm hinunter und legte seine Lippen federleicht auf die des Briten, nach einem kurzen Kuss löste er diese Verbindung zwischen ihnen. „Ich bin auch glücklich." Lando lächelte und schaute seinem Freund tief in die Augen. „Wie spät ist es eigentlich?", wechselte er das Thema und spürte, wie ihm das Herz um ein vielfaches schwerer wurde. Auch in dem Gesichtsausdruck seines Australiers bemerkte er eine Veränderung, welche ihm umso mehr zusetzte.

Mürrisch drehte sich Oscar von ihm weg und schaute auf sein Handy, seufzte schwer und wandte sich ihm wieder zu. „Gleich Mittag.", antwortete er schließlich und ließ sich in das Kissen fallen. Lando kuschelte sich an ihn und legte seinen Kopf auf die Stelle, an der er dem Herzschlag seines Freundes lauschen konnte. „Ich hasse diese Tage.", flüsterte er gedankenverloren und schaute auf die gegenüberliegende Wand. Langsam nickte Oscar. „Ich auch." „Aber es ist kein dauerhafter Zustand und irgendwann wird es anders sein.", versuchte Lando seinen Freund aufzumuntern, wobei auch er seine Stimmung heben wollte. Der Australier drückte ihn fest an sich, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und atmete tief aus. „Ich weiß. Aber bis dahin ist es noch so lange hin. Am liebsten würde ich dich jeden Abend neben mir liegen haben und jeden Morgen neben dir aufwachen. Es gibt nichts Schöneres, was ich mir vorstellen kann." Mit traurigen Augen blickte er seinem Freund ins Gesicht, der ebenso niedergeschlagen wirkte. „Ich glaube, ich muss gehen.", flüsterte Lando und spürte, wie seine Stimmung weiter sackte. „Das glaube ich auch." Langsam zog er sich an, bevor er sich von seinem Freund verabschiedete und nach Hause ging. Dort aß er mit seiner Familie, ehe er seine letzten Sachen zusammenpackte und das Auto belud.

Eine Stunde später kam er wieder an dem Ort an, den er am meisten hasste und auf den er dennoch angewiesen war. „Ich bin angekommen.", ließ er Oscar wissen und warf sich in das Bett. Wieder einmal fragte er sich, ob es die richtige Entscheidung war. Ob es das wert war, dass er sich jede Woche aufs Neue so elendig fühlte und ob er nicht einfach das Handtuch werfen sollte. Doch würde er es nicht ertragen können, die Enttäuschung in den Gesichtern seiner Familie und seines Freundes zu sehen; auch mit sich selbst würde er hadern und sich letzten Endes immer noch schlecht fühlen. Er schloss die Augen und sank in einen traumlosen Schlaf, der nicht so erholsam war, wie der bei Oscar.

𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt