Ein unerwartetes Angebot

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Wir betraten das Café in dem Johnny bereits mit Peter Platz genommen hatte und bestellten uns Kaffee.

"Danke nochmal vielmals, dass sie sich die Zeit nehmen.", sagte Peter.

"Schon okay, Arthur hätte das wahrscheinlich so gewollt.", erwähnte Jake beiläufig.

"Darf ich fragen wie sie meinen Vater kennengelernt haben?"

"Er gab mir damals Unterschlupf, als meine Mutter gestorben ist."

"Oh das tut mir Leid. Haben sie lange bei ihm gelebt?"

"Nein, aber ich habe immer wieder mal nach dem rechten gesehen, wenn ich in der Nähe war, er hatte ja sonst niemanden."

"Danke dafür. Ich hätte derjenige sein sollen, der nach ihm sieht. Aber ich habe ihm nie verziehen, dass er meine Mutter und mich damals für seine neue Frau verließ. Er hatte einige Male versucht den Kontakt zu mir aufzunehmen, doch ich habe alle Briefe und Anrufe von ihm einfach ignoriert. Und jetzt ist es zu spät dafür.", schnaubte Peter aus und sein Blick wanderte zu Pancho. "Der Hund. Ist das ihrer?"

"Das ist Pancho, er gehörte Arthur.", antwortete ich.

"Hätte ich mir denken können. Er liebte Schäferhunde, wollte damals schon immer einen haben, aber meine Mutter war allergisch. Was wird jetzt aus ihm?"

"Wir versuchen ein gutes zu Hause für ihn zu finden. Bis dahin wird er erstmal bei uns bleiben, auf Dauer fehlt uns allerdings der Platz und die Zeit für ihn.", antwortete Jake und legte tröstend seine Hand auf meine, er hatte meinen traurigen Blick wohl bemerkt.

"Sie sollten ihn behalten.", sagte Peter. "Er kennt sie und scheint sich bei ihnen wohl zu fühlen. Und wahrscheinlich hat er nie einen anderen Ort als Weston gesehen, wäre doch traurig ihm in seinem Alter alles Bekannte zu entziehen. Ich meine er scheint doch bestimmt schon sieben bis acht Jahre alt zu sein."

"Er müsste sogar schon neun Jahre sein.", klärte Jake ihn auf. "Wir sind selber nicht aus Weston und zudem bin ich geschäftlich viel unterwegs."

"Deshalb wollte ich mit ihnen sprechen. Mein Vater hatte kein Testament aufgesetzt, da ich der einzige Angehörige bin, wird mir das Erbe automatisch zugesprochen. Er besaß nicht viel außer sein Haus in Weston, doch das möchte ich nicht. Bei dem Verhältnis in dem wir zueinander standen steht es mir nicht zu. Ich möchte, dass sie es bekommen."

Jakes Kinnlade klappte förmlich herunter. "Nein, das kann ich wirklich nicht annehmen."

"Ich bitte sie darüber nachzudenken. Ich möchte nichts dafür haben, es wäre ein Geschenk. Wenn ich das Erbe ausschlage, wird es unter den Hammer kommen und wer weiß wo es dann hin geht. Sie waren der einzige der sich die letzten Jahre um meinen Vater gekümmert hat und er hätte es sich bestimmt gewünscht."

"Das..."

"Nein, sagen sie nichts!", unterbrach Peter Jake. "Für mich käme es nicht in Frage hierher zu ziehen, mein Leben findet mit meiner Frau und Tochter in Arcadia statt. Und ich muss jetzt auch wirklich los, bis nach Hause habe ich noch gute drei Stunden Fahrt vor mir. Überdenken sie das in aller Ruhe. Lassen sie sich Zeit damit und ihr Freund hier wird mich informieren, wenn sie eine Entscheidung gefällt haben."

"Äh okay, ich werde darüber nachdenken."

"Ich danke ihnen.", nickte Peter. "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag."

"Danke, ihnen auch und gute Fahrt." Jake und ich reichten Peter die Hand zum Abschied und Johnny begleitete ihn noch nach draußen zum Wagen. Sprachlos ließen sie uns im Café zurück und Jake sank nachdenklich in seinem Stuhl ein.

Duskwood - breaking wallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt