Lilly legte mir sanft ihre Hand auf die Schulter. "Lea? Wir fahren schonmal ins Café.", flüsterte sie mir zu.
"Ist gut, wir kommen gleich nach. Könntet ihr Pancho vielleicht schon mitnehmen?"
"Klar, lasst euch ruhig Zeit. Bis nachher.", sie ging zu Hannah, Thomas und Richy rüber, die bereits auf sie warteten.
Ich legte meinen Arm um Jake und hielt seine Hand während wir am Grab von Arthur sitzen blieben um ihm noch ein paar Minuten zu gedenken. Mein Kopf schmiegte an Jakes Schulter und er gab mir einen festen Kuss aufs Haar, bevor er seinen Kopf an meinen lehnte.
"Danke mein Schatz.", murmelte er kaum hörbar.
"Du brauchst mir nicht zu danken, ich möchte für dich da sein, wenn du mich brauchst."
Arthur schien wirklich ein einsamer Mensch gewesen zu sein, es waren zwar einige Leute zu der Beisetzung gekommen, doch niemand von ihnen hatte wirklich um ihn getrauert oder Jake ihr Beileid bekundet. Vermutlich kannten sie Jake nicht einmal, er hatte damals schließlich nur kurze Zeit bei Arthur gewohnt. Als es anfing gefährlich für Jake und Arthur zu werden, hatte Jake Weston eine Zeit lang den Rücken gekehrt. Scheinbar waren es nur einige Bekannte und Nachbarn gewesen, die aus reiner Sitte bei der Beerdigung erschienen sind.
"Na komm, lass uns Johnny einsammeln. Wir sollten langsam fahren, die anderen warten bestimmt schon auf uns.", sagte er nach einer ganzen Weile stillschweigen und trocknete sich die letzten Tränen von der Wange, ehe er meine Hand an seine Lippen führte um einen zarten Kuss darauf zu hauchen.
Ich drehte meinen Kopf auf Jakes Schulter herum, um hinter uns nach Johnny Ausschau zu halten. "Jake? Mit wem spricht Johnny denn da? War der auch zur Beisetzung hier?"
Jake guckte über seine Schulter um meinem Blick zu folgen. "Hmm. Keine Ahnung, den kenne ich nicht."
Johnny hatte bemerkt, dass wir sie beobachteten und winkte uns heran. Fragend sahen Jake und ich uns an, er zuckte ahnungslos mit den Schultern und wir standen auf. Seinen Arm legte er fest um mich und wir gingen zu Johnny und dem fremden Mann.
"Hallo, ich bin Peter.", der Fremde hielt Jake freundlich die Hand hin.
Jakes gerade noch freundliche Mine änderte sich zu einem herabwürdigen starren und er behielt seine Hand in der Jackentasche. Sein Arm in meinem Rücken verkrampfte sich. "Ich weiß wer sie sind. Lasst uns gehen!"
"Hören sie mir doch bitte zu.", bat Peter ihn.
"Wir haben keine Zeit dafür, unsere Freunde warten.", sagte Jake und wollte sich gerade abwenden, als Johnny uns aufhielt.
"Jake, ich weiß, dass du gerade aufgebracht bist, aber lass ihn doch ausreden."
"Na gut.", schnaubte er. "Was wollen sie?"
"Ich wollte mich bei ihnen bedanken, dafür dass sie sich um dies alles gekümmert haben und meinem Vater ein besserer Sohn gewesen sind, als ich es je war.", antwortete Peter.
"Ich hab das nicht für sie getan.", entgegnete Jake schnippisch.
"Und dennoch danke ich ihnen dafür. Das wäre eigentlich meine Aufgabe gewesen. Ich würde sie gerne auf einen Kaffee einladen und etwas mit ihnen besprechen."
"Wie schon gesagt, wir haben keine Zeit."
"Ich weiß, dass ihre Freunde gerade auf sie warten, aber ich muss heute Abend schon wieder zurück zu meiner Familie. Und das wäre mir wirklich wichtig."
Jake blickte an ihm vorbei und antwortete nicht.
"Geben sie uns bitte einen Moment?", fragte ich Arthurs Sohn und er nickte.
Ich zog Jake einige Meter von ihm und Johnny weg um kurz allein mit ihm zu reden. "Jake vielleicht solltest du ihm eine Chance geben."
"Die hat er seinem Vater auch nie gegeben. Außerdem warten die anderen auf uns.", er wirkte wirklich sauer.
"Ich gebe Richy Bescheid, dass wir es nicht schaffen, sie werden das verstehen. Hör dir wenigstens an was er zu sagen hat."
Er schnaufte genervt aus und blickte zum Boden.
"Bitte Schatz, lass ihn nicht so dastehen."
"Du lässt mir keine andere Wahl oder?", er lächelte mich bescheiden an.
"Du hast es erfasst.", erwiderte ich sein Lächeln.
"Na dann muss ich da wohl durch.", sagte er augenverdrehend und ich gab ihm einen dankenden Kuss auf die Wange, bevor wir uns wieder Peter und Johnny zuwandten.
"Okay, wir trinken EINEN Kaffee! Wir fahren zum Café am Park, sie können uns hinterher fahren, wenn sie den Weg nicht kennen."
"Ich danke ihnen vielmals. Dann bis gleich."
Wir stiegen mit Johnny ins Auto und fuhren los.
"Johnny, wie hat Peter überhaupt von der Beerdigung erfahren?"
"Entschuldige Jake, aber als alleiniger Erbe musste ich ihn darüber in Kenntnis setzen. Arthur hatte mich darum gebeten."
Vor dem Café trafen wir noch auf unsere Freunde, die gerade wieder los wollten.
"Hey! Hannah wollte Pancho schon entführen, aber ich habe gedacht ihr wollt ihn sicher bei euch haben.", schmunzelte Richy, als er mich fest umarmte und mir Panchos Leine übergab.
"Danke Richy, ich hatte total vergessen, dass ihr ihn ja noch mit habt.", antwortete ich kichernd.
"Vergessen? Wären wir mal einfach gefahren, wir wären schon längst über alle Berge bis die seinen Verlust überhaupt bemerkt hätten.", lachte Hannah augenrollend.
"Hey Jake, lass dich drücken. Das mit Arthur tut mir furchtbar Leid.", Lilly schloss ihren großen Bruder fest in die Arme.
"Danke Lilly. Danke euch allen, dass ihr gekommen seid.", sagte er zaghaft.
"Ist doch selbstverständlich kleiner Bruder. Das war wirklich eine schöne Beisetzung.", sagte Hannah, als sie Jake umarmte.
"Danke. Ich bin vielleicht jünger, aber immer noch der Größere von uns beiden.", lächelte er. "Tut mit Leid, dass wir keinen Kaffee mehr mit euch getrunken haben. Das holen wir bald nach."
"Mein herzlichstes Beileid Jake.", Thomas reichte Jake freundschaftlich die Hand.
"Danke Thomas."
"Hey Jake, ich habe auf dich anschreiben lassen, wie du es gewünscht hast. Und tut mir Leid was passiert ist.", Richy umarmte Jake kurz.
"Ich habe nie gesagt, dass du auf mich anschreiben sollst!"
"Äh nicht? Oh...das hab ich wohl falsch verstanden.", Richy kratzte sich verschämt am Hinterkopf.
"War nur ein Witz.", lachte Jake. "Natürlich geht das auf mich."
Wir anderen stiegen herzhaft lachend ein.
"Boah...puuh...mach sowas nicht mit mir, das war jetzt echt peinlich.", erwiderte Richy kichernd.
"So wir müssen leider. Machts gute Leute und danke nochmal.", wir winkten ihnen zum Abschied, als sie ins Auto stiegen um zurück nach Duskwood zu fahren.
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Duskwood - breaking walls
FanfictionDiese Geschichte ist die Fortsetzung zu meiner Fanfiction "Duswood - the truth". Ich empfehle also zuerst mit dem ersten Teil zu beginnen. Lasst euch von der Anzahl der Teile nicht abschrecken, meine Kapitel sind wie in der ersten fanfiction relati...