Zuckend erwachte ich vom Schließgeräusch. Verängstigt rutschte ich zurück in meine Ecke und blickte zur Tür. Doch es trat niemand ein. Vermutlich hatte ich sie gerade verpasst. Erleichtert schnaufte ich aus und schloss meine Augen.
Ein flaches Atmen erregte meine Aufmerksamkeit und ich blickte mich um.
"Jake?!"
Er rührte sich nicht. Seine Hände waren an ein Heizungsrohr gefesselt. Sein Gesicht zu Boden gerichtet und sein Hoodie voll mit frischem Blut.
Wackeligen Schrittes ging ich zu ihm, hob sein Gesicht vorsichtig am Kinn um ihn anzusehen, es war angeschwollen. Das Blut aus seiner Nase, vom Wangenknochen, seiner Lippe und aus seiner Platzwunde am oberen Augenlid, hörte allmählich auf zu fließen. Sie hatten ihn ganz schön zugerichtet.
Ich hockte mich vor ihn. "Jake! Schatz! Komm zu dir!"
Keine Reaktion. Ich fühlte seinen schwachen Puls am Hals.
"Was haben sie dir bloß angetan?", Tränen rollten über meine Wange. "Schatz bitte, wach auf!"
Ein leises Röcheln kam über seine Lippen, hustend, unter heftigen Schmerzen, kam er wieder zu sich. Er drehte seinen Kopf zur Seite und spuckte Blut über seine Schulter hinweg aus. Dann traf mich sein kraftlos er Blick.
Ich umfasste seinen Unterkiefer mit meinen Händen und gab ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. "Schatz, es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld. Ich hätte ihm nicht trauen dürfen. Was haben sie dir bloß angetan?", weinend lehnte ich meine Stirn an seine.
"Hauptsache dir geht es gut.", antwortete er matt und räusperte sich.
"Warte kurz.", ich stand auf um die Flasche Wasser zu holen.
Er spuckte erneut das Blut, dass sich in seinem Mund angesammelt hatte aus. Dann hielt ich ihm die Flasche an und er nahm drei kräftige Schlucke.
"Danke.", schnaufte er. "Dir geht es doch gut oder?"
Ich nickte.
"Haben Sie dir weh getan?"
Zögernd schüttelte ich den Kopf, zwängte mich vorsichtig unter seine gefesselten Arme hindurch und lehnte meinen Kopf schluchzend an seine Brust. "Ich bin froh, dass du hier bist."
Jakes Nasenspitze vergrub sich in meinen Haaren und seine Lippen hauchten einen sanften Kuss auf meine Stirn. "Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht Lea." seine Stimme klang gequält. "Haben sie dich angefasst?"
Ich antwortete nicht, presste mich an ihn und spürte wie seine Arme verkrampften, während sie mich fester umschlossen. "Es tut mir leid Jake, nur wegen meiner Dummheit sind wir jetzt hier."
"Schon okay.", presste er mühevoll hervor. "Johnny wird uns bestimmt hier raus holen."
"Wo ist Johnny? Wie soll er uns finden?"
"Scheint als hätten sie mir unsere Handys abgenommen.", schnaubte er kraftlos. "Schau mal ob du eine Bluetooth Verbindung über deine Uhr hast. Vielleicht sind sie nah genug. Dann kann Johnny uns aufspüren."
"Nein, nichts!", stellte ich fest, nachdem ich auf meine Uhr gesehen hatte.
"Kommst du an meine Taschen? Vielleicht ist mein Taschenmesser noch da."
"Ich versuchs.", ich durchsuchte Jakes Hosentaschen, doch fand nichts bis auf eine Packung Kaugummis und schüttelte frustriert den Kopf.
"Fuck!"
"Was machen wir jetzt Jake?"
"Aargh..", Zähne zusammenbeißend versuchte Jake sich erst einmal gerade aufzusetzen. Ich stützte ihn an der Schulter um ihm zu helfen.
"Sie haben dich wirklich übel zugerichtet."
"Geht..schon.", erwiderte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
"Ich kann deine Schmerzen förmlich spüren. Lass mich mal sehen.", ich rollte seinen Hoodie vorsichtig auf und erschrak augenblicklich, als ich das riesige Hämatom an seiner Seite erspähte.
Sachte fuhr ich mit meiner Hand über die warme, verfärbte Stelle an Jakes Oberkörper. Seine Atmung stockte, während ich über seine Rippen strich, unter der Schwellung konnte ich deutliche Erhebungen fühlen.
"Schatz, du müsstest dringend zu einem Arzt. Das tut mir so leid."
"Mach dir keine Vorwürfe Lea. Ich war unvorsichtig."
"Wie bist du überhaupt her gekommen? Ich habe gedacht ihr wärt noch in Arcadia?", ich setzte mich neben ihn und lehnte meinen Kopf aussichtslos zurück an die wand.
"Wir haben es früher geschafft und wollten in der Bar zu euch stoßen.", er machte eine Atempause, ehe er weitersprach. "Da warst du bereits seit zwei Stunden verschwunden. Als Phil meinte du wärst mit einem Mike oder Marc weg, hatte ich zuerst an Mickey gedacht...", er schnaufte tief aus. "...und da sind meine Sicherungen wohl durchgebrannt. Ich habe tatsächlich geglaubt du würdest mich betrügen."
"Du weißt dass ich das niemals tun würde. Ich liebe dich, über alles Jake.", ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken.
"Natürlich weiß ich das. Naja, letzten Endes stellte sich raus, dass der Kerl sich als Em bei Phil vorgestellt hatte. Dann bin ich gleich ins Auto und zum Skatepark.", er räusperte sich und fing an mühsam zu Husten.
Ich reichte ihm erneut das Wasser. "Ich war nie im Skatepark."
"Es war damals Ems Hotspot und ich fand dein Handy dort. Mir war klar, dass Dee dahinter stecken musste.", schnaubte er. "Nachdem ich einen von Dees Männern auf mich aufmerksam gemacht habe, indem ich Fragen stellte, kamen LG um mich zu holen."
"Gab es keinen besseren Plan, als sich eins auf die Fresse geben zu lassen?", fragte ich zynisch schmunzelnd.
"Eigentlich hatte ich vor SIE aufzumischen.", ein schmerzverzerrtes Grinsen zeichnete sich auf seinen Lippen. "Nachdem ich die Narbe in Els Gesicht sah war mir klar, dass er dich hergebracht hatte. Es passierte unüberlegt. Im Affekt."
"Das war ziemlich leichtsinnig. Sie hätten dich umbringen können."
"Das hätten sie nicht getan, bevor sie mich nicht an Dee ausgeliefert hätten."
"Wir sitzen ganz schön in der Scheiße Jake.", ich schmiegte meinen Kopf an seine Schulter und schaute hoffnungslos zu Boden.
"Dem würde ich ja gerne widersprechen, aber das wäre mehr als gelogen.", schnaufte er aus und hauchte einen zarten Kuss auf meine Stirn, ehe er seinen Kopf an meinen lehnte.
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Duskwood - breaking walls
FanfictionDiese Geschichte ist die Fortsetzung zu meiner Fanfiction "Duswood - the truth". Ich empfehle also zuerst mit dem ersten Teil zu beginnen. Lasst euch von der Anzahl der Teile nicht abschrecken, meine Kapitel sind wie in der ersten fanfiction relati...