Sein Name - Sein Gesicht

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"Können sie mir noch einen Kaffee bringen?"

"Ich denke du hattest vorerst genug Kaffee Jake."

Wir saßen mit Lilly und Hannah im Café Regenbogen. Jake zappelte nervös mit den Füßen, er hatte bereits seinen dritten Kaffee weg geschlürft, während wir auf das Eintreffen ihres Vaters warteten. Nach langem hin und her, hatte Jake sich endlich dazu übermannt seinen Vater kennenzulernen, ich musste ihn allerdings mit etwas Mühe aus dem Haus schleifen.


"Lass uns gehen, Lea!"

"Nein Jake! Wir werden jetzt nicht gehen. Ich weiß du bist nervös, aber ich lasse nicht zu, dass du jetzt davon läufst."

"Wir sind bei dir Jake.", versuchte Hannah ihren jüngeren Bruder zu besänftigen.

Am Klingeln hörte ich, dass sich die Tür des Cafés öffnete, Hannah und Lilly sahen sich angespannt an und standen auf um einen Herren im schwarzen Mantel zu begrüßen.


"Atme Schatz. Ich bin bei dir."

"Danke Lea.", nervös rieb Jake seine schwitzigen Hände an der Jeans ab und atmete tief ein um sich zu beruhigen.


"Oh ihr habt Freunde getroffen? Ich dachte wir würden alleine einen Kaffee trinken. Wir können das auch verschieben.", erwähnte der unbekannte im Mantel, als sie zu uns an den Tisch traten.

"Nein schon gut Dad, wir wollen dir unsere Freunde vorstellen.", sagte Lilly.

"Hallo, ich bin Jacob.", stellte sich ihr Vater bei uns vor, während er sich seinen Mantel auszog und sich zu uns an den Tisch setzte.

Fassungslos sah ich ihn an und blickte in sein Gesicht. Jakes Gesicht. Er war seinem Vater wirklich ähnlich. Jacobs Haar war zwar dunkelbraun, anstatt schwarz und seine Augen waren ebenfalls nicht blau, aber Ihre Gesichtszüge waren ein und die selben, sie unterschieden sich lediglich durch ein paar leichte Alterserscheinungen.

Jake hatte ihn noch immer nicht angesehen, er starrte nervös auf seine Hände im Schoß.

Jacob sah mich freundlich an, bevor sein Blick zu Jake wanderte und er förmlich erstarrte. Seine Gesichtsfarbe wechselte schlagartig in kalkartiges weiß. Ungläubig rieb er sich kurz die Augen und starrte Jake einfach nur an.


"Das sind Lea und Jake. Lea kennst du vielleicht noch von früher.", warf Hannah ein um das peinliche Schweigen zu durchbrechen.

"Hallo Jacob. Schön sie wiederzusehen.", ich reichte ihm höflich meine Hand.

Er entgegnete mit einem abwesenden Händeschütteln, ohne den Blick von Jake abzuwenden. "Mädchen, wollt ihr uns vielleicht schonmal Kuchen aus der Auslage aussuchen?", scheinbar  wollte Jacob mit Jake alleine sprechen.

"Na klar, kommst du mit Lea?", fragte Lilly, nachdem sie mit Hannah aufgestanden war.

"Nein! Sie bleibt!", Jake griff nach meiner Hand und hob das erste mal seinen Blick um seinem Vater ins Gesicht zu sehen.

"Okay.", Hannah nickte verständnisvoll und ging mit Lilly Richtung Kuchentheke.


Jacob lehnte sich fassungslos im Stuhl zurück, sein Gesicht nahm nur langsam wieder seine normale Farbe an. Ich sah in Jakes Augen und zum ersten Mal konnte ich nicht einmal ansatzweise erkennen was gerade in seinem Kopf vorging.

Die beiden starrten sich einfach nur wortlos an und schienen darüber nachzudenken, was sie einander sagen sollten. Sie warteten beide darauf, dass der andere endlich das Schweigen durchbrechen würde. An Jacobs Ausdruck und Verhalten war mehr als eindeutig zu erkennen, dass er genau wusste wer ihm hier gerade gegenüber saß.

Duskwood - breaking wallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt