Alltag, oder nicht?

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Battle City Turnier

„Und nun dürfen wir die Kuratorin des ägyptischen Museums in unserer Pressekonferenz begrüßen. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass wir in jüngster Zukunft eine komplett neue ägyptologische Ausstellung in unserem Domino Museum veranstalten können. Mehr dazu wird sie uns selbst verraten. Und damit überlasse ich Ishizu Ishtar das Wort.", begrüßte der Nachrichtensprecher jene Person im Fernsehen. Doch ich war noch viel zu abgelenkt von meinen Firmendaten, sodass ich nur am Rande mit bekam, was sie genau sagte.
„Hey großer Bruder, die Ausstellung klingt ziemlich spannend. Wir könnten da ja zusammen hingehen.", riss mich mein Bruder aus meiner Arbeit. Ich sah von meinem Laptop auf und sog das Bild erst einmal ein, welches sich mir darbot. Die zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben waren bei mir. Mokuba, der freudestrahlend dieser Pressekonferenz folgte und meine Freundin, die nun ihr Buch zusammen geklappt hatte und ebenfalls der Pressekonferenz mit großem Interesse folgte. Nach den ganzen turbulenten Monaten mit den Big Five, dem Fehlschlag meines Cyberspaces und natürlich Pegasus war ich froh über solch friedliche Momente. Auch wenn ich im Moment mehr als genug zu tun hatte, seit ich die komplette Arbeit übernehmen musste, war ich doch froh, dieses Pack, welches sich mein Firmenvorstand schimpfte, endlich los geworden zu sein.

„Tut mir leid Mokuba, aber solche Ausflüge müssen in nächster Zeit ausfallen. Ich hab genug mit der Firma zu tun.", antwortete ich. „Oder vielleicht meinte dein Bruder, dass er lieber mit mir alleine hingehen möchte.", meinte Lisa und zwinkerte Mokuba zu. Mein kleiner Bruder, der erst ein wenig gekränkt drein geschaut hatte, strahlte nun über ganze Gesicht und sagte: „Na dann will ich eurem Date mal nicht im Weg stehen. Ich will aber danach einen detaillierten Bericht haben.". „Gerne.", grinste Lisa und sah mich mit ihrem ganz speziellem Lächeln an. Auch wenn ich gerne ihr zusagen würde, so musste ich auch ihre Hoffnung zerschlagen. „Ich hab tatsächlich gemeint, was ich gesagt habe. Aber ihr zwei könnt doch zusammen hingehen.", schlug ich vor. Doch bevor Lisa etwas darauf antworten konnte, fiel mein Name im Fernsehen und ich sah hin.

„Hiermit lade ich Seto Kaiba zu einer Privatführung ein, da er ja ein großzügiger Spender des Domino Museums ist.", sagte die Frau, die als Ishizu Ishtar vorgestellt worden war. „Das ist nicht dein Ernst!", rief nun meine Freundin auf und knallte ihr Buch auf den Tisch. „Mit so einer dahergelaufen Alten hast du auch noch eine Privatführung, aber mit deinem Bruder oder mir gehst du nicht?", rief sie und funkelte mich wütend an.

„Wo liegt denn nun dein Problem? Sie hat mich öffentlich eingeladen, da kann ich schlecht absagen.", gab ich zurück. „Ach, die öffentliche Meinung mal wieder. Ist es nicht die Firma sind es andere Gründe, wieso wir seit dem Königreich der Duellanten keine Dates mehr hatten. Da frag ich mich ernsthaft, ob das hier alles noch Sinn hat.", keifte sie und sah in diesem Moment richtig scharf aus. So scharf, dass ich für einem Moment vergaß, was sie sagte. „Wie soll ich das verstehen?", fragte ich, klappte meinen Laptop zu und baute mich vor ihr auf. „Du hast mich schon verstanden.", antwortete sie ohne sich eingeschüchtert zu fühlen. „Du willst also Schluss machen, nach all dem? Und das nur, weil ich mal keine Zeit für dich hatte?", sagte ich. Und dann setzte ich noch einen obendrauf: „Ich dachte, du hättest da am allermeisten Verständnis für. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.". Doch für diese Aussage bekam ich eine Antwort, die mir so gar nicht gefiel. Nämlich in Form einer Ohrfeige. „Für diesen Spruch sollte ich tatsächlich mit dir Schluss machen... Oh fein, deine neue Freundin ruft an.", giftete sie, als das Telefon klingelte. Doch ich ignorierte es. „Was ist denn nun dein Problem?", fragte ich, während ich mir die Wange rieb. Für ihre Größe hatte sie 'nen ordentlichen Schlag drauf. „Mein Problem ist folgendes: Ich wünsche mir einfach nur mehr Zeit mit meinem Freund. Aber dem sind andere Dinge ja wichtiger als ich. Also kann ich auch getrost verschwinden, denn du wirst zu beschäftigt sein, um mich zu vermissen.". Und mit diesem Satz verschwand sie aus meinem Heimbüro.

Ich sah schon an Mokubas Blick das er wieder etwas darauf sagen wollte, doch ich schüttelte den Kopf und nahm endlich den Hörer ab. „Guten Abend Mr Kaiba. Sie könnten meiner Pressekonferenz ruhig ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken.", begrüßte mich Ishizu Ishtar. „Sie haben jetzt meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Also sagen Sie, was Sie wollen. Ich habe noch etwas wichtigeres zu erledigen.". ‚Und zwar meiner Freundin klar machen, wie wichtig sie für mich ist.', beendete ich in Gedanken. „Ich mache es kurz. Bei der privaten Vorstellung handelt es sich eigentlich um ein Geschäftstreffen und es wird sich für Sie lohnen. Das kann ich Ihnen garantieren.", erklärte sie.
Neugierig was sie meinte, sagte ich zu und rief dann meinen Fahrer an, das ich zehn Minuten meine Limousine bräuchte.

„Du willst wirklich dahin gehen?", fragte Mokuba. „Ja, und du solltest langsam ins Bett.", meinte ich, während ich meinen Koffer fertig machte. „Ich bin kein kleines Kind mehr, Seto. Willst du nicht lieber erst mit Lisa reden?", fragte er. „Wieso? Sie ist gegangen und sie wird wieder kommen.", sagte ich und ging.

Doch während ich zum Museum fuhr, wusste ich, dass ich meinen Bruder angelogen hatte. Mir wurde klar, dass ich Lisa verletzt hatte. Und zwar sehr. Das hatte ich an ihren Augen gesehen. Schon früh in unserer Beziehung war mir klar geworden, dass ich an ihren Augen die Wahrheit erkannte und was sie fühlte. Ich würde mich morgen in aller Form bei ihr Entschuldigen und auf das Beste hoffen. Außerdem würde ich ihrem Wunsch nach einem Date nachkommen. Das hatte sie sich verdient. Und auch wenn ich mir die Ausstellung noch einmal ansehen musste, so würde ich das tun. Doch jetzt war ich gespannt, was Ishizu mir vorzuschlagen hatte.

Als ich am Domino Museum ankam, empfing mich meine Gastgeberin. Sie war eine klassische ägyptische Schönheit, das musste man zugeben. Außerdem strahlte sie Selbstbewusstsein aus. Eine Frau, die wusste was sie wollte. Hätte ich mein Herz nicht schon an jemanden verloren, wäre Ishizu in die engere Auswahl gekommen. Doch so war sie nur eine Frau, mit der ich ein Geschäft abwickeln wollte. „Willkommen, Mister Kaiba. Ich stelle mich noch einmal ganz formell bei Ihnen vor. Mein Name lautet Ishizu Ishtar und das, was ich Ihnen gleich zeigen werde, wird den Lauf der Geschichte ändern.", sagte sie. „Jetzt erzählen Sie mal nicht so viel drum herum und kommen Sie gleich zur Sache.", wiegelte ich ihr Geschwafel ab. „In Ordnung. Dann folgen Sie mir.", sagte Ishizu und ging voran.

Das Herz des Seto KaibasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt