Überfällige Aussprache

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Nachdem wir eine viertel Stunde um das Stadium gefahren waren, wurde sie wieder munter und gähnte herzzerreißend. „Oh, tut mir leid. Muss wohl eingenickt sein.", entschuldigte sie sich und rieb sich ein wenig die Augen. „Kein Problem. Ich glaub, Seto hat das genossen.", meinte Mokuba grinsend. Meine Freundin rutschte ein Stück von mir weg und wurde rot. „Sorry.", murmelte sie. Ich nahm ihre Hand und gab ihr einen Handkuss, ganz so wie früher bei unserem ersten Treffen. „Kein Problem. Ich bin immer wieder gerne dein Kissen.", erklärte ich. Das lies Lisa noch röter werden.
Gemeinsam stiegen wir aus und ich begleitete sie zu den Kabinen. In einer wartete der Arzt und er bat mich draußen zu bleiben. Nach einer viertel Stunde kam er heraus und sagte: „Ihre Frau hat eine bemerkenswerte Fähigkeit Wunden zu heilen. Der Bluterguss schillert zwar jetzt in allen möglichen blautönen. Aber die Schmerzen sind zurück gegangen, sodass wir nur noch ein Pflaster zu kleben brauchten mit einer abschwellenden Creme. Die Tube habe ich Mrs Kaiba dagelassen.", erklärte der Arzt. Ich nickte und bedankte mich. Es war einfacher, sie als meine Frau betiteln zu lassen, als jedes mal dem Arzt zu erklären, dass wir nur ein Paar waren. Während ich ins Zimmer lief, dachte ich darüber nach, was der Arzt denn genau gesagt hatte, mit ihrer Heilung. Aber wieso hatte sie dann noch nach all den Jahren mit ihrer Fußverletzung zu tun?

Im Zimmer angekommen hörte ich aus einem Nebenraum die Dusche rauschen und lächelte. Wenn wir schon weiter wären, dann würde ich zu ihr gehen und ihr beim Duschen helfen. Doch so richtete ich meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes im Raum. Auf der Tisch lag ihre Uhr, die nun dank ihres unfreiwilligen Bades stehen geblieben war. Ich würde sie reparieren lassen, denn ich wusste, wie viel ihr diese Uhr bedeutete. Mokuba hatte sie ihr zum ersten gemeinsamen Weihnachten geschenkt und etwas eingravieren lassen. Unsere drei Anfangsbuchstaben auf ewig vereint. Außerdem lag da noch ihr Fußkettchen und ihr Armband. Beides mit Meeresmotiven versehen. Sie liebte die Farbe blau. Genauso wie ich.
„Fertig mit betrachten?", fragte Lisa, als sie aus der Dusche stieg. Sie war nur in ein Handtuch gekleidet und trocknete grade ihre Haare mit einem kleinerem ab. Schnell drehte ich mich um um zu kaschieren, dass ich rot geworden war und sagte: „Auf dem Stuhl dort liegt deine neue Wäsche. Ich hoffe sie gefällt dir.". Lisa bedankte sich und zog sich um.

„So bin fertig.", sagte sie und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Das ging ja schnell.", meinte ich, während ich mich umdrehte. Und da stand sie. Ein enganliegendes Top in blau, mit dem Kaiba Logo auf der Brust und eine lange, schwarze Jeanshose. „Steht dir.", meinte ich. „Sicher? Ich fühl mich grad in diesen engen Sachen nicht so wohl. Ich hab das schon bei Auftritten nicht gerne gehabt, so was zu tragen. Beim Tanzen ganz zu schweigen.", murmelte sie und begann ihren Schmuck wieder anzulegen. Ich stellte mich hinter sie und murmelte an ihren Hals. „Ich würde dich gerne öfter in solchen Sachen sehen und mit dir angeben.". „Angeben?", fragte sie und drehte sich zu mir rum. „Ja, warum nicht? Ich bin stolz, eine solch talentierte und wunderschöne Freundin zu haben.", erklärte ich und hob sie hoch. Dann setzte ich sie auf den Tisch und stellte mich zwischen ihre Beine. „Oder bist du nicht mehr meine Freundin?", fragte ich. „Seto.", seufzte sie. „Was?", fragte ich mit gerunzelter Stirn. „Willst du wirklich jetzt darüber reden?", fragte sie. Ich nickte, was mir nur einen weiteren Seufzer von ihr einbrachte. „Na gut. Ich hab nie gesagt, dass ich mich von dir trennen will. Das hättest du schon mitbekommen. Aber ich war sauer und enttäuscht von dir. Seitdem wir aus dem Cyberspace raus sind, hast du kaum Zeit mit mir alleine verbracht. Und dann kam das von dieser Alten aus Ägypten und das du ausgerechnet mit ihr dahin gehen würdest, wohin ich eigentlich mit dir wollte. Ich war halt eifersüchtig. Ist das so schwer zu verstehen?", fragte sie ehrlich. „Ist es nicht... Ich hab halt ne Weile gebraucht, dass zu verstehen.", gestand ich. Ihr gegenüber erlaubte ich mir ab und zu Schwäche zu zeigen. Sie nutze diese nie aus sondern half mir, darüber hinweg zu kommen

Lisa legte ihre Hände an mein Revers und flüsterte: „Ich wollte halt was Besonderes für dich sein. So wie du für mich bist...". „Aber das bist du doch!", erwiderte ich heftig. Lisa sah mit aufgerissenen Augen nach oben und ich sah Erkennen in ihren Augen. „Ist das wahr?", fragte sie fast flüsternd. „Natürlich. Neben meinem Bruder bist du das Wichtigste in meinem Leben.", erklärte ich. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich stellte mich noch weiter zwischen ihre Beine, zog sie an mich heran und küsste sie. Erst verhalten, doch dann etwas intensiver. Und sie folgte meinem Rhythmus. Ich fuhr mit meinen Händen an ihren Seiten herunter und legte diese kurz über ihren Po. Ihre fuhren nach oben und begannen, meine Haare zu durchwühlen. Es fühlte sich einfach himmlisch an und ich wollte noch mehr. Und das zeigte ich ihr auch, in dem ich mit meiner Zunge Einlass verlangte. Auch diesem Tempo passte sie sich an. Doch dann zerstörte das Klingeln meines Handy die Stimmung.
„Was ist denn Mokuba?", fragte ich genervt, und rückte ein Stück von Lisa ab. „Großer Bruder, ich wollte dich nur daran erinnern, dass gleich die ersten Finalisten eintreffen. Ihr zwei solltet ebenfalls anwesend sein.", sagte Mokuba. „Wir kommen!", erklärte ich und mein Ton lies keine Widerrede zu. „Was?", fragte Lisa und richtete meine Jacke. „Wir müssen raus. Unsere Zweisamkeit ist leider vorbei. Die Pflicht ruft.", meinte ich und seufzte. Ausgerechnet jetzt mussten wir gestört werden. „Na dann will ich mal meinen Chef nicht enttäuschen und gewissenhaft die Finalisten begrüßen gehen.", witzelte Lisa und sprang vom Tisch. Ich gab ihr einen letzten intensiven Kuss, bevor wir Händchen haltend nach draußen liefen.
Mokuba sah zwischen uns hin und her und grinste dann. „Wie ich sehe, habt ihr eure Differenzen endlich beseitigt.", erklärte er schelmisch. „Tja nur wie wir sie geklärt haben, werde ich dir nicht verraten, du neunmal kluges kleines Wesen.", witzelte Lisa und trieb meinem Bruder die Röte ins Gesicht. Lächelnd stellte ich mich neben sie und legte ihr einen Arm um die Hüfte. Für einen Moment genoss ich diese Art unserer Beziehung. Endlich schien alles in geregelten Bahnen zu laufen. Mit ihr hatte ich mich versöhnt. Nein, sogar mehr als das. Wir würden bald noch tiefer gehen. Und das Finale stand kurz bevor. Ich war mir sicher, endlich meinen Titel als König der Spiele zurück zu holen. Und danach würde ein neuer Lebensabschnitt starten. Mit Mokuba und Lisa. Gemeinsam würden wir dann den Freizeitpark Kaiba Land aufbauen.

Das Herz des Seto KaibasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt