Gozaburos Plan

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„Endlich ist die Katze aus dem Sack! Ihr wart alle auf den Wunsch meines Vater hier. Ihm habt ihr diese ganz besondere Gastfreundschaft zu verdanken!", rief Noah und bestätigte damit meine Theorie, dass jemand anderes hier noch mit involviert sein musste. „War mir doch die ganze Zeit klar, dass noch jemand anderes hier seine Finger mit im Spiel hat.", sprach ich meinen Gedanken klar aus. „Natürlich. Warum sollte ich meinem verzogenen Rotzbengel von Sohn deinen Körper geben, wenn ich ihn selber übernehmen kann. Ein junger Körper mit meinem Geist. Und ich bin dann immer noch Geschäftsführer meiner Firma. Niemand würde etwas mitbekommen!", rief Gozaburo und lachte dreckig. „Jetzt muss ich wirklich kotzen. Das ist an Abartigkeit nicht zu überbieten.", kommentierte Lisa. „DU! Immer bist du mir ein Dorn im Auge und durchkreuzt meine Pläne.", rief er nun direkt an Lisa gewandt. „Ich dir? Unsere Differenzen sind schon lange geklärt. Also hör endlich auf in der verdammten Vergangenheit zu leben! Du bist hier der, mit den perversen Ideen!", schoss Lisa zurück. Ich sah Mokuba an, doch auch der hatte keine Ahnung, was sich zwischen den beiden abgespielt hatte.
„Deine Anwesenheit wird langsam echt nervig. Du solltest mit deinem vorlautem Mundwerk aufpassen, mit wem du dich anlegst. Es wird Zeit, dass ich dir endlich ein wenig Respekt beibringe.", erklärte Guzaburo und um seine Mundwinkel zeigten sich kleine Lachfältchen. Ich ahnte Böses und dann geschah es. Kurz nach seiner Aussage öffnete sich erneut der Boden unter Lisa und sie verschwand vor unser aller Augen.

„Was hast du mit meiner Freundin gemacht?", rief ich wütend. „Sie nur auf ihren Platz verwiesen. Gewöhnt euch schonmal an diese digitale Welt. Denn warum sollte ich nur meine Firma leiten, wenn ich mir die ganze Welt zu Untertan machen könnte? Während wir hier so nett plauschen, habe ich schon alles vorbereitet um den Plan meines Sohnes in die Tat umzusetzen. Ja, mein missratener Sohn. Deine Idee, die gesamte Welt zu digitalisieren, ist mehr als reizvoll. Zum Glück konnte ich noch vor deiner Machtübernahme, Seto, einen Satelliten starten, der helfen wird alles in die digitale Welt zu transferieren. Mit mir als alleinigen Herrscher über alles!", erklärte mein Stiefvater mit einer Endgültigkeit, die mich frösteln liess. Noah wollte etwas einwerfen, doch der eisige Blick, dem sein Vater ihn zuwarf, liess ihn innehalten. Dann fixierte er seinen Sohn und sagte: „Und du wirst weiter hier bleiben ohne irgendwelche Befugnisse. Schon viel zu lange habe ich dir alles durchgehen lassen. Auch das mit den BigFive war deine Idee gewesen. Aber selbst da bist du gescheitert! Du bist und bleibst eine einzige Enttäuschung!". Mit diesen Worten verschwand die Wolke mit seinem Gesicht.

Ich rannte auf Noah zu und krallte ihm Schlawittchen. „Was hat dein Mistkerl von Vater mit meiner Freundin vor?", fragte ich. Noah stöhnte und sagte ziemlich kleinlaut: „Das weiß ich nicht so genau. Vater wollte sie unbedingt hier drin haben. Die zwei müssen irgendeine gemeinsame Vergangenheit haben... Sie war sein Ehrengast, nicht meiner. Ich dachte eigentlich, sie solle nur das Druckmittel gegen dich sein. Aber Vater hat wohl doch noch andere Pläne, in die er mich nicht eingeweiht hat.". „Kaiba, lass ihn bitte runter.", bat Yugi mich. Nun wirkte er wieder, wie der Mitschüler den ich schon so lange kannte. Verschwunden war das Selbstbewusstsein, welches er immer an den Tag legte, wenn er sich duellierte. „Und warum sollte ich? Ihm haben wir es überhaupt erst zu verdanken, dass wir uns hier drin befinden. Und jetzt ist meine Freundin schon wieder verschwunden. Ganz zu schweigen davon, dass sein dämlicher Vater sich für Größenwahnsinnig hält und versucht, die Weltherrschaft an sich zu reissen. Also nenn mir einen guten Grund, warum ich ihn jetzt nicht die verdiente Abreibung geben sollte?", fragte ich Yugi ohne von Noah abzulassen.
„Weil er dein Stiefbruder ist und uns hier rausführen kann und auch wird. Dein Vater hat dich doch ebenfalls betrogen. Und du kennst dich hier besser aus, als irgendwer sonst. Hilf uns hier raus.", bat Yugi Noah. Dieser sah darin den einzigen Weg um aus seiner Zwickmühle zu kommen und nickte. Zähneknirschend liess ich ihn runter, doch ich schwor mir eines: Dieses Cyberspace würde ich nur mit Mokuba und Lisa gemeinsam verlassen!

Wir folgten Noah eine ganze Weile, bis wir an einer kleinen unscheinbaren Höhle ankamen. Darin befand sich ein Steuermodul für diese Welt hier. Noah ging sofort ran und nach einigen Tastaturanschlägen begann er hämisch und fast irre zu lachen. „Mein Vater hat eigentlich recht. Wäre es nicht schön, wenn wir alle gemeinsam hier drin wären? Niemand müsste mehr altern und mein Vater würde gut für uns Sorgen.", lachte er und klang dabei extrem geistesgestört.

Da war es dann auch mit der Geduld der Losertruppe vorbei. Lauthals beschwerten sie sich darüber, dass sie hier herauswollten. Allen voran jedoch rief ein kleiner Roboteraffe, dass er die Schnauze voll hatte von seinem Affenleben. Allen Anschein nach handelte es sich bei diesem Affen um Tristan. Mir jedoch fiel auf, dass mein Bruder seltsam ruhig war. „Was hast du?", fragte ich. „Nichts besonderes.", murmelte er. Doch ich kannte ihn besser. Ich ging neben ihn auf die Hocke und sah ihn direkt an. „Mokuba, was hast du?", fragte ich sanfter nach. Er seufzte und sagte: „Verurteile mich nicht, aber mir tut Noah schon ein wenig Leid. Gozaburo ist immerhin sein leiblicher Vater. Und er hat ihn so von sich gestoßen, dass es einem wirklich Leid tun kann. Und auf verquere Art und Weise ist er ja auch unser Bruder.". Ich seufzte und verdrehte die Augen. „Du hast Recht. Aber ich hab trotzdem kein Mitleid mit ihm. Nicht nach all dem was er getan hat.". Mokuba verstand und sagte nichts weiter. Aber er wusste, dass ich in solchen Belangen selten mit ihm einer Meinung war.

Noahs „Verdammt!", riss uns aus unserem Brüdermoment. Ich stand auf und sah zu ihm hin. Yugi hatte natürlich schon nachgefragt, was nicht stimmte. „Mein Vater hat alle bekannten Zug- und Ausgänge versiegelt. Ich komm einfach nicht mehr rein!", rief er. Und da riss mir der Geduldsfaden. „Jedes Cyberspace hat mehr als nur die offensichtlichen Türen. Also komm mir hier nicht mit: Alle Türen sind zu!", rief ich. Noah zuckte zusammen, augenscheinliche hatte meine Aktion von vorhin bleibenden Eindruck hinterlassen, und nickte. „Ich wüsste noch einen...", murmelte er. „Na dann bring uns dahin!", rief Wheeler. „Ja, aber da können nur die durch gehen, die hier anwesend sind.", erklärte er. „Dann such Lisa und modifizier das Tor für mich so um, dass ich statt draußen bei ihr lande. Für ein selbsternanntes Technikgenie dürfte ja das ein Klacks sein.", stellte ich klar. Erneut nickte Noah und tippte etwas auf seinem Steuermodul herum. Dann erschien eine Tür und als wir durch sie hindurch traten, kamen wir in eine Art Canyon. An dessen Ende befand sich ein gewaltiges Tor. „Zuerst gehen die anderen hindurch und zuletzt Seto.", stellte Noah klar. Ich nickte ihm zu und drückte meinem Bruder noch einmal. „Wir sehen uns draußen.", versprach ich. „In Ordnung.", sagte er und grinste. „Bring Lisa heim!", rief er dann und lief mit den anderen durch das Tor. „Und jetzt du.", sagte Noah. „Ich warn dich, Noah. Komme ich nicht bei meiner Freundin raus, dann wird mich kein Yugi mehr davon abhalten dir deinen Arsch zu versohlen.", erklärte. „Ja, ja. Steck dir deine Drohungen sonst wohin.", murmelte Noah. Ich schüttelte den Kopf und ging ebenfalls durch die Tür.

Seto ist erneut auf der Suche Lisa. Was meint ihr? Wird er sie finden und hat Noah sein Versprechen gehalten? Oder wird es doch alles anders kommen?
Ich freu mich auf eure Vermutungen :)

Das Herz des Seto KaibasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt