Der erste Turnier-Tag

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Endlich war der Tag meines Turniers gekommen. Um Punkt neun Uhr morgens sollten die Duellanten beginnen. Ich fand mich gemeinsam mit meinem Bruder in meiner Zentrale ein und gab meinen Sekretärinnen die letzten Anweisungen.

„Mister Kaiba, das erste Battle City Duell findet in wenigen Minuten statt.", meldete eine. „Auf den Hauptbildschirm.", wies ich an und war erstaunt, dass ausgerechnet Yugi der Erste war. Doch was mich noch mehr wunderte war, dass Lisa in der Nähe war und ihren offiziellen Posten als Schiedsrichterin bezogen hatte. „Kontaktieren Sie meine Freundin!", sagte ich zu einer anderen.

„Komm, gib her. Ich ahne Schlimmes, wenn du mit ihr telefonierst.", wetterte Mokuba und entriss mir das Headset. „Auf den Lautsprecher!", knurrte ich. „Wehe du sagst ein Wort.", brummte Mokuba und starrte mich wütend an. „Hey, Lisa. Wie gehts?", fragte er dann mit veränderter Stimme, als Lisa abnahm und lächelte wieder. „Mir gehts gut. Aber wenn ich deine Tonlage richtig deute, dann hast du bestimmt mitbekommen, dass ich gleich ‚arbeiten' werde. Habe ich Recht?", stellte sie fest. Doch bevor Mokuba antworten konnte, rief sie: „Jetzt fahr dich mal einen Gang runter! Das Turnier beginnt erst in fünf Minuten, also lass mich jetzt telefonieren, oder ich werde dich als erste Amtshandlung rausschmeissen lassen!". „Lisa?", fragte Mokuba. „Tut mir Leid. Der Vollpfosten hier hat keinen Sinn für Privatsphäre. Also wo waren wir?", fragte sie und ich erkannte an ihrer Stimme, dass sie lächelte. Ein Blick auf den Hauptbildschirm sagte mir, dass ich Recht hatte. Immerhin konnten wir dank des Kaiba-Satelliten ein scharfes Bild empfangen.
„Naja, ich wollte eigentlich nur...", begann Mokuba. Doch Lisa roch den Braten. „Mokuba. Wenn du schon das Telefonieren für deinen Bruder übernimmst, dann kannst du ihm gleich etwas ausrichten. Tust du das für mich?", fragte sie. ‚Oh nein!', dachte ich. DIESEN Ton kannte ich nur zugut. „Okay...", sagte Mokuba scheinbar völlig ahnungslos, was gleich passieren würde. Und dann bekam ich die geballte Wut von ihr ab. „Du kannst deinem Vollarsch von Bruder ausrichten, dass wenn er mit mir etwas zu klären hat, Er das gefälligst mit mir selber ausmachen und nicht dich vorschicken soll!". Und damit war die Leitung beendet.

Ich sah erneut auf den Bildschirm und sah, wie sie ihr Headset aus dem Ohr nahm und es in den nächsten Mülleimer warf. „Wow. Du hast es dir echt verscherzt im Moment mit ihr.", stellte Mokuba fest und klappte sein Telefon zu. „Mister Kaiba, darf sie so mit Ihnen reden? Ich kann gerne das Kündigungsschreiben fertig machen, für diese Anmaßung.", fragte mich eine Mitarbeiterin und ihrem Blick sah ich Gehässigkeit. Sie war also eine von denen, die damit liebäugelten bei mir zu landen. Aber vorher musste Lisa aus dem Weg. Doch genau diese Direktheit von ihr liebte ich. Und so schoss ich zurück: „Wenn Sie nicht gleich ihre Arbeit machen und nach Götterkarten Ausschau halten wie ich es Ihnen aufgetragen habe, dürfen Sie ihre Kündigung selbst schreiben!". Die Sekretärin schluckte hart und widmete sich wieder ihrem Computer.
Und dann begann endlich das Duell. Gespannt sahen wir, wie der Raritätenjäger, wie wir herausgefunden hatten, eine Karte nach der nächsten wechselte. Doch etwas störte mich: Wieso tat er das? Und wieso las Lisa lieber ein Buch, als aufzupassen? Sie hatte sich in der Zwischenzeit auf den Boden gesetzt, wohl um ihren kaputten Fuß zu schonen und las ein Buch, welches ich sehr gut kannte. Es handelte sich um eines ihrer Lieblingsbücher. Doch augenscheinlich schien das den Gegner von Yugi auch zu stören dass sie lieber las, als ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu richten, denn er fragte sie das. Ohne vom Buch aufzusehen, antwortete sie: „Wenn du endlich fertig damit bist Karten zu tauschen, dann kann ich ja mal anfangen, dir zu folgen. Aber bis dahin ist das Buch hier spannender.". Yugi verkniff sich ein Lächeln und ich begriff endlich die Strategie. Er wollte unbedingt Exodia rufen.

Yugi hatte wohl ebenfalls seine Strategie erraten und konnte mit Hilfe von Kettenzerstörung das Aufrufen von Exodia unmöglich machen und gewann sein Duell. Etwas, was nicht wirklich unerwartet kam. Ich ging felsenfest davon aus, dass Yugi es ins Finale schaffen würde.
„Nun denn, Seto. Was hält's du davon, dich ebenfalls ins Getümmel zu werfen?", fragte Mokuba mich grinsend. Ich erwiderte sein Lächeln und gemeinsam verließen wir die Firma. Doch dann bekam mein kleiner Bruder einen Anruf. „In Ordnung. Ja, weiß ich. Bin gleich da.", sagte er und legte auf. „Wer war das?", fragte ich. „Lisa. Sie hat mich zu einem Regelverstoß gerufen. Allerdings kann sie das Duell gerade nicht verlassen. Deswegen geh ich ihr mal schnell zu Hand.", sagte Mokuba und verschwand dann. Immer noch konnte ich die besondere Verbindung zwischen den beiden nicht nach vollziehen. Es schien, als wären sich die beiden näher, als irgendjemanden sonst. Auf der einen Seite freute mich das, aber auf der anderen Seite wollte ich das für Lisa sein... Und da fiel bei mir der Groschen. Das hatte sie also bei unserem Streit gemeint! Doch wie konnte ich ihr begreiflich machen, wie wichtig sie für mich war? Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich sie liebte so lange sie das nicht zu mir gesagt hatte.

Das Herz des Seto KaibasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt