Danach kamen lange Monate der Arbeit auf mich zu. Auf der einen Seite gab ich mein bestes, Lisas Vertrauen zu gewinnen und Mokuba, der endlich wieder mit mir redete, war mir da eine große Hilfe. Auf der anderen Seite kauften wir die Aktien auf, doch egal wie ich es drehte und wendete. Ich kam rechnerisch nur auf das Ergebnis von 49 Prozent. Es war zum verrückt werden und so benutzte ich meinen kleinen Bruder. Für die Big Five sollte er als Verräter gelten, dabei spielte ich die ganze Zeit meinem Stiefvater Infos zu diesem Aufkauf zu. Natürlich ohne das er wusste, von wem genau diese Informationen kamen.
Ich setzte darauf, dass mein Bruder am Ende dennoch zu mir halten würde. Egal was ich ihm vorwarf und wie mies ich ihn teilweise behandelte. Und am Ende war es auch so. Mokuba hielt zu mir und mit einem einzigen Satz hatte ich Gozaburo entmachtet. Nun gehörte mir, nach mehreren Monaten harter Arbeit, die Kaiba Corporation. Gozaburo schwor zwar Rache, aber was wollte er machen? Ich hatte die Firma ganz legal erworben und ihn dadurch in den Bankrott getrieben. Nun war ich reich und hatte Macht. Macht, die mir zustand, nach all den Qualen, die er mir zufügte, seit wir sein Haus betreten hatten.
Als erste Amtshandlung entmachtete ich die Big Five ein wenig und strukturierte meine Firma um. Nun waren wir keine Militärfirma mehr sondern würden eine Firma für Spiele und deren Entwicklung werden. Doch um mit dem größten Hersteller für Duel Monsters Karten einen Vertrag einzugehen, brauchte ich jedoch einen gewissen Charme.Unsere Beziehung war zwar wieder entspannter geworden, aber nicht so wie ich sie mir wünschte. Lisa nahm es mir nach all diesen Monaten immer noch krumm, dass sie mit mir verlobt war. Auch wenn wir diese Verlobung auf ihren Wunsch hin geheim hielten. Offiziell war sie meine feste Freundin. Und das brachte schon so einige Schwierigkeiten mit sich. Allen voran fiese Mobbingattackten von Tiffany, die sich oft genug an mich heran gemacht hatte, wenn ich Lisa von der Schule abholte. Sie kam einfach nicht drüber hinweg, dass ich nicht mit ihr zusammen gekommen war. Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht auf das Angebot eingegangen war, mit ihr verlobt worden zu sein. Sie hatte sich schon als zukünftige Mrs Kaiba gesehen und nahm es jetzt Lisa übel, dass sie ihr Ziel nie erreichen würde.
„Hey.", begrüßte ich sie am Telefon. „Mhmmm.", nuschelte sie ins Telefon. „Du bist schon wieder am Essen?", fragte ich und schmunzelte dabei. Sie war tatsächlich die erste Frau, die ich kannte, die mit einer Leidenschaft aß, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Egal zu welcher Uhrzeit man sie am Tag anrief, sie war immer mit Essen beschäftig. Und wenn es nur ein paar Kekse zwischendurch waren.
Ich hörte ein Schluckgeräusch und dann sagte sie: „Du bist doch nur neidisch, weil du nicht so viel Essen kannst ohne das es ansetzt.". Ich lachte laut los und fragte: „Auch wieder wahr. Sag mal, würdest du heute Abend mit mir ausgehen?". „So ganz altmodisch?", fragte sie. „Wenn du es so siehst, dann ja.". „Okay, dann sag ne Zeit und ich bin da.", meinte sie kichernd. Ich nannte ihr die Dinge und legte dann auf.
„Na du strahlst ja.", kommentierte Mokuba, als er an meinem Zimmer vorbei lief. „Ich hab ein Date.", erklärte ich grinsend. Und das lies Mokuba ebenfalls strahlen. „Und was wirst du anziehen?", fragte er und warf sich auf mein Bett. „Wie anziehen?", fragte ich stirnrunzelnd zurück. „Na, zu einem Date macht man sich doch schick.", antwortete Mokuba und als er mein immer noch fragendes Gesicht sah, lachte er los und machte sich an meinem Kleiderschrank zu schaffen.Am Ende trug ich ein weißes Hemd und eine weiße Anzugshose. „Ich kann doch so nicht weggehen, wenn ich mich mit meiner Freundin treffe. So aufgebrezelt.", erklärte ich. Mokuba sah mich skeptisch an und sagte: „Wenn sie deine Freundin bleiben soll, dann wirst du das tun.". „Okay, hast ja Recht.", gab ich mich geschlagen.
Und es war die richtige Entscheidung, denn Lisa hatte sich ebenfalls in Schale geworfen. Sie trug ihre Haare locker zusammen und dazwischen entdeckte ich einzelne Strähnen geflochten. Dazu trug sie ein schickes, weißes Kleid mit hellblauen Blumen drauf gedruckt. Nur ihre Schuhe passten nicht zum Gesamtkonzept, aber das war ich gewöhnt und störte mich nicht. Das war halt meine Freundin. Außerdem wusste ich, dass sie diese Schuhe aufgrund ihrer Fußverletzung tragen musste.
„Schick siehst du aus.", sagte ich, als ich an sie heran trat. Kurz musterte sie mich und sagte: „Das Kompliment kann ich nur zurück geben.". Hand in Hand gingen wir in das Lokal und aßen in entspannter Atmosphäre. „Sag mal, was hält's du von dem Spiel: Duel Monsters?", fragte ich zwischendurch. „Nicht viel. Ich dachte die Zeit der Duelle sei vorbei.", antwortete sie und wie sooft klang ihre Antwort so, wie als hätte sie etwas miterlebt, was schon lange zurück lag. Oft hatte ich das Gefühl, als hätte sie historische Persönlichkeiten gekannt, so wie sie über diese sprach. Doch dann erinnerte ich mich an ihre Alter, was sich nicht wirklich von meinem unterschied und verwarf den Gedanken wieder.
„Mit Schwertern schon. Aber hier geht es um Karten und ich hab die Tage endlich den dritten bekommen.", erzählte ich stolz. Neben meinem Studium für die Firma und der Schule hatte ich schon früh angefangen, Karten zu spielen und war mittlerweile einer der Top-Duellisten der Welt. Doch mein Ziel in dieser Hinsicht war ein ganz anderes: Ich wollte alle weißen Drachen mit eiskaltem Blick haben und bis jetzt hatte ich drei. „Ehrlich? Das freut mich für dich. Ich weiß doch, wie lange du danach gesucht hast. Da lag ich mit meiner Kleiderwahl wohl doch nicht so verkehrt.", schmunzelte sie und ihre Freude war wie immer ansteckend. „Danke. Aber beim vierten weiß ich nicht, wo er sein könnte.", erklärte ich. „Der taucht bestimmt irgendwann auf.", beruhigte sie mich und legte mir eine Hand auf meine. Und da sah ich meine Chance. Ich nahm ihre nun fest in meine und sagte: „Erinnerst du dich noch an mein Hologrammsystem für die Karten? Ich habe es endlich fertig gestellt und bald ein Verhandlungsgespräch mit Maximilian Pegasus. Ein Exklusivvertrag für sein Duel Monsters.". „Wieso führst du Verhandlungen mit einem Spielehersteller? Warte mal, ist Gozaburo denn gestorben?", fragte sie mit gerunzelter Stirn weiter.
„Nein, ich hab ihm nun ganz legal seine Firma abgekauft. Und nun ist es meine... Ich kann endlich die Firma daraus machen, die ich immer wollte.", erklärte ich. Staunend sah sie mich an und sagte: „Wow. Herzlichen Glückwunsch. Endlich kannst du deinen Traum verwirklichen. Von einer Spielefirma.", freute sich Lisa ehrlich mit mir, denn ihre Augen begannen zu strahlen. „Ja, das habe ich auch schon alles in die Wege geleitet. Du weißt ja, in dieser Hinsicht lasse ich nichts anbrennen.", erklärte ich. Lisa lachte los und stimmt mir zu. „Aber in einer Sache bräuchte ich deine Hilfe.", meinte ich. „Und in welcher?", fragte sie nach und begann zu trinken. „Für die Unterhaltung mit Pegasus.", sagte ich. „Ich verstehe nicht ganz wie ich dir da helfen soll.", meinte sie. „Ich möchte, dass du mich dorthin begleitest und ein wenig deinen Charme spielen lässt.", gab ich meinen Plan preis. „Meinen Charme? Du tust ja grade so, als könnte ich alleine mit einem Lächeln zaubern.", witzelte sie. „Tust du ja auch. Mich hast du damit immerhin bezaubert.", gab ich offen zu. Und sie wurde tatsächlich rot. „Danke.", flüsterte sie. Doch dann runzelte sie die Stirn und sah mich direkt an. „Wenn du jetzt das neue Oberhaupt der Kaiba-Familie bist, dann können wir ja auch endlich dieser Verlobung beenden.", erklärte sie. „Wie kommst du darauf, dass ich das möchte?", fragte ich. „Bitte was? Ich hatte eigentlich den Eindruck gehabt, dass du auch nicht so begeistert bist, so extrem an mich gekettet zu sein.", meinte sie. „Wie gesagt, ich bin froh darüber. So kommt das zusammen was zusammen gehört. Wie mein Stiefvater so treffend formulierte.". „Ich bin also doch nur ein Statussymbol für dich. Na vielen herzlichen Dank. Da du so auf Status aus bist, dann kannst du gerne meine Rechnung bezahlen. Ich gehe jetzt. Und ob ich bei den Verhandlungen auftauche, entscheide ich irgendwann. Aber jetzt kann ich dich nicht mehr ertragen.", sagte Lisa mit einem unnachgiebigen Ton. Sie stand auf und lies mich tatsächlich erneut stehen.
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Das Herz des Seto Kaibas
RandomMan kennt ihn als egoistischen und egozentrischen Geschäftsmann, der noch dazu ein herausragender Duellant ist. Doch wer ist er eigentlich wirklich? Was denkt Seto, wenn er sich mit Yugi duelliert und was wäre wenn Seto eine Freundin hätte und er di...