Duell mit Leichter

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„Lisa, wo willst du hin?", fragte ich, als ich bemerkte, dass meine Freundin sich an den Rand der Brücke bewegte. „Ich überlege, ob ich einen Sprung von hier oben ins Wasser überlebe. Alles ist besser, als in der Nähe von Leichter zu sein.", grummelte sie. „Was ist das zwischen euch?", hakte ich nach. Lisa seufzte und schloss erneut zu mir auf. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah mich fragend an: „Hat dir Leichter nichts erzählt? Was nach dem letzten Essen bei mir, an dem der da noch mit anwesend war, geschehen ist?". „Nein, sonst wüsste ich ja, was los ist.", antwortete ich ehrlich. „Leichter, wollen Sie das Seto verraten oder soll ich?", fragte sie nun an meinen Gegner gewandt. „Ich lasse Ihnen den Vortritt, Lady Lisa. Denn ich bin einer anderen Meinung, was die besagte Situation angeht.", erklärte Leichter. „Fein... Der gute Leichter konnte seine Pfoten nicht bei sich behalten.", sagte Lisa. „Was!?", rief ich aus und ballte die Fäuste. „Seto, beruhig dich. Die anderen der Big Five haben ihre Eier im Cyberspace verloren, Leichter jedoch... Der hat seine Eier unter meinem Knie in meiner Küche verloren, nachdem er sich nicht von selbst zurück gezogen hatte.", erklärte Lisa und starrte ihn wütend an. „Was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen, Leichter?", rief ich. „Nur das ich der bessere Partner für die Frau neben Ihnen wäre. Ich habe oft genug gesehen, wie Sie mit denen umgehen, die ihnen angeblich etwas bedeuten. Und das hat Lady Lisa nun wahrlich nicht verdient.", erklärte Leichter. „Seto, für den unwahrscheinlichen Fall dass du verlieren solltest, wird meine erste Amtshandlung draußen sein mit dir Schluss zu machen.", erklärte Lisa, ohne weiter auf Leichters Geschwafel einzugehen.

„Einverstanden. Aber dazu muss er mich erstmal besiegen und jetzt habe ich noch einen Grund mehr, ihn Platt zu machen. Und nun beginnen wir mit dem Duell.".

Doch Leichter erwies sich als härterer Gegner als gedacht. Zwar konnte ich ihm in der ersten Runde einige Lebenspunkte abnehmen, aber dann spielte er einen Kartenkombination, die ihm ständig neue schenkte. Ich wollte ihn mit meiner Crushkarte fertig machen, doch diese Falle war nutzlos, da Leichter sich Jinzo als Deckmaster ausgesucht hatte. Somit waren sämtliche Fallen nutzlos. Doch es kam noch schlimmer für mich. Er spielte eine Kartenkombination, die ihm ständig neue Lebenspunkte zuschusterte und diese nutzte er dann um meine Zauberkarten zu blockieren. Und zu guter Letzt rief er noch eine Rakete, die so weit im Himmel verborgen war, dass kaum eines meiner Monster es angreifen konnte. „Sehen Sie, ich bin auf alles von Ihnen vorbereitet. Nachdem Sie alle Raketen damals haben vernichten lassen, finde ich es nur gerecht, dass Sie von einer vernichtet werden. Kaum eines ihrer Monster kann es mit meiner ultimativen Waffe aufnehmen.", rief Leichter siegessicher. „Dann unterschätzen Sie Setos Deck ganz schön!", konterte Lisa. Dann sah sie mich an und sagte: „Es gibt ein Monster, welches dir zum Sieg verhelfen kann.". „Aber Obelisk habe ich doch gar nicht im Deck.", murmelte ich. „Du kommst noch drauf.", lächelte Lisa mich an. Ich nickte ihr zu und zog eine weitere Karte. Doch diese wurde von seiner komischen Fee Lilly und dank ihrer besonderen Fähigkeit zerstört. Es war zum verrückt werden!
„Na wie fühlt es sich an, kurz vorm Sieg doch noch zu verlieren?", fragte Leichter. „Von der Niederlage sind wir noch weit entfernt.", rief ich als Antwort. „Ja, das hat ihr Stiefvater seinen Gegner auch gerne glauben lassen, damit sich die Niederlage noch fürchterlicher anfühlte. Das war jetzt Ihnen gehört, sollte mir gehören. Ich war dazu auserkoren, die Firma als Nachfolger zu leiten. Aber dann musstest Sie sich in das Leben von Gozuabro Kaiba drängen und meine Zukunftspläne vernichten. Er gab Ihnen die zehn Millionen Dollar, weil er Sie verlieren sehen wollte.", rief Leichter. „Und? Ich habe es damals geschafft und werde mich immer wieder behaupten, wenn es sein muss.", erklärte ich. „War das zu dem Zeitraum, in dem wir uns kennen lernten?", fragte Lisa. Ich nickte und erklärte kurz: „Ich sollte innerhalb eines Jahres aus zehn Millionen Dollar hundert Millionen machen.". „Wow.", staunte Lisa. „Und das schaffte er sogar. Aber nur weil er ein skrupelloser Geschäftsmann ist. Setzen Sie endlich die rosarote Brille ab und sehen Sie, Lady Lisa, wie eiskalt Seto ist.", rief Leichter. „Und? Ich kenne Setos Seiten gut genug. Aber das macht eine Beziehung aus, die schlechten Seiten zu akzeptieren und die guten zu genießen. Seto... ich muss nicht alles gut finden, was du in der Vergangenheit getan hast. Ich muss es lediglich akzeptieren. Auch wenn ich eine andere Meinung dazu habe... Aber diese Seiten gehören nun mal zu dir. Also akzeptiere ich sie, sonst wäre ich nicht mit dir zusammen. Und außerdem hast du auch viele liebenswürdige Seiten an dir.", stellte Lisa mit ihrem speziellen Lächeln klar. „Lisa...", flüsterte ich. „Aber das wird sich ändern, wenn er Sie ebenfalls benutzt. Wie er einst seinen Bruder benutzte. Sie, Seto, haben ihren eigenen Bruder benutzt um ihren Stiefvater auszubooten. Sie liessen uns Big Five im Glauben, dass Mokuba alles an ihren Stiefvater verraten hätte, dabei waren Sie selbst das! Sie haben Ihren eigenen Bruder als Strohmann missbraucht!", rief mir Leichter diese Episode ins Gedächtnis. Es war damals kein feiner Zug von mir gewesen, das wusste ich damals wie heute. Aber es war der einzige Weg gewesen, endlich die Macht zu bekommen, die mir zustand. Ich hatte darauf vertraut, dass mein Bruder trotz aller Umstände hinter mir stehen würde. Und das tat er.

„Worauf wollen Sie eigentlich damit hinauf? Mein Bruder wird immer hinter mir stehen, so wie ich hinter ihm. Und es war das Beste, was in unserem Leben geschah, dass ich meinen Stiefvater entfernte.", stellte ich klar. „Ich will auch nicht Ihnen damit etwas beweisen. Sehen Sie nun, was Seto bereit ist zu tun um das zu bekommen, was er will? Er scheut nicht mal davor, seinen eigenen Bruder zu benutzen um an seine Ziele zu kommen. Warum sollten Sie dann die Ausnahme bilden?", fragte Leichter an meine Freundin gewandt. „Und? Ich wusste davon, schon lange bevor Seto die Kaiba Corporation übernahm. Haben Sie wirklich gedacht, dass sich Mokuba nur von Gozaburo hat trösten lassen? Er kam oft zu mir und heulte sich aus. Ich riet ihm dazu, egal was passieren würde, immer zu Seto zu stehen. Denn er ist sein Bruder und Familie ist heilig!", schoss Lisa zurück. Ich betrachtete meine Freundin und begann zu ahnen, wie wichtig sie doch für mein Leben war. Nicht nur, weil ich mich bei ihr wohl fühlte, sondern weil sie hinter mir stand, auch wenn ich es gar nicht erwartete. Sie war auch für meinen Bruder da. Und da begriff ich: Sie war diejenige, die ich immer gesucht habe! Und sie gehörte zu mir, so wie ich zu ihr.

„Wenn das so ist, dann werde ich Seto ins Cyberspace verbannen und ihm zeigen, was es heißt alles zu verlieren.", erklärte Leichter und griff uns mit seiner Rakete an. Ich nahm Lisa in meine Arme um ihr Schutz zu bieten, vor dem Angriff. „Verdammt.", rief ich aus, als der Angriff vorbei war. „Alles gut bei dir?", fragte Lisa und sah mich mit ihren großen Augen an. „Ja und bei dir?", fragte ich. Nach einem Nicken ihrerseits knurrte ich: „Ich werd diesem Typen ein für alle Male besiegen."
Doch langsam gingen mir die Ideen aus. Zuerst spielte ich den Topf der Gier und zog zwei neue Karten. Und dann sah ich meine Chance. Ich zwang seine Lilly ein schwaches Monster anzugreifen und da Leichter nicht genug Lebenspunkte hatte um ihre Angriffspunkte zu verstärken, konnte ich ihr endlich den Gar aus machen. Mein zweiter Angriff ging jedoch ins Leere, da er eine Fee mit einer besonderen Eigenschaft spielte. Diese leitete den Angriff auf die Rakete um und mein Angriffsmonster war nicht annähernd stark genug dafür. Doch Leichters Strategie begann zu bröckeln. Er war nicht mehr in der Lage, Lebenspunkte zum Sperren meiner Zauberkarten abzugeben und so konnte ich endlich wieder welche nutzen. Doch zuvor wurde ich erneut von dieser bescheuerten Rakete angegriffen. Erneut nahm ich Lisa in den Arm um sie zu beschützen und dabei flüsterte sie: „Plan B.". Ich nickte ihr zu, denn darauf war ich auch schon gekommen. Doch wie sollte ich an meinen weißen kommen? Der konnte sonst wo im Deck sein. Aber Moment mal... Mein Deckmaster konnte mir dabei helfen!
Ich opferte ihm eine Zauberkarte und dank seiner besonderen Fähigkeit konnte ich meinen weißen Drachen ziehen. Mit zwei Monsteropfern rief ich ihn und schickte ihn in den Orbit. Dort sollte er die Rakete, die nur bei Angriff über Angriffspunkte verfügte, fertig machen. Wir sahen zu, wie mein weißer Drache sich in die Lüfte erhob und Lisa schmunzelte: „Zu Schade, dass der Angriff soweit oben statt findet. Ich hätte gerne gesehen, wie der Weiße die Rakete als Zahnstocher benutzt.". Ich erwiderte ihr Grinsen und wartete auf die Trümmerteile, die bald herabflogen. „Tja, Leichter. Das Spiel ist aus.", rief ich. Und genau in diesem Moment fielen seine Lebenspunkte auf Null.

Das Herz des Seto KaibasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt