„Mit dir werde ich mich noch eingehender beschäftigen, wenn ich Seto aus dem Weg geräumt habe. Aber kommen wir nun zu einem kleinem Tapetenwechsel. Nach der Eiszeit entwickelte sich die Welt und endlich kommen wir in der zivilisierten Zeit an. Ich persönlich liebe ja die Industrialisierung.", erklärte Noah. Die Eiszeit und damit auch Lisas Eisgefängnis verschwanden und um uns herum erschien Domino City mitsamt meinem Firmensitz. „Bin ich nicht nett? Ich wollte dir nochmal die Möglichkeit geben, deine Firma sehen zu können. Bevor du sie auf ewig verlierst.", rief Noah.
„Du hast eine wichtige Sache vergessen. Jetzt gibt es nichts mehr, was mich davon abhalten könnte, zu Seto zu gehen.", erklärte Lisa und verlies ihre Insel. Doch sobald sie einen Fuß auf die Wiese setzte, erschien sie sofort wieder auf der Insel. „Was?", fragte sie, als sie das bemerkte. Lisa sah sich um und begriff was geschehen war. Eine digitale Mauer verbot ihr, die Insel zu verlassen und verfrachtete sie bei jedem weiteren Versuch zurück an ihren Ursprungsort.
Ein schelmisches Grinsen erschien auf ihrem Gesicht und sie tat erneut das, was sie eben getan hatte. Und wieder switchte sie zurück. „Ernsthaft jetzt? Mehr hast du nach meinem Eisgefängnis nicht mehr drauf?", fragte sie hämisch und begann einen dritten Anlauf. „Findest du das witzig?", hakte Noah nach. Ihm schien das überhaupt nicht zu gefallen, dass Lisa sich einen Spaß aus seiner ‚Bestrafung' ihr gegenüber machte. Als meine Freundin erneut erschien, nickte sie. „Natürlich. Mal sehen, wer von uns beiden hier die stärkeren Nerven hat!", erklärte sie und setzte zum vierten Versuch an. Doch Noah schien nicht mal annähernden ihre Nervenstärke zu besitzen. Denn als Lisa erneut auf der Insel erschien, digitalisierte sich um sie herum eine Art Vogelkäfig. Erst aus Eisen, doch dann besann sich Noah eines besseren und vergoldete ihn. „Das müsste dir bekannt vorkommen.", rief er. „Und was lässt dich denken, ich würde bei Seto ein Leben im goldenen Käfig führen?", fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
„So herrschsüchtig wie er Mokuba gegenüber ist, wird er dir gegenüber ebenfalls gewesen sein. Immerhin hat er dich gezwungen, seine Verlobte zu sein!", erklärte Noah. „Hast du was an den Ohren oder wie? Die Verlobung ist schon lange vom Tisch. Seto und ich haben wie Erwachsene darüber gesprochen. Etwas, was dir fremd ist... Und ein Leben im Käfig? Das ich nicht lache. Ich bin oft genug gegangen, wenn mir Seto auf den Keks gegangen ist. Da kannst du ruhig Mokuba fragen. Sag es ihm, Moki! Sag ihm, dass meine Beziehung zu Seto keineswegs nur eitel Sonnenschein war und wie oft ich mich bei dir über deinen Bruder ausgelassen habe!", rief Lisa. Und tatsächlich: Eine kleine Gefühlsregung war auf seinem Gesicht zu erkennen.
„Kaiba!", rief jemand hinter mir meinen Namen. Ich drehte mich um und sah, das der Rufer Yugi war. „Was?", hakte ich genervt nach. „Erinnere dich daran, wie Marik damals mit Joeys Gedanken gespielt hat um ihn gegen mich aufzubringen. Nur dank unserer innigen Freundschaft konnte ich die Hypnose lösen. Und bei Mokuba wird es ähnlich funktionieren.", rief Yugi. Und da fiel es mir wieder ein. Dieses Duell auf Leben und Tod, bei dem Wheeler so gar nicht er selbst war. Mokuba hatte Lisa damals gefragt, was Yugi mit seinen seltsamen Taten bezweckte. Lisa hatte erklärt, dass man eine Hypnose, egal wie tief sie sei, durch starke Emotionen brechen kann. Einen Versuch war es jedenfalls wert. Mit meinen siebenhundert Lebenspunkten konnte ich im Moment noch nicht viel Ausrichten.Doch bevor ich anfangen konnte, rief Noah ein Monster. Eine Art Militärflugzeug mit Raketen bewaffnet entstieg meinem Firmensitz. Es griff meinen Drachen der anderen Dimension an, der sich im Verteidigungsmodus befand. Mein Drache verschwand, doch ich verlor dennoch Lebenspunkte. „Was zum Geier soll das Noah?", rief ich. „Tja, meine Rakete hat die besondere Fähigkeit, dir trotz des Verteidigungsmodus deines Monsters Lebenspunkte abzuknöpfen. Schick was. Aber bevor du deinen nächsten Zug machst, werde ich dir eine weitere Besondere Fähigkeit meines Deckmasters zeigen. Richte mal deinen Blick nach oben. Um seinen Rumpf herum siehst du alle Monster, die sich eigentlich in seinem Bauch befinden müssten. Aber dank seiner speziellen Fähigkeiten, kann ich jedes Monster opfern und bekomme dafür jedesmal fünfhundert Lebenspunkte. Und dank meiner Rakete noch einmal hundert von deinen dazu. Wie willst du diese Übermacht schlagen?", rief Noah. Ungläubig starrte ich auf seinen Punktestand. Dank seiner Aktion hatte er nun sechstausendsiebenhundert Lebenspunkte. Dagegen standen meine sechshundert. Es sah mehr als schlecht aus. Doch meine Prognose wurde noch düsterer, als Noah ein Monster aus der Schleimkategorie rief und so seine Rakete verdoppelte. Ich verlor zweimal einhundert Lebenspunkte, da jede Rakete jeweils meinen Drachen der anderen Dimension angriff. „Seto?", rief Lisa, als ich von der zweiten Angriffswelle den Halt verlor. „Mir gehts gut...", stöhnte ich und kämpfte mich wieder auf die Beine. Verdammt, dieser Mistkerl lies mich die tatsächliche Wucht der Angriffe spüren.
Ich fixierte meinen Bruder und entschloss mich, ihm endlich das zu sagen, was ich schon so viele Jahre mit mir rumschleppte. „Mokuba. Hör mir bitte genau zu. Ich weiß, dass ich nicht immer der beste große Bruder war. Ich war gemein zu dir und habe dich ausgenutzt. Aber ich habe dir nie etwas gestanden. Du warst es, der mich damals gerettet hat. Nachdem wir adoptiert worden waren und mich Gozaburo bis zur Erschöpfung hat schuften lassen, warst du es, der mir die Kraft gab, weiter zu machen. Du hast mir meine Duellkarten zukommen lassen, damit ich mein Ziel niemals aus den Augen verlor. Doch eine Karte war mir wichtiger als alle anderen zusammen. Ich schwor mir damals, dass ich mir genau diese Karte irgendwann zulegen würde, um dir zu beweisen, wie wichtig du mir warst und immer noch bist. Du hast sie mir gezeichnet, weil ich sie damals noch nicht hatte. Und jetzt werde ich ihn rufen. Dank meines Kaiserseepferdchens kann ich ihn aus meinem Deck holen und brauche nur ein weiteres Monster zu opfern. Und hier ist er: Mein weißer Drache mit eiskaltem Blick!". Und er erschien. Majestätisch entstieg er dem Himmel und richtete seinen Blick auf Noah. Er spürte meinen Zorn und leitete ihn an Noah weiter. Doch als der weiße Drache Lisa im Käfig sitzen saß, wurde er noch rasender. Ich spürte regelrecht seinen Zorn, wie Noah es wagen konnte, sie in einen Käfig zu sperren. Jetzt war der Moment der Rache gekommen!
Und tatsächlich löste das Erscheinen meines Drachen die Hypnose von Mokuba. Er war wieder er selbst! „Seto! Lisa! Aber was...?", fragte er. Noah versuchte meinen kleinen Bruder erneut festzuhalten, aber Mokuba schlug seine Hand weg und wollte zu mir laufen. „Geh zu Lisa, dort bist du in Sicherheit. Ich muss erst Noah fertig machen.", rief ich Mokuba zu. Er war neben meiner Freundin am sichersten, denn mein Drache würde ihr niemals etwas antun, das wusste ich einfach tief im Inneren. Mokuba nickte mir zu und lief zu ihr. Dann hielt er an ihrem Käfig an und sah verdutzt drein. „Wieso sitzt du im Käfig?", fragte er. „Weil das Noahs Ansicht von einer Beziehung ist. Oder genauer gesagt, der Beziehung zwischen Seto und mir.", erklärte Lisa. „Dämlich.", ergänzte Mokuba. ‚Meine Familie ist endlich wieder vereint!', dachte ich und atmete erleichtert auf.Und nun holte ich zum finalen Schlag aus und setzte alles auf eine Karte. Mit meinem weißen Drachen konnte ich sein Schiff ein für alle Mal besiegen, denn die Zauberkarte die ich spielte, zwang uns nur ein Monster in den Ring zu schicken. Und mein weißer besiegte das Schiff endgültig. Dank seiner Deckmasterregel war das Duell eigentlich vorbei, da durch den Zauber mein weißer Drache zum Deckmaster für diese Runde geworden war. Und der befand sich immer noch auf dem Feld.
Doch Noah sah gar nicht aus, als hätte er seine Niederlage akzeptiert. Nein, er lachte. Und als ich sah, was der Grund war zuckte ich zusammen. Sein Schiff war keineswegs verschwunden. Nein, es zerbröselte und gab eine urgewaltige Gottheit frei. „Mein Deckmaster wurde nicht vernichtet. Nein, das Schiff war nur eine Vorstufe von ihm. Darf ich dir meinen wahren Deckmaster vorstellen. Meine Lieblingskarte: Shinato.", erklärte Noah und lachte. Shinato hatte dreihundert Angriffspunkte mehr als mein weißer Drache und dank meiner eigenen Karte wurde mein Weißer nun vernichtet. Mit der Wucht des Angriffes hatte ich nicht gerechnet und verlor erneut den Halt unter den Füßen und landete auf dem Rücken. Als ich nach oben sah, erkannte ich, das Noah im Begriff war mit seinem Deckmaster zu verschmelzen. Meine Lage war aussichtslos, aber wenigstens war mein Bruder wieder er selbst.
„Mokuba, lauf zu deinem Bruder. Los! Wenigstens einer sollte bei ihm sein!", rief Lisa zu Mokuba. „Und was ist mit dir?", fragte er. „Mach dir um mich keine Sorgen. Ich komm hier schon irgendwie raus. Aber jetzt los! Seto braucht dich!". Ich stützte mich nach oben und sah, dass Mokuba nickte. Er lief zu mir und ich war außer mir vor Freude. Am Rand bekam ich noch mit, wie Lisa Noah zurecht wies. „Du machst dir die Regeln auch, wie sie dir gefallen, was?", fragte sie. „Und wie kommst du darauf? Willst du etwas andeuten, ich hätte geschummelt?", fragte Noah hochmütig. „Ich will gar nichts andeuten. Sondern sage es dir ins Gesicht. Shinato zu Rufen benötigt mehr als nur das Vernichten seines Schiffes. Du musst außerdem noch zusätzlich Monstern Opfern die den Wert von acht Sternen haben. Aber das war nicht der Fall. Und den weißen Drachen konntest du dafür gar nicht opfern. Also ja, du hast Betrogen und die Regeln verbogen!", erklärte Lisa und verschränkte die Arme vor der Brust.
Wieder einmal bewunderte ich ihr Fachwissen. Doch gerade zählte nur eines. Mein kleiner Bruder und wie er auf dem Weg zu mir. Endlich war er wieder bei mir. Und er war wieder er selbst. Doch kurz bevor er mich erreichte fühlte ich das Nichts.Das Duell der Brüder ist nun vorbei... Leider mit Setos Niederlage. Aber das heißt nicht, dass diese Story vorbei ist :) Natürlich geht es Mittwoch wie gewohnt weiter ;) Aber mit welchem Bereich verrate ich noch nicht ;)
Eure Autorin :-*
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Das Herz des Seto Kaibas
RandomMan kennt ihn als egoistischen und egozentrischen Geschäftsmann, der noch dazu ein herausragender Duellant ist. Doch wer ist er eigentlich wirklich? Was denkt Seto, wenn er sich mit Yugi duelliert und was wäre wenn Seto eine Freundin hätte und er di...