"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC

Kapitel 28

Heute war es soweit. Das letzte Quidditchspiel der Saison. Gryffindor gegen Slytherin, es hätte dramatischer nicht sein können. Nicht nur die ganze Schule hatte sich in den Rängen des Quidditchfelds versammelt, sondern auch einige Pressevertreter und Mitglieder des Schulrats waren anwesend. Lysanna hatte sich einen freien Platz neben ihrer Tante gesichert, die natürlich in den Rängen von Gryffindor sitzen würde, um ihr Team zu unterstützen. Minerva war verrückt nach Quidditch. Zugegebenermaßen, dieser ganze Trubel war nicht unbedingt Lysannas Welt. Sie hatte während ihrer Schulzeit selbst mit Begeisterung als Jägerin in der Gryffindor Mannschaft gespielt, aber an ein Spiel, das so gut besucht war, wie dieses hier heute, konnte sie sich ehrlich gesagt nicht erinnern. Vielleicht hatte sie es vom Spielfeld aus aber auch einfach nie so wahr genommen.

Auf dem Weg zu ihrem Platz traf Lysanna jedoch auf jemanden, den sie nicht hätte treffen wollen. Lucius Malfoy. Natürlich hatte er es sich nicht nehmen lassen, seinen Sohn persönlich als neuen Sucher der Slytherin Mannschaft zu sehen und so kam es, dass er ausgerechnet mit Severus mitten im Weg stand, den Lysanna nehmen musste. Am Liebsten hätte sie einfach kehrt gemacht, aber dafür war es offenbar bereits zu spät, den Malfoy hatte sie bereits gesehen. Es war eine Mischung aus Unbehagen und Wut, die sich in ihr zusammenbraute, als sie auf die beiden Männer zuging.

"Lysanna! Welch Freude dich wieder zu sehen. Bezaubernd siehst du aus, wie immer, nicht wahr Severus?", begrüßte Lucius Lysanna mit seiner übertriebenen Freundlichkeit, als sie sich endlich ihren Weg durch die Menge gebahnt hatte. Severus antwortete nicht, seine Miene war genauso ausdruckslos wie immer.

"Lucius. Du bist wegen deinem Sohn hier nehme ich an?", entgegnete Lysanna kühl.

"Selbstverständlich. Einen Sieg gegen Gryffindor möchte ich mir nicht entgehen lassen. Was will Gryffindor schon mit diesem Potter.", antwortete er abfällig. Lysanna spürte, dass Severus dunkle Augen sie fixierten, es machte sie nervös.

"Ein Jammer, dass du die Schule schon wieder verlässt. Ich hatte mich gerade daran gewöhnt. Ich hoffe es war nicht der Basilisk, der dir Angst gemacht hat.", in Lucius Stimme lag mehr Verachtung, als alles andere. Er versuchte sie zu provozieren, hatte ein triumphierendes Grinsen aufgesetzt. So leicht würde Lysanna es ihm aber nicht machen.

"Oh nein, Lucius. Keine Sorge. Außerdem ist das Biest ja längst tot, stell dir vor, ein Schüler hat den Basilisken erschlagen...wenn ich mich recht entsinne, es war Potter.", antwortete Lysanna mit einem selbstgefälligen Grinsen.

Lucius war offenbar deutlich überrascht von ihrer Antwort, denn er brauchte einen Moment, um sich eine passende Antwort zu überlegen. Lysanna entging das kaum merkliche Grinsen auf Severus Gesicht nicht, als er Lucius sprachlos sah. Er hielt sich zwar aus diesem Gespräch raus, aber diese Reaktion hatte Lysanna nicht erwartet. Auf welcher Seite war er? Lucius war selbst Todesser und nachdem sie die beiden zusammen gesehen hatte, war ihr einiges klar geworden. Daher kannten sie sich. Aber wenn das so war und Severus noch immer mit anderen Todessern in Kontakt stand, wie konnte er dann kein Todesser mehr sein. Egal wie lange Lysanna darüber nachdachte, es machte einfach keinen Sinn. Severus Fähigkeit seine Gedanken für sich zu behalten war dabei zugegebenermaßen wenig hilfreich.

"Ich bin sicher, du freust dich schon auf deine Rückkehr in das Ministerium. Falls du Probleme mit deinen neuen Kollegen haben solltest, lass es mich einfach wissen. Du weißt ja, ich habe die nötigen Beziehungen in die oberen Etagen, um entsprechende personelle Änderungen zu veranlassen. Für jemanden wie dich würde ich natürlich sofort alles in meiner Macht stehende tun.", säuselte Lucius mit nicht zu überhöhrender Ironie. Lysanna war sich sicher, dass er diese Beziehungen auch nutzen würde, um personelle Änderungen ihre Person betreffend zu veranlassen, sollte sie ihm noch einmal gefährlich werden. Die Warnung, die er ihr mit den Schlangen verpasst hatte, hatte definitiv gereicht, um Lysanna sehr vorsichtig werden zu lassen. Es war eine Gratwanderung, die entweder mit einem tiefen Fall, oder dem Erreichen des Gipfels enden würde.