Severus machte sich bereits am nächsten Morgen auf den Weg zu seinem Elternhaus in Spinner's End. Er musste etwas Abstand zwischen sich und Hogwarts bringen und dieses Haus war einfach der ideale Platz, um in Ruhe seine Gedanken sortieren zu können. Dort gab es nichts, dass ihn an irgendetwas Schönes erinnern würde. Dort gab es nur ihn und seine Gedanken. Er musste nur noch Albus informieren, dass er beabsichtigte, die gesamten Ferien dort zu verbringen.
"Zitronenbonbon.", etwas widerwillig ging ihm das Passwort über die Lippen. Warum konnte Albus nicht einmal ein vernünftiges Passwort verwenden, anstatt solch alberner Süßigkeiten.
"Ah Severus. Komm rein!", zumindest Albus schien bester Laune zu sein, etwas dass man von Severus nicht gerade behaupten konnte.
"Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich beabsichtige die Ferien außerhalb von Hogwarts zu verbringen.", stellte Severus knapp fest und hoffte, dass Albus keine weiteren Fragen stellen würde. Aber das neugierige Grinsen im Gesicht des Schulleiters verhieß nichts Gutes.
"Soso, darf ich fragen wo, oder besser, mit wem du beabsichtigst deine Ferien zu verbringen?", fragte Albus neugierig.
"Allein Albus!", entfuhr es Severus etwas ungehalten. Er hatte diese alberne Fragerei satt, es ging niemanden etwas an, wie und wo er seine Ferien verbringen würde.
"Severus.. ich wollte nicht.", versuchte Albus ihn zu beruhigen. Erfolglos.
"Was wolltest du nicht? Es geht niemanden etwas an, was ich in meinen Ferien mache! Aber da du das scheinbar anders siehst, ich werde allein sein. Ganz allein in meinem Haus. Zufrieden? Das war mit Sicherheit nicht die Antwort die du hören wolltest, habe ich Recht? Aber es ist eben nunmal die traurige Wahrheit!", Severus war wütend und machte für einen kurzen Moment auch kein Geheimnis daraus. Dumbledore sah ihn erschrocken an.
"Geh Severus. Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Geh jetzt."
Das ließ Severus sich in der Tat nicht zweimal sagen und ehe überhaupt "Zitronenbonbon" hätte sagen können, war er bereits auf dem Weg zurück in die Kerker. Es war Zeit von hier zu verschwinden.
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Die Tür fiel knarzend hinter Lysanna ins Schloss. Die kleine Wohnung war noch genauso unaufgeräumt, wie sie sie zurückgelassen hatte. Der Vermieter hatte bereits überlegt, die Wohnung räumen zu lassen, nachdem Lysanna so lange nicht hier war, aber nachdem die Miete jeden Monat bezahlt wurde, hatte er es sich noch einmal anders überlegt. Lysanna war tatsächlich die gesamten zehn Monate kein einziges Mal hier gewesen und dementsprechend sah es hier nun auch aus. Alles, wirklich alles, war von einer dicken Staubschicht bedeckt und in den Ecken hatten ein paar Spinnen ihr ganzes architektonisches Geschick zur Schau gestellt. Was auch immer Lysanna erwartete hatte, dies übertraf selbst ihre schlimmsten Befürchtungen. Aus wäre alles nicht schon so schlimm genug kam sie nun in ein Zuhause, das sich nicht einmal nach einem Zuhause anfühlte.
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Es dämmerte bereits als Lysanna endlich fertig war und die Wohnung wieder in einen Zustand versetzt hatte, den man als annehmbar bezeichnen konnte. Mit einem Glas Whisky ließ sie sich auf das alte Sofa fallen. Sie war den Tränen nahe. Alles hier fühlte sich einfach so unglaublich falsch an, sie gehörte hier nicht hin. Das war nicht ihr Zuhause. Sie vermisste bereits jetzt die überfüllten Bückerregale und das knisternde Feuer im Kamin, das weiche bequeme Himmelbett und die wunderschöne Aussicht über die Ländereien von Hogwarts. Durch ihre kleinen Fenster konnte sie nur die überfüllte Straße unter sich sehen, mit all ihrem Lärm und Dreck. Was hatte sie nur getan.
Neben all den Vorwürfen, die sich Lysanna machte, ließ sie auch die Bemerkung von Lucius Malfoy nicht los. Was hatte er ihr sagen wollen. Bereits am Montag würde Lysanna es wahrscheinlich erfahren. Dann hatte sie ihren ersten Arbeitstag in ihrer neuen alten Funktion. Nicht einmal darauf wollte sie sich im Moment freuen.
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"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC
FanfictionMit Hogwarts verbindet die junge Hexe bislang nur die schönen Erinnerungen ihrer eigenen Schulzeit, aber was passiert, wenn sie jetzt als Professorin an die Schule zurückkehrt? Ich warne euch vor: In dieser Geschichte gibt es keine Liebesgeständnis...