Nach dem Abendessen machte Lysanna sich auf den Weg in ihr Büro, sie musste noch die Unterrichtsstunden für die kommenden Tage vorbereiten und nachdem sie den gesamten Nachmittag mit Minerva verbracht hatte, musste sie jetzt noch arbeiten. Es versprach also erneut spät zu werden heute und sie war ohnehin schon müde. Glücklicherweise hatte Lysanna ihre Unterlagen vom letzten Jahr aufbewahrt und konnte so zumindest teilweise darauf zurückgreifen. Es mussten bereits einige Stunden vergangen sein, als Lysanna durch ein Klopfen aus ihrer Arbeit gerissen wurde. Sie war immerhin fast fertig.
"Herein!", rief sie und hatte bereits eine leise Idee, wer ihre Arbeit störte.
"Denkst du nicht, du hast jetzt genug gearbeitet?", stellte Severus fragend fest und Lysanna entging der beinahe besorgte Unterton nicht.
"Wie viel Uhr ist es denn? Ich habe möglicherweise etwas das Zeitgefühl verloren.", entgegnete sie mit einem entschuldigenden Lächeln.
"Ich habe gerade meinen Rundgang beendet und zufällig gesehen, dass es in deinem Büro noch hell ist. Es ist kurz vor Mitternacht.", stellte Severus fest und näherte sich langsam ihrem Schreibtisch. Lysanna hatte tatsächlich die Zeit aus den Augen verloren, sie war mehr als überrascht, beim Blick auf die Uhr.
"Du hast also ganz zufällig gesehen, dass hier noch hell ist und dachtest du klopfst zufällig mal hier an, um möglicherweise zufällig herauszufinden, ob sich Schüler in meinem Büro herumtreiben?", fragte Lysanna grinsend und hoffte den Meister der Tränke damit etwas aus der Reserve locken zu können.
"Nein. Angeklopft habe ich eigentlich, weil ich dich sehen wollte. Hätte ich in deinem Büro tatsächlich Schüler vermutet, hätte ich sicherlich nicht um Einlass gebeten, aber das war dir sicherlich bewusst.", entgegnete Severus gelassen. Seine direkte Antwort überraschte Lysanna und sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, bei seinen Worten.
"Du wolltest noch mit mir reden, oder hast du das etwa vergessen?", fügte Severus tadelnd hinzu und verzog seine Lippen zu einem erhabenen Grinsen.
In diesen Momenten konnte sie verstehen, warum manche Schüler sich vor Severus fürchteten. Sein Tonfall allein, oder nur ein einziger kurzer Blick, konnte mehr Verachtung ausdrücken, als Manch einer in Worte fassen konnte. Natürlich verstand Lysanna den Unterton in seiner Stimme und wusste, dass er es ihr gegenüber nicht so böse meinte, wie er es gesagt hatte. Schnell räumte sie ihre Unterlagen beiseite. Lysanna hatte es nicht direkt vergessen, aber sie fühlte sich doch ein wenig beschämt, dass sie einfach so die Zeit vergessen hatte.
"Tut mir leid, ich habe dich natürlich nicht vergessen. Wie könnte ich nur.", entgegnete sie mit einem herausfordernden Grinsen. "Zu dir oder zu mir?", fügte sie beinahe flüsternd und mit einem verführerischen Blick hinzu und erhaschte für einen kleinen Moment einen beinahe erschrockenen Ausdruck in Severus Augen. Er wollte Spielchen spielen? Nur zu gern...
Kurze Zeit später schloss Lysanna die Tür zu ihren Räumlichkeiten hinter sich. Der Weg zu ihr war einfach kürzer und nachdem Severus nicht auf ihre Frage geantwortet hatte, hatte sie eben die Entscheidung getroffen. Hatte sie ihn wirklich mit dieser kleinen Frage aus der Fassung gebracht?
"Ich weiß zwar nicht, wo das hinführen soll, wenn wir jeden Abend hier sitzen und Wein trinken, aber es ist noch ein Rest von gestern in der Flasche.", schlug Lysanna grinsend vor.
"Wo das hinführt wird sich zeigen, nicht wahr?", entgegnete Severus ruhig und näherte sich Lysanna von hinten, um ihr ganz behutsam die Weinflasche abzunehmen. Severus stand direkt hinter ihr, nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander. Lysannas Herzschlag begann sofort sich zu beschleunigen, als seine Hände die Flasche aus ihren Händen nahmen und sie die Wärme seines Körpers an ihrem Rücken spürte. Auch mit seiner zugegebenermaßen ziemlich zweideutigen Antwort hatte sie nicht gerechnet.
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"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC
FanfictionMit Hogwarts verbindet die junge Hexe bislang nur die schönen Erinnerungen ihrer eigenen Schulzeit, aber was passiert, wenn sie jetzt als Professorin an die Schule zurückkehrt? Ich warne euch vor: In dieser Geschichte gibt es keine Liebesgeständnis...