"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC

Kapitel 40

Severus betrat die große Halle durch den hinteren Eingang. Ein lautes Gemurmel aus verschiedenen Gesprächen und lachenden Schülern erfüllte die Halle. Die Schüler hatten sich, mit Ausnahme der Neuankömmlinge, bereits in der Halle eingefunden und schienen sich gegenseitig von ihren Ferien zu berichten. Rückblickend hatte er nicht wirklich viel von seinen Ferien zu berichten, außer dass er tagelang die Wände angestarrt hatte und in Gedanken bei der Frau gewesen war, die er liebte und von der er noch bis gestern geglaubt hatte, sie nie wieder zu sehen. Ihr Brief beschäftigte ihn und seit er ihn gelesen hatte, hatte er tatsächlich wieder Hoffnung, dass er sie möglicherweise bald wiedersehen würde. Ihm war bewusst, dass dieses Wiedersehen wahrscheinlich sehr schmerzhaft werden würde, immerhin würde er sie danach trotzdem nicht bei sich haben, aber er musste sie einfach sehen. Es ging nicht anders, Severus konnte es nicht anders aushalten.

An der Lehrertafel waren noch einige Plätze frei, als Severus sich auf den Platz links von Albus setzte. Der Schulleiter begrüßte ihn mit einem freundlichen Grinsen, das Severus nur mit einem knappen Nicken erwiderte, und widmete sich dann jedoch glücklicherweise wieder dem Gespräch mit Filius, der zu Albus rechten saß. Zwischen den beiden war Minervas Platz frei, die wie üblich die Neuankömmlinge betreute. Severus beneidete sie keineswegs um diese Aufgabe. Allein die Vorstellung eine ganze Horde aufgeregter und schlecht erzogener Erstklässler betreuen zu müssen, bereitete ihm schlechte Laune. Der Unterricht reichte ihm schon.

"Hallo Severus.", die ihm leider nur zu gut bekannte Stimme riss ihn aus seiner Grübelei. Beinahe hatte Severus verdrängt, dass Albus ihm ja noch diese "Aufgabe" abgerungen hatte, nachdem er ihn wieder einmal nicht die Stelle als Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte geben wollen.

"Lupin.", er musterte den Neuankömmling kritisch, der sich ganz offenbar ausgerechnet neben ihn setzen wollte.

"Darf ich?", fragte der Werwolf scheinbar verunsichert von Severus Blick und deutete auf den freien Platz.

"Es lässt sich wohl nicht vermeiden, oder? Setz dich und sei still. Wenn du glaubst, dass ich irgendetwas vergessen hätte, dann irrst du dich gewaltig. Ich kenne dein kleines Geheimnis. Remus.", zischte Severus abfällig. Lupin verdankte es allein der Großherzigkeit des Schulleiters, dass er hier war. Wäre es nach Severus gegangen, hätte ein Werwolf in dieser Schule nichts verloren. Vor Allem nicht jetzt, wo ganz zufällig Sirius Black aus Askaban entkommen war und Harry Potter, der berühmte Sohn ihres ach so tollen Freundes James Potter, hier an der Schule unterrichtet wurde. Sirius Black war immerhin Potters Pate und scheinbar hatte selbst das Ministerium begriffen, dass das noch zum Problem werden könnte, denn das Schloss wurde weitläufig von einer ganzen Schar Dementoren bewacht. Die Umstände kamen Severus doch mehr als verdächtig vor, er hatte sich vorgenommen Lupin im Auge zu behalten. Der Gedanke daran, dass Black jedoch möglicherweise tatsächlich dumm genug wäre, hier herzukommen und dann von den Dementoren entdeckt würde, verschaffte ihm jedoch eine seltsame Genugtuung. Wenn er schon selbst keine Rache nehmen konnte, wäre das jedenfalls eine durchaus angemessene Alternative.

"Gut. Ähm, ja. Danke.", stotterte Lupin unsicher, als er sich setzte. In seiner Menschlichen Form war Lupin nicht mehr als ein erbärmlicher kleiner Mann, niemand würde vermuten, welche Bestie in ihm lauerte und darauf wartete, herausgelassen zu werden.

Glücklicherweise unternahm Lupin vorerst keine weiteren Versuche Severus ein Gespräch aufzuzwingen, denn der Werwolf wurde sogleich von Hagrid in Beschlag genommen, der einige Stühle weiter saß. Sollten die zwei sich nur unterhalten, dann hatte er wenigstens seine Ruhe vor ihren albernen Geschwätz.

Severus ließ seinen Blick wieder durch die Halle schweifen. Leider waren tatsächlich alle Schüler zurückgekommen, er hatte bis zuletzt die Hoffnung gehegt, dass einige von ihnen über die Ferien erkennen würde, wie wenig Talent sie besaßen und sich entschließen würden, ihre Zeit nicht länger an dieser Schule zu verschwenden. Genau genommen verschwendeten sie seine kostbare Zeit, denn er musste diese Taugenichtse immerhin unterrichten. Zumindest in den oberen Klassen war er einige unliebsame Schüler los geworden, die leider in ihren ZAGs nicht die nötige Qualifikation "O" erreicht hatten, um weiter an seinem Unterricht teilzunehmen. Sicher würde auch Potter dieses Schicksal irgendwann einholen, denn die Begabung hatte er eindeutig nicht von seiner Mutter geerbt.