"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC

Kapitel 52

Nass war überhaupt keine Beschreibung für den Zustand, in dem Lysanna sich gerade befand. Sie hatte Mühe sich überhaupt auf dem Besen zu halten, dessen Stil vom vielen Wasser sehr rutschig war. Das Spiel war bereits seit gut 40 Minuten in vollem Gange, Gryffindor führte knapp, aber vom Schnatz war bislang nicht die geringste Spur zu sehen gewesen. Bei dem dichten Regen und dem schummrigen Licht war es auch keine leichte Aufgabe, diesen winzigen goldenen Ball überhaupt zu entdecken. An sich gab es bislang wenig zu tun für Lysanna, sowohl die Hufflepuff Spieler, als auch die Gryffindors spielten anständig und alle waren mehr mit dem Wetter beschäftigt, als sich Gedanken darüber zu machen, den Gegner mit möglicherweise unfairen Spielzügen zu überlisten. Ein heller Blitz erleuchtete das Spielfeld und wurde von einem entsetzlichen Donnergrollen begleitet, das für einen Moment sogar die Rufe der Fans ins den Rängen übertönte. Trotz des Wetters war das Stadion gut gefüllt, viele der Schüler hatten Regenschirme aufgespannt, oder sich die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Mit einer gekonnten Drehung wich Lysanna einem fehlgeleiteten Klatscher aus, der genau auf sie zu raste. Das Spiel trieb ihr trotz des schlechten Wetters ein Lächeln ins Gesicht. Es fühlte sich gut an, wieder ein Teil des Spiels zu sein, das Ganze von einem Besen beobachten zu können und nicht nur von den Rängen aus. Sie machte sich nicht einmal die Mühe herauszufinden, wer den Klatscher in ihre Richtung geleitet hatte, denn sicherlich hatte es der oder diejenige nicht absichtlich gemacht. Außerdem war ja nichts passiert, von einem Klatscher würde sich Lysanna so schnell nicht aus der Ruhe bringen lassen. Zu oft hatte die Bekanntschaft mit diesen Bällen gemacht, war ihnen ausgewichen, hatte sie überlistet und war auch von ihnen getroffen worden. Mehr als einmal.

Der nächste Blitz erhellte das Spielfeld, diesmal nicht nur begleitet von dem tiefen Donnergrollen, sondern ebenso von einem Schrei. Sofort drehte sich Lysanna in die Richtung, aus der der Schrei kam, der langsam aber sicher lauter wurde, und erkannte die Ursache sofort. Eine der Jägerinnen, Katie Bell, raste unkontrolliert in Richtung Boden, die Enden ihres Besens standen in Flammen. Scheinbar hatte der Blitz ihren Besen getroffen. Schnell schloss Lysanna zu ihr auf, aber sie wusste, dass sie nicht eingreifen durfte. Lysannas Herz klopfte, natürlich wollte sie nicht, dass jemand verletzt wurde, aber es waren nunmal die Regeln, an die sie sich zu halten hatte. Katie schlug etwas unsanft auf dem Boden auf, rollte durch den losen Sand und kam dann neben ihrem rauchenden Besen zum Liegen. Der Regen hatte das Feuer mittlerweile gelöscht.

"Geht's dir gut?", rief Lysanna der am Boden liegenden Jägerin zu, die sich langsam wieder aufrappelte. Es war schwer, überhaupt gegen den Regen und den Sturm anzukommen.

Katie hielt ihren Daumen nach oben, es war also alles in Ordnung mit ihr und so widmete Lysanna sich wieder dem Spielgeschehen. Hufflepuff war im Besitz des Balls und setzte zu einem Angriff auf die Gegnerischen Ringe an. Leider wurde der Quaffel vom Wind abgeleitet und ging daneben. Leider? Naja, so schlimm war das jetzt auch nicht, immerhin hatte Lysanna selbst Interesse daran, dass Gryffindor das Spiel für sich entscheiden würde. Natürlich durfte sie sich das heute nicht anmerken lassen..

Minerva neben ihm jubelte, als der Ball sein Ziel knapp verfehlte. Momentan sah tatsächlich alles danach aus, dass Gryffindor dieses Spiel auch noch gewinnen würde. Aber am Ende würde der Schnatz den Ausgang des Spiels entscheiden und nicht diese paar Punkte Vorsprung die die Mannschaft gerade noch hatte. Severus musste aber zugeben, dass sein Interesse nicht wirklich auf dem Spielgeschehen lag, es war die Schiedsrichterin, der sein Blick unablässig folgte. Lysanna machte tatsächlich eine gute Figur auf dem Besen, wie sie zwischen den Spielern hin und her flog und den Bällen auswich, auch wenn sie mittlerweile sicherlich vollkommen durchnässt sein musste. Sie hätte ihm ja vielleicht sogar etwas Leid getan, aber sie hatte sich diese Situation immerhin selbst zu verdanken. Sicherlich würde sie nachher zitternd und frierend beim Abendessen sitzen, aber Severus würde ihr einen Trank geben, der zumindest verhinderte, dass sie sich ebenfalls eine Erkältung einfing. Das musste ja nun wirklich nicht sein. Severus konnte nicht leugnen, dass ihm noch immer nicht ganz wohl dabei war, Lysanna bei diesem Wetter auf einem Besen zu sehen. Ja, er machte sich Sorgen um sie, auch wenn er es nie zugegeben hätte.