Müde schlug Lysanna die Augen an diesem Dienstagmorgen auf. Die schlaflose Nacht des vergangenen Wochenendes hing ihr noch immer nach und während sie gedankenversunken an die Decke starrte in der Hoffnung dadurch wach zu werden, war sie beinahe froh, dass Remus sie tatsächlich davon überzeugen konnte, ihn in der vergangenen Nacht allein in die heulende Hütte gehen zu lassen. Noch eine schlaflose Nacht innerhalb so kurzer Zeit brauchte sie wirklich erst einmal nicht. Natürlich hatte sie angeboten, ihn trotzdem zu begleiten, aber nachdem die letzte Verwandlung dank des Wolfsbanntranks so glimpflich abgelaufen war und der Unterricht ja irgendwie weiterlaufen musste, hatte sie seinem Vorschlag zugestimmt.
Severus würde heute Remus Unterricht übernehmen und hatte damit zumindest für einen Tag genau das Fach, auf das er schon immer aus war. Lysanna und er hatten in den vergangenen zwei Tagen leider nur wenig Zeit, von den gemeinsamen Mahlzeiten in der großen Halle einmal abgesehen, miteinander verbringen können. Sie vermisste seine Nähe, wollte genau da weitermachen, wo sie im Wald aufgehört hatten. Heute Abend würde Lysanna Severus einen Besuch abstatten. Aber vorher musste sie zunächst einmal aufstehen und diesen Tag überstehen. Und das bedeutete leider, dass sie tatsächlich dieses gemütliche warme Bett verlassen musste...
-
Mit verdutzten dummen Gesichtern schauten die Schüler ihn an, als er das Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste betrat. Ja, damit hatten diese Einfaltspinsel ganz offensichtlich nicht gerechnet, aber heuten würden sie wohl tatsächlich etwas lernen und nicht nur alberne Irrwichte vertreiben. Natürlich hatte er von Longbottoms Irrwicht gehört. Und natürlich hatte er auch gehört, was dieser Dummkopf mit dem Irrwicht angestellt hatte. Ganz Hogwarts hatte diese Geschichte gehört, dass hatte sich nur schwer vermeiden lassen. Severus hatte Longbottom vorher schon nie leiden können, aber nach dieser Sache war der Junge, so weit das überhaupt möglich war, noch einmal deutlich in seinem Ansehen gesunken. Wie versteinert saß er mit vor Schreck geweiteten Augen auf seinem Platz, Severus hatte bei diesem Anblick tatsächlich Mühe, ein amüsiertes Schmunzeln zu unterdrücken.
"Bücher auf Seite 394!", wies er die Schüler an und beobachtete wie hektisch in den Büchern geblättert wurde.
"Entschuldigen sie Sir, wo ist Professor Lupin?", natürlich konnte eine solch dumme Frage nur von Potter kommen. Ähnlich wie sein Vater vor ihm, ging er ganz offensichtlich davon aus, dass diese Schule ihm gehöre und die Professoren ihm Rechenschaft schuldig wären. Erbärmliches Getue, aber das würde er ihm schon noch austreiben.
"Das soll nicht ihre Sorge sein, oder Potter?", Severus warf dem jungen einen abfälligen Blick zu, ehe er sich seinem Pult zuwandte. Natürlich, jeder war besorgt um das Wohl des geschätzten Professor Lupin...
"Ihr müsst nur wissen, dass der Professor sich zum jetzigen Zeitpunkt zum Unterrichten nicht imstande sieht. Und jetzt werden die Bücher auf Seite 394 aufgeschlagen!", Severus wiederholte sich nur ungern und wurde langsam ungeduldig. Dieser Klasse mangelte es ganz offensichtlich an Respekt. Noch immer blätterten einige Schüler nervös in ihren Büchern, andere schienen durch den versuch sich möglichst nicht zu bewegen, ihre Existenz ungeschehen zu machen. Ein guter Einfall, aber es mangelte leider an der richtigen Ausführung.
Mit einem Wink seines Zauberstabs zwang Severus nun auch den jungen Weasley sich die Seite 394 anzusehen. Erschrocken zuckte der Junge zusammen.
"Werwölfe?!", fragte Weasley ungläubig und natürlich nutzte Miss ich-weiß-alles-besser Granger diese Gelegenheit sofort. Severus fragte sich tatsächlich manchmal, womit er diese undankbaren Gören überhaupt verdient hatte. Sie sollten lieber froh sein, dass sie überhaupt etwas sinnvolles lernen dürfen, anstatt sich konstant zu sträuben, auch nur die kleinste Menge an neuem Wissen in ihren Kopf vordringen zu lassen.
DU LIEST GERADE
"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC
Hayran KurguMit Hogwarts verbindet die junge Hexe bislang nur die schönen Erinnerungen ihrer eigenen Schulzeit, aber was passiert, wenn sie jetzt als Professorin an die Schule zurückkehrt? Ich warne euch vor: In dieser Geschichte gibt es keine Liebesgeständnis...