"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC

Kapitel 35

Drei Wochen waren bereits vergangen, seitdem die Ferien begonnen hatten. Drei quälend lange Wochen und noch immer dachte Severus beinahe pausenlos an Lysanna. Er hatte darüber nachgedacht ihr einen Brief zu schicken, aber was hätte es genutzt. Wahrscheinlich hatte sie ohnehin zu viel zu tun und außerdem wollte er sie vergessen und nicht anfangen Briefe zu schreiben. Es war nicht mehr als eine alberne Idee gewesen, ein Verlangen, dem er hatte nachgehen wollen. Aber nein, er musste lernen dieses Verlangen zu kontrollieren, anders ging es nicht. Er durfte nicht schwach werden und nachgeben.

Die Zeit in seinem Elternhaus hatte bislang jedenfalls nicht den gewünschten Effekt gebracht, aber zumindest hatte er hier seine Ruhe und konnte ungestört auf seine Bücher starren. Eigentlich wollte er lesen, aber meist kam er nicht weiter als einige Zeilen, da ihn sofort die Gedanken an Lysanna einholten. Er vermisste sie, vermisste ihr Lächeln, ihre Sticheleien, all das. Er wollte sie bei sich haben, sie ansehen, berühren, sie lieben. Schon wieder! Es passierte ihm immer wieder, dass er sich dieser Sehnsucht hingab, dass er an ihre bezaubernden blauen Augen dachte, an ihren Duft, daran wie schön golden ihr Haar im Licht der Kerzen geschimmert hatte, an ihre eleganten Bewegungen, dieses Funkeln in ihren Augen..

Severus! Disziplin! Ermahnte er sich selbst.

Er hatte erwartet, dass es schwer werden würde, aber er war noch immer weit davon entfernt überhaupt einen Erfolg zu erzielen. Severus hoffte inständig, dass es ihm bis zum Beginn des neuen Schuljahres noch gelingen würde, die Kontrolle über seine Gedanken vollständig zurück zu erhalten.

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Lysanna stand vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Zumindest fühlte es sich so an. Sie hatte alles verloren, was ihr wichtig gewesen war. Allen Voran ihre Arbeit im Ministerium und den Mann, dessen Herz sie gebrochen hatte. Es verging kein Tag, an dem sie nicht an ihn denken musste. Sie fragte sich, wie er die Ferien in Hogwarts verbrachte. So ganz ohne Schüler, denen er auflauern konnte. Der Gedanke trieb ihr ein Lächeln ins Gesicht, dass jedoch sofort erstarb, als ihr bewusst wurde, dass sie diese Gedanken keinen Schritt weiterbringen würden. Lysanna hatte nichts. Seit drei Tagen regnete es nun schon beinahe ununterbrochen und Lysannas Stimmung passte sich dem Wetter einfach an. Die meiste Zeit verbrachte sie in ihrer Wohnung, allein. Sie hatte versucht Kontakt zu ihren ehemaligen Kollegen aufzunehmen, aber aus irgendeinem Grund wollte keiner von ihnen auch nur einen Ton mit ihr reden. Einige hatten sie sogar beschuldigt, Schuld an Allem zu sein. Lysanna wusste nur zu gut, wer tatsächlich Schuld an all dem hatte. Auch wenn niemand etwas dergleichen zu ihr gesagt hatte, es gab nur eine Person, die zu so etwas imstande war. Lucius Malfoy. Sie hasste diesen Mann. Einfach alles an ihm und seiner Familie.

Morgen stand Lysanna ein letzter schwerer Gang bevor. Sie musste ein letztes Mal zurück ins Ministerium. Reine Formsache, es ging nur noch um das Aushändigen der Entlassungspapiere. Den gesamten Juli über hatte Lysanna ihre Überstunden abgebaut, sie war also offiziell sogar noch im Ministerium beschäftigt, aber morgen würde sich das ändern. Ab dem 01. August war Lysanna offiziell arbeitslos. Kein schöner Gedanke. Albus Angebot spukte ihr bereits seit dem Gespräch mit Theodor im Kopf herum, aber wie lächerlich würde sie sich machen, wenn sie nach den Ferien einfach wieder in Hogwarts auftauchen würde. Was viel wichtiger war, wie würde Severus reagieren? Obwohl es im Augenblick ihre einzige Option war, zögerte Lysanna noch. Zu gern hätte sie einfach mit irgendjemandem darüber gesprochen. Ihre Eltern waren schon wieder auf Reisen, irgendwo im Süden Asiens, von ihnen hatte Lysanna im Moment wenig Unterstützung zu erwarten. Ihre Tante Minerva würde wahrscheinlich sofort Albus von allem berichten und das würde Lysanna in Zugzwang setzen.

Es gab nur eind Person, mit der Lysanna überhaupt über so etwas hätte reden wollen, aber diese Person war leider auch der Grund warum sie überhaupt zögerte. Eine scheinbar ausweglose Situation.