"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC

Kapitel 41

Lysanna brachte kaum einen Bissen von dem hervorragenden Essen hinunter, sie war einfach viel zu aufgeregt. Immer wieder hatten sich ihre Blicke an diesem Abend gekreuzt, immer wieder hatte Severus zu ihr herüber gesehen und jedes Mal hatte sich eine Welle aus wohliger Wärme in ihrem Körper ausgebreitet. Sie konnte es tatsächlich kaum mehr abwarten, bis der offizielle Teil des Abends endlich vorüber war.

"Ich habe den Artikel im Tagespropheten gelesen. Warst du etwa auch davon betroffen, Lysanna?", hörte sie Filius neben sich sagen. Sie hatte befürchtet, dass ihre Kollegen sie umgehend mit Fragen löchern würden, sobald das Essen begonnen hatte. Nicht nur Filius sah sie gespannt an, sondern auch Pomona, die ebenfalls neben ihr saß.

"Kann man so sagen Filius. Ich, naja, sie haben mich suspendiert. Ich weiß bis heute nicht, was mir überhaupt vorgeworfen wird, oder besser, ob mir überhaupt etwas vorgeworfen wird. Das Ministerium ist scheinbar einfach davon ausgegangen, dass ich sowieso nicht wieder komme und da haben sie mir die Entscheidung abgenommen.", erklärte Lysanna die Kurzfassung. Die Details mit Theodor, Lucius und dem etwas ungünstig verlaufenen Gespräch mit dem Zaubereiminister und seiner linken rechten Hand sparte sie vorerst aus.

"Verstehe.. was für eine sonderliche Situation. Das wird sich sicherlich noch alles klären, nehme ich an. Jedenfalls ist es schön, dass du wieder hier bist.", stellte Filius vergnügt fest.

"Du bleibst doch dieses Mal hoffentlich länger als nur ein Jahr, oder?", mischte sich nun auch noch Pomona ein. Lysanna wollte eigentlich im Moment nur eine Sache, in Ruhe mit Severus reden und endlich bei ihm sein, aber ihr blieb für den Moment eben nichts anders übrig, als ihren Kollegen Rede und Antwort zu stehen.

"Um ehrlich zu sein, hatte ich vor dauerhaft hier zu bleiben, ja.", gab sie lächelnd zu und Pomonas zufriedenes Lachen bestätigte, dass sie sich diese Antwort erhofft hatte.

Severus beobachtete, wie Filius und Pomona Lysanna vom Essen abhielten. Die beiden ließen ihr überhaupt keine Zeit, die Fragen richtig zu beantworten, bevor sie nicht schon die nächste Frage stellten. Sie tat ihm leid. Warum konnten sich seine Kollegen nicht ein einziges Mal in ihrem Leben zurück halten? Er war es doch, der so dringend mit Lysanna reden musste. Diese belanglose Plauderei konnte doch sicher auch bis morgen warten, oder bis übermorgen, oder einfach ganz ausgelassen werden. Als ob sich irgendeiner von ihnen auch nur ansatzweise ernsthaft für das interessieren würde, was Lysanna zu berichten hatte. Als ob einer von ihnen überhaupt verstehen würde, was Lysanna erzählte. Der Gedanke amüsierte ihn zugegebenermaßen, auch wenn ihm das Verhalten seiner Kollegen albern vorkam.

Nachdem er seine Mahlzeit in Ruhe und ungestört von irgendwelchen Gesprächen beenden konnte, wartete Severus noch einige Minuten am Tisch, in der Hoffnung die Aufregung über Lysanna würde nachlassen. Relativ schnell musste er jedoch feststellen, dass diese Hoffnung vergebens war, denn immer mehr Kollegen mischten sich in die muntere Unterhaltung ein, auch Minerva und Albus neben ihm hatten sich gänzlich Lysannas Schilderungen gewidmet, während zu seiner anderen Seite Hagrid immer noch in das Gespräch mit Remus vertieft war. Auch Hagrid hatte Dumbledore in diesem Jahr zu einem Professor gemacht. Als ob nicht schon ein Werwolf schlimm genug gewesen wäre, wurde jetzt auch noch Hagrid, der Wildhüter, der nicht einmal seine schulische Ausbildung beendet hatte und dem allein der Besitz eines Zauberstabs bereits verboten war, zu einem Professor ernannt. Falls es Dumbledores Ziel gewesen sein sollte diesen Berufsstand bis ins unermessliche herabzuwürdigen, so war es ihm damit sicherlich gelungen, einen Mehrwert für die Schüler konnte Severus daraus jedenfalls nicht erkennen. Nicht, dass er etwas gegen Hagrid hatte, die beiden hatten kein Problem miteinander, waren aber auch nicht unbedingt darauf aus sonderlich viel Zeit gemeinsam zu verbringen, aber ein Professor?! Nein..

Auch, wenn es ihm schwer fiel, Lysanna auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen zu müssen, stand Severus schlussendlich vom Tisch auf und verschwand durch den Hintereingang, um sich auf den Weg in sein Büro zu machen.