"Alte Runen" eine Severus Snape FF - Snape x OC

Kapitel 27

Severus war froh, dass Lysanna in den letzten Wochen keine weiteren Versuche unternommen hatte, ihm in die Quere zu kommen. Es war schon schlimm genug, sie jeden Tag sehen zu müssen, für unnötige Diskussionen mit ihr hatte er keine Nerven. In wenigen Wochen standen die Sommerferien an und dann würde Lysanna ohnehin verschwinden. Aus Hogwarts und aus seinem Leben. Seine Gefühle für sie konnte er nicht abstellen, er versuchte sich einfach so gut es ging davon abzulenken, dass ihn diese junge Hexe dazu gebracht hatte, sich überhaupt wieder solche Gefühle zu erlauben. Das würde nicht noch einmal vorkommen. Er würde es sich nicht noch einmal erlauben.

Glücklicherweise lenkten ihn die Abschlussprüfungen, die in vollem Gange waren von seinen eigenen Gedanken ab. Er hatte alle Hände voll zu tun, die zum Teil kathastrophalen Arbeiten zu korrigieren. Das war gut. Die Sommerferien würde er dann allein in Spinner's End verbringen, dort hatte er die nötige Ruhe, um seine Gedanken zu sortieren und die Gefühle für Lysanna in irgendeine gut behütete Ecke zu verschieben. Niemand würde je davon erfahren, niemand würde diese Gefühle je gegen ihn verwenden können.

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Die Abschlussprüfungen waren bereits in vollem Gange, aber es gab tatsächlich noch eine Sache, die die Schüler noch mehr in Aufruhr versetzte. Das letzte Quidditchspiel der Saison stand am Wochenende an. Bis zu den Ferien waren es jetzt noch genau drei Wochen.

Lysanna hatte sich zugegebenermaßen sehr viel Zeit gelassen, über alles nachzudenken. Noch immer stand sie zu ihrem Beschluss, Hogwarts den Rücken zuzuwenden, auch wenn die Rückkehr ins Ministerium ihr einiges an Kopfzerbrechen bereitete. Vor Allem der Gedanke Theodor wieder gegenüberstehen zu müssen, bereitete ihr Unbehagen. Sie hatte seit dem Beginn des Schuljahres keinen Kontakt zu ihm gehabt. Nicht, dass sie darüber sonderlich böse war, aber Lysanna wusste nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten würde. Eigentlich gab es nur zwei Varianten. Entweder er hatte eingesehen, dass es keinen Sinn hatte und verhielt sich professionell, oder aber, das ganze Theater würde so weitergehen wie vorher...

Schnell verwarf Lysanna den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die Arbeiten, die vor ihr auf dem Schreibtisch lagen. Sie musste heute fertig werden, auch wenn sie an diesem sonnigen Tag sicherlich schöneres gab, als im Büro zu sitzen.

Ein Klopfen riss sie wenige Minuten später erneut aus ihrer Konzentration.

"Herein!", rief Lysanna, ohne von dem Stapel an Papier aufzusehen. Erst als die Tür ins Schloss fiel, sah Lysanna auf und Blickte in das Gesicht des Schulleiters, der mit einem freundlichen Grinsen vor ihr stand.

"Heute ist das Wetter viel zu schön, um Arbeiten zu korrigieren. Ich wollte spazieren gehen, begleitest du mich ein Stück?", fragte Albus freundlich. Lysanna wusste, dass sie dem Schulleiter diesen Wunsch nicht abschlagen konnte und nickte, obwohl sie eigentlich dringend weiterarbeiten musste.

"Die Arbeiten laufen nicht weg. Es sei denn, die Schüler haben sich mit dem Papier einen Streich erlaubt.", kicherte Albus und Lysanna konnte nicht anders, als zu lächeln.

"Ich denke nicht, bis jetzt war das Papier zumindest sehr brav.", entgegnete Lysanna lachend.

Die beiden machten sich auf den Weg durch die kühlen Gänge und traten kurz darauf ins Freie, wo die Sonne unablässig vom Himmel schien. Ein wunderschöner Sommertag. Es war jedoch nicht zu heiß, wie man vielleicht vermuten könnte. Ein kühler Wind sorgte für die nötige Erfrischung.

"Es ist wirklich schade, dass du gehst, Lysanna. Aber das habe ich dir ja bereits mehrfach gesagt.", stellte Albus fest. Tatsächlich hatte der Schulleiter, nachdem sie ihm ihre Entscheidung offenbart hatte, mehrfach versucht, sie zum Bleiben zu überreden. Erfolglos.

"Ich weiß Albus, ich weiß..", entgegnete Lysanna. Die zahlreichen Versuche gingen ihr tatsächlich langsam auf die Nerven, auch wenn Albus es sicher nicht böse meinte.

"Keine Sorge, ich habe nicht vor, nocheinmal einen Versuch zu unternehmen, dich umzustimmen. Eigentlich wollte ich dir nur anbieten, dass du jederzeit hierher zurückkommen kannst.", fuhr Albus dann fort und Lysanna war tatsächlich etwas überrascht von diesem großzügigen Angebot.

"Das kann ich nicht annehmen Albus.", wandte Lysanna überrascht ein, nachdem sie wirklich begriffen hatte, was das bedeutete.

"Keine Widerrede! Du bist hier jederzeit willkommen, falls du dir es irgendwann anders überlegst. Egal ob das Übermorgen, in drei Wochen, fünf Monaten oder acht Jahren ist. Ein kurzer Brief genügt und wir finden schon etwas für dich. Ich habe dir schon oft genug gesagt, dass du eine wirkliche Bereicherung für diese Schule warst, aber nachdem du mir es ja nicht glauben wolltest, muss ich es wohl noch einmal wiederholen.", erklärte Albus mit einem vielsagenden Grinsen.

Lysanna war mehr als überwältigt, tatsächlich fiel gerade etwas von der Anspannung ab, die ihr die bevorstehende Rückkehr bislang bereitet hatte. Sie hatte nichts zu verlieren, wenn sie hier jederzeit willkommen war.

"Ich weiß gar nicht, wie ich dir für dieses Angebot danken soll.", stellte Lysanna beschämt fest.

"Oh du könntest mir ein paar von diesen...wie heißen die noch gleich? Diese kleinen Süßigkeiten der Muggel, die so hübsch verziert sind?..", begann Albus.

"Pralinen?", fragte Lysanna verwundert.

"Ja genau! Pralinen! Eine Schachtel davon und du hast mehr getan, als du mir schuldig wärst.", stellte Albus zufrieden fest.

Lysanna musste schmunzeln. Albus war wirklich ein verrückter alter Kauz, stellte sie in Gedanken fest. Ein sehr liebenswürdiger verrückter alter Kauz. Eine Schachtel Pralinen im Tausch gegen die Möglichkeit jederzeit nach Hogwarts zurückkehren zu dürfen. Eine absurde Vorstellung.

"Hallo, Professor Dumbledore, Sir! Lysanna.", rief Hagrid freundlich, als sie sich seiner Hütte näherten.

"Hagrid! Schön, wie ich sehe könnte die Kürbisernte dieses Jahr sehr erfolgreich werden!", entgegnete Albus mit einem Blick auf Hagrids Garten. Lysanna lächelte freundlich zur Begrüßung.

"Ein herrlicher Tag für einen Spaziergang!", sagte Hagrid nickend.

"Oh ja, vor Allem, wenn man so eine hübsche Begleitung dabei hat.", entgegnete Albus grinsend und wieder musste Lysanna über die unverblümt ehrliche Art des Schulleiters schmunzeln.

"Ja Sir, in der Tat. Schade, dass du bald gehst Lysanna, wirklich schade! Aber du kommst doch sicher mal vorbei, also, zum Tee oder? Du vergisst uns hier doch nicht einfach, oder?", frage Hagrid mit einem leicht besorgten Unterton. Schmerzlich wurde Lysanna an den bevorstehenden Abschied erinnert. Sie würde allen Lebewohl sagen müssen, natürlich würde sie versuchen den Kontakt aufrecht zu erhalten, aber es war eben einfach nicht dasselbe sich Briefe zu schreiben. Hogwarts war eine Familie, jeder war vor den anderen da, auch wenn es immer mal wieder kleinere Dispute gab, am Ende konnte man sich aufeinander verlassen.

"Natürlich Hagrid! Für ein Tässchen Tee findet sich immer Zeit!", antwortete Lysanna beruhigend. Sie hoffte, dass sich das wirklich umsetzen ließ.

"Apropos Tee! Hagrid, du hast nicht zufällig einen Kessel aufgesetzt?", mischte Albus sich ein.

"Wie es der Zufall will Professor. Der Tee ist gerade fertig! Einen Moment. Setzt euch, setzt euch!", erklärte Hagrid hastig und deutete auf eine Bank, die vor seiner Hütte in der Sonne stand.

Lysanna nahm neben Albus auf der Bank Platz, die Sonne schien ihr ins Gesicht und für einen Moment schaffte sie es, alle die Sorgen und Gedanken zu vergessen und nur den Augenblick zu genießen. Der Tag war einfach zu schön, um sich Sorgen zu machen.