XXIX

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Huuuhuuu.... Schande über mich, ich weiß. Sorry, dass es schon Montag ist und es erst heute weitergeht. Aber ich habe es gestern einfach nicht geschafft... Das Wetter zu gut, der Kleine zu aktiv und ich nebenbei damit beschäftigt, meinen ersten Selfpublishing-Roman selbst nochmal Korrektur zu lesen und nach einem Lektor dafür zu suchen :) (Einer von euch ist nicht zufällig einer für Fantasyromane, oder? ;) )

Aber jetzt geht es endlich weiter. Viel Spaß und lasst etwas Liebe da <3

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„Wofür brauchtest du einen Schutzengel, Sky?" Ich öffnete den Mund, um Blake zu antworten, doch ich schloss ihn sofort wieder. War ich wirklich bereit, die Wahrheit zu offenbaren? Nein ... Oder? Elijah würde mich hassen. Mich verabscheuen ... Dessen war ich mir sicher. Wie sollte er auch nicht? 

Ich war schuld an allem. 

An Vaters Tod und an Jareds Veränderung ... 

Wenn ich nicht gewesen wäre ...

„Weinst du?" Ich erstarrte, als Elijahs Stimme erklang. Widerstandslos gewährte ich meinem Bruder, sich umzudrehen und meinen Kopf so anzuheben, dass ich ihn ansehen musste. Seufzend ließ Elijah seine Stirn gegen die meine fallen.

„Lass  auch mich dein Schutzengel sein, kleine Schwester." Erschrocken riss ich meine Augen auf.

„W...W...Was...?"

„Was auch immer zwischen dir und Jar geschehen ist – was auch immer ihn so verändert hat – ich will es erfahren. Ihr seid meine Geschwister, Sky, und ich liebe euch. Aber ich werde nicht tolerieren, dass ihr einander weh tut. Jared hat eine Grenze überschritten und nichts... gar nichts auf dieser Welt kann das rechtfertigen." Die Stimme meines Bruders wurde kalt wie Eis

„Er wird es bereuen, jemals Hand an dich gelegt zu haben", erklärte Blake, ehe ich seine Wärme direkt hinter mir spürte. Seltsam sanft drehte er mich um und schloss mich in seine Arme. Hitze stieg in meine Wangen, als er seine Nase an meinen Hals legte und meinen Duft einzuatmen schien. „Ich schwöre dir, dich zu rächen, Skylar. Jede deiner Wunden wird er zehnfach zu spüren bekommen. Niemand vergreift sich an meiner Old Lady."

„Das ist nicht nötig", erklärte ich schnell. „So schlimm ist es nicht, ich habe..."

„Keine Lügen mehr, Kleine." Erschrocken fuhr ich zusammen, als Docs Stimme ertönte. Ich hatte vollkommen vergessen, dass der alte Biker auch noch im Raum war. Er hatte sich neben der Liege aufgebaut und deutete nun darauf. Ich schrie auf, als Blake mich plötzlich in den Kniekehlen packte, und mich hochhob.

„Ich kann selber laufen", protestierte ich, doch der Biker ignorierte mich einfach. Wortlos setzte er mich auf der Liege ab und nickte Doc zu.

„Dann ist jetzt wohl der Moment der Wahrheit." Während ich schluckte, sah ich, wie Verwunderung in die Gesichter von Blake und Elijah traten. Doc jedoch musterte mich mit so genau, als fürchtete er, dass ich im nächsten Moment wieder davonstürmen würde. Und so sehr mich dieser Gedanke auch reizte, ich wusste, dass ich keine andere Wahl mehr hatte. Ich würde nicht entkommen. Und selbst wenn... wohin sollte ich gehen? Und so seufzte ich leise aus, ehe ich mein Oberteil packte und es in einem Ruck über meinen Kopf zog.

„Was zur Hölle...?"

„Ich bring ihn um!"

„Wie kann er nur...?"

„Er wird qualvoll sterben. Sniper, wir brauchen Ripper. Er soll seine Klingen schärfen." Sowohl Doc wie auch ich ignorierten die wutentbrannten Ausrufe der beiden Biker um uns herum. Ich starrte an die gegenüberliegende Wand, während Doc mit seinen Fingern über meine Rippen fuhr. Immer wieder zuckte ich vor Schmerz zusammen oder zog einen zischenden Laut aus, was sowohl Blake wie auch Elijah in ihren Wutorgien stoppte. Sie beide bauten sich mit verschränkten Armen hinter Doc auf und besahen sich jeden einzelnen blauen Fleck, jede Narbe und jede Verbrennung, die sich auf meiner blassen Haut abzeichnete. 

Ich brauchte schon lange keinen Spiegel mehr, um zu wissen, wie schrecklich ich aussah. 

Wie entstellt...

„War das alles Jar?", presste Elijah zwischen zusammengebissenen Zähnen hinaus. „Wie lange misshandelt er dich schon?" Ich wusste, dass seine Wut unserem Bruder galt und doch zuckte ich zusammen. Meine Gedanken rasten, während ich das Gefühl hatte, unter dem Blick der beiden Biker immer kleiner zu werden. Ein Schmerz holte mich zurück in die Realität und meine Aufmerksamkeit zu Doc, der seufzend den Verband um meinen Oberarm abwickelte.

„Es ist nichts gebrochen", erklärte er das, was ich schon wusste. „Aber ein paar Rippen sind fies geprellt. Es ist mir ein Rätsel, wieso du keine stärkeren Schmerzen hast."

„Sie sagt, sie ist dran gewöhnt", erwiderte Blake, ohne den Blick von mir abzuwenden. Doc seufzte laut auf.

„Du musst ein echt schlechtes Leben gehabt haben, Mädchen." Ich schluckte. 

Es geht dir gut bei mir, Sweety, oder? Du bist hier glücklich und zufrieden. Uns beide kann nichts und niemand trennen. Auch nicht er...

„Sky!" Elijahs Stimme riss mich aus meinen Albträumen. „Wie lange?" Tief atmete ich ein und verdrängte die Tränen aus meinen Augen. Nein, ich würde jetzt nicht weinen.

„Ich weiß es nicht", gestand ich. „Lange genug."

„War das alles nur er?" Ich spürte, wie Elijahs Augen über meinen halbnackten Oberkörper fuhren.

„Nein", flüsterte ich. Meine Stimme war so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob mich jemand verstanden hatte, doch als ich meinen Kopf hob, sah ich zwei wutentbrannte Augenpaare. Die Fäuste geballt standen sie mit bebendem Körper da, als wären sie bereit, die Welt niederzubrennen. Und das waren sie sicherlich auch. Hilfesuchend sah ich zu Doc, doch auch er starrte mich bloß mit zornigen Augen nieder. Und im Gegensatz zu allem, was ich gewohnt war, hatte ich keine Angst vor ihnen. Sie waren groß, stark und furchteinflößende Biker, aber ich wusste, dass ich sicher war. Sicher und beschützt. Es fühlte sich warm an und geborgen. Etwas, was ich so lange vermisst hatte.

„Wer?", knurrte Blake bedrohlich, doch mein Blick galt einzig und allein Elijah. Ich versuchte, zu lächeln, was furchtbar misslang. Nun traten die verdammten Tränen doch aus meinen Augenwinkeln und liefen über meine Wangen hinab, was die gesamte Haltung meines Bruders weicher werden ließ.

„Wer?", wiederholte er Blakes Frage und ich stieß das Wort hervor, das ich seit langer Zeit so sehr fürchtete.

„Dad."

Skylar - Sei meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt