XLVI

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Können wir mal kurz innehalten und ...

Können wir mal kurz innehalten und

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Ahhhh ... 

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„Was...?", stammelte ich, während das Klingen in meinen Ohren nach und nach abebbte. Zurück blieb eine bedrückende Stille, von der ich nicht wusste, ob sie wirklich real war. Mein Blick klebte an meinem leblosen Bruder. Jax' Kugel hatte ihn direkt zwischen die Augen getroffen und damit keinerlei Zweifel daran gelassen, dass Jared jemals wieder zurückkehren würde. Seine Lider waren weit aufgerissen und so trüb, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte. Blut lief auf der Wunde über seine Nase hinweg an seinem Kinn hinab. Die Frau, die ihn eben noch befriedigt hatte, war wohl nicht verletzt, denn sie sprang von meinem Bruder hinunter und stürmte davon. Niemand hielt sie auf. Und niemand kümmerte sich um sie. Zumindest nicht, dass ich es erkennen konnte. Stattdessen liefen die ersten seiner Kameraden zu Jax und redeten auf ihn ein. 

Ich hörte kein Wort. 

Jared war fort.

Er hatte mich ausgenutzt, erpresst und geschlagen.#

Doch das ...?

Er war mein Bruder. Mit Sicherheit nicht der Beste seit einigen Jahren, aber er war einmal anders gewesen. Ich konnte mich daran erinnern, wie er mich vor allen Jungs abgeschirmt und mir verboten hatte, jemals jemanden zu küssen, weil niemand gut genug für mich sein würde. Damals war ich vier gewesen. Ich erinnerte mich daran, wie er mit mir auf den Spielplatz gefahren und so oft mit mir gerutscht war, bis die Sonne unterging. Wie er mit mir kuschelte, wenn ich mich vor dem Gewitter fürchtete. Oder wie er mir ein Brot schmierte, weil er glaubte, dass ich nicht genug gegessen hatte. Auch das war mein Bruder für mich gewesen. Er hatte den Weg verloren und war weit – sehr weit – abgekommen von den Werten, die unsere Mutter uns gelehrt hatte. 

Aber ... er war Jared. 

Er hatte mich gerettet, als ich ihn am meisten gebraucht hatte und dafür würde ich ihm immer dankbar sein. Doch er hatte mich auch verraten. Wie konnte ich da ...?

Meine Finger zitterten, als ich sie nach Jared ausstreckte. Keine Ahnung, was ich da tat. Aber ich musste doch nachsehen, ob er schon kalt war. Ob er...

Plötzlich wurde mein Handgelenk gepackt und ich wurde von Jared weggezogen. Aber das wollte ich nicht. Ich konnte das nicht. Ich musste doch nachsehen... Bilder von meinem Vater schossen urplötzlich durch meine Gedanken. Wie er dagelegen hatte so wie Jared gerade. 

Es war wie ein Deja-Vu. 

Ein schreckliches Deja-Vu. 

Ich konnte doch nicht... 

Er würde doch...

„Sky!" 

Ich stemmte mich gegen den Griff an. Ich strampelte und kämpfte. Er konnte doch nicht..

„Sky!"

Ich musste doch...

„Sky!" 

Es war Jared. Mein Jared.

„Sky!" Er konnte doch nicht...

„Sky!" Ich spürte einen Schmerz an meiner Wange, ehe ich auf dem Boden aufschlug. Die Geräusche um mich herum kehrten zurück und die Gedanken schwanden. Ich hörte Schreie, Flüche und meinen Namen. Meine Hand zitterte noch immer, als ich mit ihr an meine Wange fuhr, ohne dabei den wutschnaubenden Jax aus den Augen lassen, der von einem seiner Brüder festgehalten würde. Alles in mir fühlte sich noch so taub an.

„Lass mich los, Tiger!" Jax riss sich von seinem Kameraden los, der abwehrend die Arme in Luft warf, und dann einen Schritt zurücktrat. In demselben Moment packte Jax mich und zerrte mich auf meine Beine. In seinem Blick lag pure Wut. Da war nicht einmal ein Funken Reue in ihnen für den Schlag in mein Gesicht. 

„Er hat dich geschlagen?!" Ich versuchte, mein Zittern unter Kontrolle zu bringen, aber es gelang mir nicht. „Sky!", schrie Jax mich an. „Was hat er noch gemacht?!"

„Ist doch egal...", flüsterte ich leise, woraufhin Jax laut auf knurrte. 

„Wie bitte?!" Erst jetzt spürte ich die Tränen, die meine Wangen hinunter flossen. 

„Es ist egal", wiederholte ich. Wie gerne hätte ich in diesem Moment stark und mutig geklungen, doch das konnte ich nicht. Jared war tot. Und wieder war es meine Schuld. 

Was hatte ich in meinem letzten Leben nur verbrochen, dass ich allen, denen ich nahe stand, früher oder später den Tod brachte?

„Du kleine..."

„REAPER!" Ein wutentbrannter Schrei ließ Jax innehalten. Sein Prez trat hinter ihn. Seine Miene hart und sein Blick eiskalt. „Erklär dich!" Mit einem Kopfnicken deutete er auf Jareds toten Körper.

„Hat meine Old Lady verletzt."

„Gut." Prez nickte und wendete sich ab. Fassungslos starrte ich ihm hinterher.

„Das wars?!" Ich konnte nicht verhindern zu schreien. Prez hielt inne, drehte sich aber nicht zu mir um. „Er tötet meinen Bruder beim Sex mit einer eurer Huren mitten in eurem verdammten Club und alles, was du dazu sagst, ist >gut<?" Mein Körper bebte und Tränen liefen unaufhörlich meine Wangen hinunter.

Was zur Hölle war nur falsch mit dieser Welt?!

„Reaper." Prez' Stimme war ungewöhnlich ruhig. Dieser Mann war wirklich unheimlich. – auch wenn ich das nicht gerne zugab. 

„Ja, Prez?"

„Fick sie endlich oder töte sie. Mir egal, was von beidem, aber... stopf ihr das Maul." Mit diesen Worten lief er davon, während seine Männer grölten und jubelten. Die Musik begann wieder zu spielen, als sich zwei starke Arme um mich schlangen. Wie konnte Jax nur so tun, als wäre nichts geschehen. Jax Kopf lag auf meiner Schulter, während seine Hände unter mein Shirt fuhren. Ich war wie erstarrt.

„Mit Vergnügen, Prez", murmelte Jax mehr zu mir als zu irgendeinem seiner Brüder. Sanft begann er, meinen Hals hinauf zu küssen. 

„Mit dem größten Vergnügen."

Skylar - Sei meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt