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Es geht weiter... Danke, danke, danke an euch alle. Für die ganze Liebe, die ihr hier lasst, und die vielen Kommentare. Ich lese jedes einzelne und freue mich immer wieder, wie ein kleines Kind.

Danke <3

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Leila schrie auf und auch ich konnte meinen Schrecken nicht unterdrücken. So schnell ich konnte, warf ich mich auf sie, um sie so vor allem Unheil zu bewahren.

So wartete ich auf den Schmerz.

Auf den Tod.

Doch nichts geschah.

Vorsichtig drehte ich meinen Kopf in die Richtung, in der Präsident der Dragons stand. Mit einem leeren Blick sah er mir direkt in die Augen. Als wollte er mir noch ein letzte Drohung mit auf den Weg geben, starrte er mir entgegen. Dann sank er auf die Knie und fiel leblos zu Boden.

Stille folgte auf den Tod des Anführers.

Eine bedrohliche, dunkle Stille, die nur von Leilas Schluchzen unterbrochen wurde. Die Tiger und Dragons standen sich gegenüber. Die Pistolen aufeinander gerichtet warteten sie auf den nächsten Schritt. Irgendeinen nächsten Schritt. Die Anspannung in der Luft war kaum aufzuhalten und deshalb schrie ich auch auf, als mich plötzlich etwas am Arm berührte.

„Ich bin es, kleine Schwester." Sofort beruhigte ich mich, als ich Elijahs Flüstern vernahm. Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang ich ihm in die Arme. Es war mir egal, wer dabei zusah oder in welcher Situation wir uns befanden. Kaum dass mein Bruder seine beschützenden Arme um mich geschlungen hatte und ich mein Gesicht in seinem Nacken verbergen konnte, fühlte ich mich sicher.

Geborgen.

Warm, sogar.

„Lijah", murmelte ich. „Ich habe..."

„Psst, Sky. Du musst noch einige Minuten stark sein und dann gehen wir nach Hause, ja?" Nach Hause... Wo genau war das nochmal? Als ob er meine Gedanken gehört hätte, schob Elijah mich von sich und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. „Du wirst bei uns sicher sein, kleine Schwester", versprach er, während er seine Jacke von den Schultern streifte und sie mir überlegte. Das Leder schmiegte sich an meine Haut und schenkte mir die Wärme und den vertrauten Geruch meines Bruders, das mich einzuhüllen begann. „Im Clubhaus mache ich dir eine heiße Schokolade und ich bin mir sicher, dass Blake dich in sein Bett packen und nie wieder daraus entkommen lassen wird." Ich konnte ein Lächeln nicht verhindern. Ob es daran lag, dass mein Bruder mich nach all der Zeit immer noch so gut kannte oder an der Vorstellung, sicher im Clubhaus zu sein, wusste ich nicht. Aber es war ein gutes Gefühl. Ein zufriedenes Gefühl, das ich mehr als nur genoss.

„Ich bin okay", flüsterte ich leise. Egal ob es stimmte oder nicht, das war das, was mein Bruder jetzt hören wollte. Stumm deutete er mit einer knappen Kopfbewegung auf Leila.

„Pass auf sie auf." Ich nickte, ehe ich mich von Elijah abwendete, der sich gleichzeitig mit einem harten Gesichtsausdruck erhob und seine Waffe wieder auf seine Feinde richtete. Ich wendete mich derweil Leila zu und schlang meine Arme um ihre zitternde Gestalt.

„Beruhige dich, Süße", flüsterte ich. Wer hätte ich wohl gedacht, dass ich einmal in einer dunklen Lagerhalle sitzen und eine weinende Frau trösten musste. Ich wusste nicht einmal, warum Leila so ausflippte. Immerhin war der Kerl, den sie fürchtete tot. Mein Blick glitt kurzzeitig an das andere Ende der Halle. Mein Albtraum war leider noch quicklebendig.

„Also... Alpha. Ich würde sagen, wir befinden uns in einer Patt-Situation. Wir sollten verhandeln." Jax ließ seine Waffe sinken und breitete seine Arme aus. Sein Blick galt Blake. Genauso wie der seiner drei bewaffneten Brüder, die mit ihren Pistolen nach wie vor auf den Präsidenten der Black Tiger zielten.

„Ich sehe kein Patt, Reaper. Es ist dein Präsident, der dort am Boden liegt und dessen Blut den kalten Boden beschmiert." Blake lachte auf. „Aber keine Angst, ich werde dafür sorgen, dass dein Tod nicht so schnell kommen wird wie der seine." Er deutete auf den leblosen Anton. „Ich werde dich leiden lassen für das, was du meiner Old Lady angetan hast."

„Sie ist mein!"

Jax' Schrei hallte durch die Leere der Halle und sein Blick fand den meinen. Sofort durchfuhr mich ein eiskalter Schauer, als ich das Grinsen in seinem Gesicht sah. „Sie war so wunderschön, wie sie sich unter mir gewunden hat. Wie sie meine Berührungen genoss und meine Küsse ersehnte." Mir wurde übel, als mich die Erinnerungen übermannten. Tränen stahlen sich in meine Augen, als sich auch schon Lijah zwischen ich und meinen Albtraum schob. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah zu Blake, doch der Blick des Bikers war auf seinen Gegner gerichtet. Leise seufzte ich auf und sah wieder zu Leila. Diese hatte endlich aufgehört zu weinen, aber das Leid in ihren Augen bleib bestehen. Und ich war mir sicher, dass sie es auch niemals verlieren würde. Die Zeit mochte es schwächen, doch es würde nie vergessen und noch viel weniger überwunden werden. Das wusste ich aus eigener Erfahrung.

„Kannst du stehen?", flüsterte ich leise, woraufhin Leila nickte. Mit mir gemeinsam erhob sie sich und lehnte sich an mich. Ich gab ihr so viel Halt, wie ich konnte. Immer mehr Anspannung fiel von mir. Beschützt von meinem Bruder fühlte ich wieder die Kälte, die Schmerzen und die Müdigkeit, die mich in die Knie zwingen wollten.

„Sie ist mein."

Blakes Stimme klang klar und hart, aber nicht einmal halb so falsch wie die von Jax. Vielmehr fühlte ich eine Wärme.

Verdammt.

Wie hatte sich dieser Kerl nur so schnell in mein Herz gestohlen?

„Ihr Vater hat sie mir versprochen und ich fordere ein, was mir zusteht", zischte Jax, während er seine Waffe wieder hob.

„Genug mit alten Geschichten." Blake trat einen Schritt vor. „Ich will nur dich. Ergib dich nun, Reaper, und dein restlicher Club kann unbeschadet nach Hause gehen. Haltet euch fern von unserem Gebiet und keiner wird mehr sterben." Kaum dass Blake diese Worte ausgesprochen hatte, ertönte Jax' Lachen. Er hatte nicht einmal nachgedacht, sich für seine Männer zu opfern. Wie hatte ich nur jemals einen Bruder in ihm sehen können?

„Ein Drache ergibt sich nicht, kleiner Tiger", knurrte Jax. „Er kämpft und glaub mir, wenn ich dir deine Eingeweide zerfetzt habe, darfst du noch mit ansehen, wie ich Sky das erste unserer vielen Kinder in den Bauch ficke, ehe du hinab in die Hölle fährst." Mich überkam ein Schauer, während Leila neben mir zusammenzuckte. Ihre Reaktion allein machte mich nur noch nervöser.

„Du wirst sie nie wieder anrühren", fauchte Blake. „Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du nie wieder jemanden anrühren." Ein weiteres Mal lachte Jax auf.

„Das gilt es noch zu sehen, Alpha. Keiner der Drachen wird sich einem Tiger unterwerfen. Niemals."

Skylar - Sei meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt