XXXIX

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Es geht weiter :) 

Ich weiß, dass einige von euch sich eine Lesenacht wünschen, aber das schaffe ich leider zeitlich momentan nicht, sorry :( Fast wäre auch das Kapitel heute ausgefallen, aber hier ist es :) Neben meinem kleinen Scheisser, meiner neuen Schreib-Idee und dem Vorbereiten von Content für meine baldige Veröffentlichung, bleibt wenig Zeit :)

In dem Sinne, falls hier Buchblogger unter euch sein sollten, und sie mich gerne bei meiner Fantasy-Roman-Veröffentlichung unterstützen wollen, schreibt mir gerne <3

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Eine Weile saßen wir einfach nur schweigend da und genossen die Stille, die uns umgab. Dieses Gespräch war so lange überfällig gewesen, dass es sich wie ein Stein anfühlte, der von meinem Herzen gefallen war. Ein Stein, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass er existierte. So viel Zeit hatte ich damit verschwendet, vor Elijah und meinen Gefühlen ihm gegenüber wegzulaufen. Dabei war er genau das gewesen, was ich gebaucht hatte. 

Mein Hafen. 

Mein Beschützer.

„Und jetzt?", flüsterte ich nach einer Weile. Mein Blick hing an meiner fast leeren Kaffeetasse, während Elijah an seinem zweiten Bier nippte.

„Jetzt sollte ich vielleicht mal gucken, ob ich Chrystal finde." Theatralisch würgte ich auf

„Erstens ... zu viel Information, Bruder", erklärte ich angewidert. „Zweitens könntest du eindeutig jemand viel besseren haben als Chrystal. Und drittens meinte ich damit die Gesamtsituation." Lijah lachte laut auf.

„Erstens, selbst Schuld, Schwester", imitierte er mich grinsend. „Zweitens, jeder ist besser als Chrystal, aber sie kann einfach gut blasen und drittens, ich wusste, was du gemeint hast." Spielerisch schlug ich ihm an die Schulter.

„Dann hör auf von der Hure zu reden."

„Aber du regst dich viel zu sehr über sie auf. Es macht einfach Spaß." Stöhnend verdrehte ich die Augen.

„Dann sei froh, dass ich sie unten in eurem Keller nicht verprügelt habe. Sie ging mir nämlich ziemlich auf die Nerven. Ohne Ronnie hätte ich meinen Frust sicherlich nicht bei mir behalten."

„Du bist ein ganz schöner Raufbold geworden, Sky." Grinsend leerte Elijah das Bier, während ich mit den Schultern zuckte.

„Es gab in meinem Leben bisher zu viel Grund zu kämpfen. Da ist das ein oder andere hängen geblieben." Ich sah, dass Elijah etwas erwidern wollte, doch im letzten Moment entschied er sich dagegen. In seinen Augen konnte ich die Reue lesen, die er empfand, aber ich sagte nichts dazu. Ich konnte ihm diese Gefühle nicht nehmen. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich das auch gar nicht.

„Habt ihr Spaß?" Erschrocken schrie ich auf und die Kaffeetasse rutschte aus meiner Hand. Mit einem lauten Knall schlug sie auf dem Küchenboden auf und zersprang in ihre Einzelteile. „Verflucht." Sofort sprang ich von der Kücheninsel und wollte damit beginnen, die Scherben aufzusammeln, als ich auch schon von zwei starken Armen umschlossen und an eine warme Brust gezogen wurde. Bis eben hatte ich gar nicht bemerkt, dass mir kalt war. Jetzt jedoch begann ich zu zittern.

„Du wirst dir noch wehtun, Babygirl. Außerdem ist dir kalt. Komm wieder ins Bett." Blakes Lippen lagen an meinem Ohr und sein warmer Atem jagte eine Gänsehaut über meinen Körper

„Aber... die Tasse...", begann ich, während Blake die Gelegenheit nutzte, um Küsse meinen Hals hinunter wandern zu lassen. Ich erschauderte. Auf eine gute Art und Weise.

„Die Scherben wird jemand anders wegräumen. Ich habe gesagt, dass ich nicht zulassen werde, dass du jemals wieder verletzt wirst. Und dieses Versprechen werde ich einhalten."

„Es ist nur...", begann ich, als Blake einen Punkt küsste, der mich leise aufstöhnen ließ. Ich spürte das Grinsen auf seinen Lippen, ohne es sehen zu müssen.

„Okay, das ist wohl mein Stichwort." Elijahs Worte waren wie ein Eimer eiskaltes Wasser. Mit einem Mal wurde ich mir wieder bewusst, wo ich mich befand und was mein Bruder mir gesagt hatte. Er wendete sich bereits ab, als ich zu versuchen begann, mich etwas von Blake zu entfernen. Es war zwar vergeblich, doch zumindest stoppte der Biker die Küsse.

„Warte, Lijah", rief ich aus. „Du musst Blake erzählen, was du mir erzählt hast." Ich spürte, wie der Biker hinter mir zusammenzuckte, während mein Bruder leise aufseufzte.

„Er weiß es schon", gab Elijah zu.

„Was?" Fassungslos fuhr ich herum. „Du wusstest es schon?" Ich war mir nicht im Klaren darüber, wie ich diese Offenbarung finden sollte. „Du wusstest, dass ich von meiner Familie verraten und verkauft wurde. Und das auch noch an den VP eures Erzrivalen und trotzdem hast du mich als deine Old Lady auserkoren?" Blakes Miene war wie versteinert. „Ist das ein Spiel?" Erschrocken über meine plötzliche Erkenntnis schnellte mein Blick zwischen meinem Bruder und seinem Präsidenten hin und her. „Ist das ein Machtspiel und bin ich bloß eine dämliche Trophäe? Wer kriegt die kleine Tochter von dem großen Primus und wer bleibt mit leeren Händen zurück?" Einen Moment herrschte Stille und in mir wurde der Drang, doch davonzurennen, immer stärker. Wie konnte ich nur so dumm sein? Jahrelang hatte ich mir die kalte Fassade aufgebaut, hatte keine Männer – vor allem keine Biker - an mich herangelassen und war damit zufrieden gewesen. Nicht glücklich vielleicht, aber sicher. Auf meine Art zumindest.

„Bist du fertig?" Blakes Stimme war so gefühllos, dass sie mich zusammenzucken ließ. Automatisch trat ich noch einen Schritt zurück. Stechender Schmerz durchfuhr mich, doch ich ignorierte ihn. Keine Scherbe in meinem Fuß konnte mich davon abhalten, das Weite zu suchen, wenn die Biker nun ihr wahres Gesicht zeigten. 

„Du bist viel zu lange davongerannt, um eine wahre Familie zu erkennen, oder Babygirl?" 

Ich schluckte, antwortete jedoch nichts. Alles in mir war angespannt und zur Flucht bereit, sollte einer der Biker auch nur einen falschen Schritt machen. Blake jedoch war vollkommen ruhig und das machte mich nur noch nervöser. 

„Du hast so lange keine wahre Liebe erfahren, dass du sie nicht mehr erkennst, wenn sie vor dir steht, oder?" 

Langsam kam Blake auf mich zu. Wie ein Tiger auf der Jagd. Und ich war seine Beute. Nicht eine Sekunde ließ er mich aus den Augen, während er auf mich zukam und in mir herrschte ein Kampf. Zwischen Bleiben und Rennen. Zwischen Glauben und Verrat. 

„Wir kennen uns noch nicht lange, Darlin', aber ich habe dich bereits als meine Old Lady anerkannt. Du hast in meinem Bett geschlafen - was noch nie jemand vor dir getan hat –, ich habe dich durch die Stadt verfolgt und ich habe dich vor meinen Brüdern als die Meine deklariert." 

Direkt vor mir blieb Blake stehen. Die Scherben unter seinen schweren Boots knirschten, als er seine Hand ausstreckte und seinen Finger an meinen Hals direkt unterhalb meines Kehlkopfes legte. 

„Hier wird bald mein Name stehen, Babygirl, denn du bist mein. Keine alten Versprechen, keine ungerechten Grausamkeiten und keine Fehden dieser Welt werden mich davon abhalten, deinen Körper, deine Seele und dein Herz für mich zu gewinnen." Ich könnte nichts gegen die Tränen tun, die in meine Augen traten. Ohne weiter darüber nachzudenken, schlang ich meine Arme um seine Hüfte und drückte meinen Kopf an seine Brust. 

„Es tut mir leid", flüsterte ich. „Vertrauen gehört nicht gerade zu meinen Stärken." Blake erwiderte nichts. Stattdessen legte er seine Arme um mich und hob mich hoch. Erschrocken kreischte ich auf, als er mich wieder auf der Kücheninsel positionierte.

„Was tust du?", fragte ich, als Elijah auch schon das Erste-Hilfe-Kit neben mir ablegte.

„Erst verbinde ich deine Füße und dann erkläre ich dir den Plan." Verwundert legte ich den Kopf schief.

„Es gibt einen Plan?"

„Schon seit du dich Bär vor meinem Club entgegen gestellt hast, Babygirl."

„Und wie ist der Plan?"

„Lockdown für dich, Darlin'. Und das am besten in meinem Bett."

Skylar - Sei meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt