XXXV

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Hey meine Lieben :) und an alle Mütter unter uns... Alles Liebe zum Muttertag <3

Deshalb auch heute ein bisschen später... ^^

Viel Spaß :)

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„Und was machen wir jetzt?!", schrie eine der Huren auf. Ihre Stimme war schrill, laut und unglaublich nervig. Das schien auch Ronnie so zu empfinden, denn sie verdrehte die Augen, während sie sich gleichzeitig mit mir erhob. Ohne die anderen Frauen weiter zu beachten, trat ich an die Tür und versuchte, sie zu öffnen, doch sie bewegte sich nicht. Frustriert stöhnte ich auf und klopfte an das Metall. Nichts. Mein Klopfen wurde energischer, aber auch jetzt reagierte niemand.

„Hör auf so an der Tür zu hämmern, sonst hört uns noch jemand", kreischte Chrystal, ehe sie mich an den Schultern packte und von der Tür zog. Angeekelt entfernte ich mich von ihr. Ich hatte gesehen, wie sie an meinem Bruder herumgewerkelt hatte, ich wollte gar nicht wissen, wen oder was sie berührt hatte, bevor wir hier unten eingesperrt wurden.

„Es war das Ziel, das uns jemand hört", erklärte ich genervt. „Ich will wissen, was da draußen los ist."

„Und ich will, dass du deine Klappe hältst." Chystal verschränkte die Arme vor der Brust, während sich zwei andere Barbies hinter ihr positionierten. Wie ihnen in den knappen Klamotten nicht kalt sein konnte, würde ich wohl niemals verstehen können.

„Gut, dass es niemanden interessiert, was du willst. Du bist keine Old Lady." Ronnie stellte sich neben mich. In ihrer Miene spiegelte sich dieselbe Abneigung wider, die ich in mir fühlte. Die Blauhaarige wurde mir von Minute zu Minute sympathischer.

„Noch nicht", zischte Chrystal grinsend. „Aber ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis Sniper erkennt, wer an seine Seite gehört." Ronnie lachte auf.

„Weil er dir gesagt hat, dass du ihm die besten Blow Jobs gibst?" Ich beobachtete, wie Chystals Gesicht langsam rot wurde. Ob vor Wut oder Scham konnte ich jedoch nicht erkennen.

„Pass mal auf, du blauhaarige..."

„Pass du mal auf du 75-Doppel-D-Möchtegernbarbie, wenn du nicht gleich in deine Ecke verschwindest, werde ich dafür sorgen, dass sich die Biker dort oben eine andere Hure suchen, die es ihnen jede Nacht besorgt. Glaub mir, da draußen gibt es leider viel zu viele von euch." Empört schnaubte Chrystal auf, doch wider meiner Erwartungen erwiderte sie nichts weiter. Stattdessen wirbelte sie herum und verschwand mit ihren zwei Freundinnen tatsächlich in die hinterste Ecke des Raumes. Anerkennend nickte ich Ronnie zu, die sich spielerisch selbst auf die Schultern klopfte.

„Respekt", erklärte ich grinsend.

„Mit den Huren kann ich umgehen." Ronnie warf einen besorgten Blick auf die verschlossene Tür. „Aber den Dragons will ich lieber nicht begegnen." 

„Das kann ich verstehen", erwiderte ich. „Aber hier unten sind wir wehrlos. Die Tür brechen die leicht auf, wenn sie die Chance dazu erhalten. Und wir haben keine Waffen." 

„Ich weiß, wo welche sind", murmelte Ronnie nachdenklich.

„Wo?"

„Drei Räume weiter ist Bears Büro. Er hat eine Waffe unter dem Schreibtisch und eine Schrotflinte unter dem Sofa." Fragend hob ich eine Augenbraue in die Höhe, was Ronnie auflachen ließ. 

„Er ist etwas paranoid." 

„Etwas?" Ronnie zuckte mit den Schultern.

„Es ist zumindest nützlich momentan", erklärte sie. „Aber wie kommen wir hier raus?" Nachdenklich betrachtete ich die Blauhaarige einen Moment, ehe ich auf die Tür zutrat und mich davor hockte. Zum Glück waren die Huren verstummt, sodass ich mein Ohr an das Metall legen und lauschen konnte. Erst als ich mir sicher war, dass ich absolut nichts hörte, zog ich ein Stück Draht aus meinem BH und begann damit, am Türschloss herumzuwerkeln.

„Kam die gerade aus deinem BH?" Mit vor der Brust verschränkten Armen stellte sich Ronnie neben mich und beobachtete, wie ich das Türschloss knackte. Ich verzog keine Miene, während ich versuchte, mich zu konzentrieren. Es war lange her, dass Jared mir gezeigt hatte, wie ich verschlossene Türen durchqueren konnte, und ich hatte es schon Ewigkeiten nicht mehr anwenden müssen. Trotzdem gelang es mir nach einigen Sekunden. Ein Klicken ertönte, woraufhin ich Ronnie einen fragenden Blick zuwarf. Diese verstand sofort und nickte mir zu. Sie war dabei. Ich erwiderte ihr Nicken, während ich mich erhob und vorsichtig die Tür aufschob. Ich spürte die Blicke der Huren in meinem Rücken, doch ich ignorierte sie. Wenn sie Angst hatten, sollten sie die Tür hinter uns wieder schließen. Solange sie nicht panisch nach oben rannten und starben, war alles gut. Ich wollte beim besten Willen nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Biker nicht mehr ihre Bedürfnisse befriedigt bekamen. Und das würden sie nicht mehr, wenn die Huren in die Schießerei gerieten, die über uns eindeutig stattfand. Lautes Geschrei, das Zerbersten von Mobiliar und Schüsse drangen an meine Ohren, während ich mir mit Ronnie den Weg weiter in den Keller bahnte. Zum Glück hielt uns niemand auf, als wir durch den Gang rannten und schließlich in Bears Büro stürzten. Wir wussten nicht, wie viel Zeit uns blieb. Oder ob wir uns vielleicht unnötig sorgten. Aber Ronnie schien mit mir einer Meinung zu sein, wenn es darum ging, dass Vorsicht besser war als Nachsicht. Denn sie war die Erste, die die Schrotflinte unter dem Sofa hervorzog, während ich nach der Pistole griff, die unter Bears kleinem Schreibtisch befestigt worden war. Rücksichtslos riss ich das Klebeband ab, das die Waffe an Ort und Stelle hielt und überprüfte, ob sie geladen war. Glücklicherweise war das der Fall.

„Was jetzt?", fragte Ronnie mich, als sie die Schrotflinte lud. Die Waffe lag in ihrer Hand, als würde sie genau dorthin gehören. Es erschien mir so, als hätte Bear sie vielleicht für einen Fall wie diesen für seine Old Lady dort angebracht.

„Wir sollten..." Geschrei unterbrach mich und während ich nicht zuordnen konnte, ob sich auf dem Gang Freund oder Feind befand, zeigte mir Ronnies Haltung, dass die Eindringlinge nicht zu uns gehörten. Stumm trat sie einen weiteren Schritt zurück und richtete die Flinte auf die Tür. Ich tat es ihr gleich, indem ich den Schreibtisch zwischen mich und die Tür brachte und ebenfalls meine Waffe dorthin richtete.

„Kannst du damit umgehen?", fragte Ronnie, ohne mir ihren Blick zuzuwenden.

„Kannst du es?", erwiderte ich, woraufhin die Blauhaarige verstummte. Wir waren uns also einig. Wer auch immer gleich durch diese Tür brechen würde, konnte sich auf eine Kugel in den Kopf und Schrot in seinen Eingeweiden freuen.

„Welch ein Spaß", hörte ich mich selbst murmeln, als die Tür auch schon aufgestoßen wurde.

Wie sehr hatte ich doch gehofft, die Schießereien, das Blut und Morden hinter mir gelassen zu haben. 

Doch da schien ich mich geirrt zu haben.

Seufzend entsicherte ich die Waffe und betrachtete die Gestalt, die sich grinsend in dem Türrahmen aufgebaut hatte. 

Eindeutig hatte ich mich geirrt.

Skylar - Sei meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt