51. Lance Stroll x Esteban Ocon

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Seitdem Tag, an dem man sie einander vorgestellt hatte, waren Lance und Esteban unzertrennlich. Der Funke zwischen ihnen war direkt übergesprungen, sie konnten sich ab dem Zeitpunkt ein Leben ohne den anderen nicht vorstellen. Sie wollten es sich nicht vorstellen müssen. Es war, als hätten sie endlich das passende Puzzleteil gefunden, welches dafür sorgte, dass sie nun endlich vollständig waren. Sie teilten alle Geheimnisse, alle Sorgen und jeden Frust miteinander. Ineinander fanden sie eine Vertrauensperson, von der sie wussten, dass sie niemals urteilen würde. Stattdessen würde der andere hinter ihm stehen, den Rücken stärken und dafür sorgen, dass sie sich unbesiegbar fühlten. Sie fühlten sich stark, wenn sie zusammen waren.

Esteban's Herz brach an dem Tag, an dem Lance ihm erzählte, dass er vergeben ist. Nur zwei Wochen später lernte der Franzose die Herzensdame seines besten Freundes kennen. Sara war nett, sie wirkte wie der Engel auf Erden und zudem war sie bildhübsch. Esteban konnte verstehen, warum der gebürtige Kanadier sein Herz an diese Schönheit vergeben hatte, aber es schmerzte ihn. Sein Herz fühlte sich bleischwer an, er fühlte sich in der Nähe seines besten Freundes nicht mehr so losgelöst wie früher einmal. Alles in ihm schrie, dass er sich von Lance fern halten sollte, aber sein zerschundenes Herz klammerte sich mit einer kleinen, unwahrscheinlichen Hoffnung an diese Freundschaft. So kam es, dass er diese Gefühle in die hinterste Ecke seines Herzens verbannte und sich verbat an Lance zu denken. Unter anderen Umständen hätte er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Sara wunderbar verstanden und vermutlich angefreundet - aber die Umstände waren eben nicht so und trotzdem versuchte er nett zu sein.

Er meinte sowas wie Schmerz in den Augen von Lance zu erkennen, als er diesem seine neue Freundin Elena vorstellte, die er von ganzen Herzen liebte. Ihm fiel es immernoch schwer zu realisieren, dass diese wunderschöne Frau zu ihm gehörte. Doch mit jedem Kuss und jeder weiteren Intimität wurde es für ihn immer realer, er konnte zweifelsfrei von Liebe sprechen. Dieser Gesichtsausdruck von seinem besten Freund irritierte ihn ungemein, immerhin war dieser doch noch immer glücklich an Sara vergeben. Trotzdem war der Kanadier freundlich und freundete sich mit der festen Freundin seines besten Freundes an. Lance konnte nicht leugnen, dass er Esteban schon lange nicht mehr so glücklich gesehen hat. Es war fast so, als hätte Elena ihm neue Lebensfreude und Hoffnung geschenkt. Trotzdem war er dieser Beziehung gegenüber kritisch und er schwor sich, dass er für Esteban da sein würde, wenn Elena doch nicht die Frau für das gesamte Leben war. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, dass es nicht lange gut gehen würde.

Ganze zwei Monate später stand Esteban vor seiner Tür. Er weinte wie ein Schlosshund, die Tränen schienen aus seinen Augen zu strömen und kein Ende schien in Sicht. Wortlos bat er seinen besten Freund in die Wohnung, die er mit Sara bezogen hatte. Glücklicherweise war seine Freundin über das Wochenende zu ihren Eltern gefahren, sodass er seine Ruhe hatte und seinen besten Freund trösten konnte. Esteban hatte sich auf das große Sofa gesetzt und sich eines der vielen Kissen nahm. Er setzte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf das Knie. „Möchtest du mir erzählen, was dich so aufgelöst hat?", fragte er behutsam nach, nachdem Esteban beharrlich schwieg. Auf seine Nachfrage erntete er ein Kopfschütteln, sodass er das Thema für den Moment unter den Tisch fallen ließ. Er öffnete seine Arme und sofort flüchtete sich der Franzose in diese Umarmung, die er gerade dringend benötigte. Wortlos strich Lance ihm über den Rücken und bemerkte bald, dass Esteban vor Erschöpfung und Kraftlosigkeit eingeschlafen war.

Diese Nähe löste irgendwas in ihm aus, sein Herz schlug unerwartet schnell. Verwirrt schüttelte er den Kopf und ließ sich nach hinten gleiten, sodass sie beide lagen. Esteban klammerte sich regelrecht an seinen besten Freund, dieser legte beide Arme fest um das Bündel und bot ihm Halt. Am nächsten Morgen ging Esteban ohne eine Erklärung seines Auftretens und ließ seinen besten Freund verwirrt zurück. Nicht nur der Grund für die Tränen interessierten und verwunderte ihn, dass der Franzose darüber kein Wort verlor und zusätzlich wunderte es ihn, warum sein Herz in der Nähe des anderen nahezu raste. Wenige Wochen später trennte er sich von Sara, welche die Trennung schon kommen sah und ihren Frieden damit gefunden hatte. Die Beziehung zu Esteban hatte sich bisher nicht geändert, doch dies wollte Lance als freier Mann nun ändern.

Er fuhr zu der nahegelegenen Wohnung des Franzosen, klingelte an dessen Tür und küsste ihn, sobald er in der Tür zu sehen war. Nachdem er diesen Schritt gewagt hatte, rechnete er mit allem. Esteban würde ihn von sich stoßen, würde ihm die Freundschaft kündigen, würde ihn abstoßend und widerlich finden - doch der Franzose küsste ihn mit der gleichen Intensität zurück, wie er sie an den Tag legte. Vorsichtig tippelten sie ins Innere der Wohnung und ließen die Tür achtlos ins Schloss fallen. „Lance.", flüsterte sein - bisher nur - bester Freund atemlos gegen seine geschwollenen Lippen. „Was ist?", fragte er kaum lauter zurück und blickte ängstlich in die Augen des Franzosen. „Du bist vergeben. Das hier ist falsch.", versuchte sich Esteban von ihm zu lösen, doch er schaffte es im letzten Moment diesen Versuch zu unterbinden. „Ich bin nicht vergeben. Sara und ich haben uns getrennt, weil ich nichts mehr für sie empfinde. Mein Herz möchte dich.", schüttete er all das aus, was sich richtig und wichtig anfühlte. Mit jedem Wort wurde das Grinsen im Gesicht des Franzosen breiter und schließlich spürte er erneut dessen Lippen auf seinen.

Ihre Geschichte bis zu diesem Tag war geprägt von Hindernissen, doch sie hatten es geschafft. Sie konnten kaum glücklicher sein, sie hatten in ihrem besten Freund auch die große Liebe gefunden - vermeintlich. Es war nicht so, als würden sie nicht füreinander kämpfen, doch führte jeder Kampf nur weiter dazu, dass sie sich immer weiter von einander distanzierten und ihre Liebe schwand. Natürlich wollten sie dies nicht wahrhaben, sie würden mit der Trennung nicht nur ihren Partner, sondern auch noch den besten Freund verlieren. Was sie einst mit Glück erfüllt hatte, wandte sich jetzt gegen sie. Immer mehr wurde ihnen bewusst, dass es zwischen ihnen als Paar einfach nicht funktionieren sollte. Als Freunde waren sie kompatibel, aber nicht als Beziehungspartner.

„Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe: dich wiederzusehen oder dich nie wiederzusehen." Mit diesen letzten Worten verließ Esteban die gemeinsame Wohnung, nachdem sie einstimmig zu dem Schluss gelangt waren, dass sie sich nur noch weiter verletzen würden, wenn sie es nicht schafften einander loszulassen. In den Augen des Kanadier's bildeten sich Tränen. „Ich auch nicht, Esteban. Ich auch nicht." Er wandte sich ab und schloss die Tür hinter sich. Ein kleiner Teil von ihm wünschte sich, dass Esteban zurückkommen würde, ihn in seine Arme nahm und küsste. Aber der Franzose würde nicht wiederkommen. Nach dieser Erkenntnis brach ihm das Herz, die Tränen flossen in Strömen - und er konnte seinen besten Freund nicht anrufen. Dieser verschwand gerade mitsamt ihrer gemeinsamen Erinnerungen und Momente aus seinem Leben. Er schrie vor Frust, doch dieser Schrei brach abrupt ab - Lance hatte keine Kraft mehr. Esteban war seine Kraft.

Ende

A/N: Ein Ende, was mir beim Schreiben das Herz gebrochen hat. Irgendwann wird ein Kapitel kommen, in dem die beiden ihr glückliches Ende bekommen, aber dieses war es noch nicht.

𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt