Kapitel 34

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Alleine saß ich am nächsten morgen beim Frühstück.
Ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal warum ich da war.

Nun war ich wirklich ganz alleine und ab diesem Moment realisierte ich, dass ich keine echten Freunde hatte.

Entweder hinterging ich sie hinter ihrem Rücken oder sie hatten Angst vor mir.

Es war ein komisches Gefühl alleine zu sitzen und zu wissen, dass man alleine war, obgleich so viele Leute herum waren.

Zu meiner Überraschung blieb ich jedoch nicht alleine.

„Hey." Er setzte sich neben mich. „Wo ist denn Draco?" fragte er.

„Was ist Blaise? Gerade DU kommst nicht einfach zu mir."

„Ich möchte mit dir reden"

Sein Ton hatte sich schlagartig verändert. Er war nun nicht mehr locker und freundlich sondern absolut streng.

„Was ist dein Ziel Kali? Auf welcher Seite stehst du? Ich kann dich einfach einschätzen."

„Das kann ich mir zurückgeben" erwiderte ich lachend, wobei sich ein kleines Grinsen über seine Lippen schlich.

Eine kurze Stille weilte zwischen uns.

„Ich weiß es nicht Blaise." unterbrach ich diese wahrheitsgetreu.

„Du hast es auch nicht wirklich leicht hm?" So mitfühlend hatte ich ihn noch nie erlebt.

Die Stille sagte alles.

„Ich habe mich nur von dir ferngehalten, weil ich dich nicht einschätzen konnte Kali. Wie du immer zwischen all den Jungs standest, aber vielleicht war das falsch von mir. Es tut mir leid."

Wenn ich etwas nicht erwartet hatten, dann das.

„Du musst das nicht sagen Blaise. Ich kann dich durchaus verstehen."

„Naja so alleine wie du hier sitzt kannst du es dir nicht leisten sowas zu sagen." erwiderte er lachend.

„Du kannst also doch ein Arsch sein?" fragte ich amüsiert.

„Natürlich, ich bin ein Junge und einer der besten Freunde von Draco, was erwartest du?"

„Auch wieder wahr." erwiderte ich lachend.

Blaise konnte also wirklich cool sein.

-

Alleine ging ich nach dem Frühstück unten an den See, wo  überraschender Weise Harry alleine saß.

„Wo hast du die anderen gelassen?"

Panisch drehte er sich zu mir nach hinten, bis er realisiert, dass nur ich es war.
Ich setzte mich neben ihn, während sein Blick wieder nach vorne ging.

„Ich habe das Gefühl, ich bringe alle die ich Liebe in Gefahr." flüsterte in die Ferne.

Leider hatte er nicht unrecht.

„Aber Harry, wir alle entscheiden uns dafür bewusst, weil wir dich lieben und brauchen." erklärte ich ihm behutsam.

„Du bist genau wie die Anderen." erwiderte er lachend.

Irgendwas schwing jedoch in seiner Stimme mit, was nicht wirklich glücklich über diese Tatsache klang.

„Was möchtest du von mir hören Harry? Ja, du bringst alle in Gefahr und vielleicht wissen sie wirklich nicht worauf sie sich da überhaupt einlassen, aber was möchtest du daran ändern? Denkst du es wäre leichter allein zu sein? Hast du letztes Jahr nichts gelernt? Aus euren Erzählungen konnte ich eine Sache besonders wahrnehmen: Hättest du dich nicht zu sehr distanziert, wäre Voldemort nicht so nah an dich gekommen."

Meine Worte lösten ein langanhaltendes Schweigen aus.

Ich stand auf und wollte gehen, als er mir noch etwas sagte.

„Ich lerne immer mehr über seine Zukunft. Wieso er so geworden ist, wie er ist. Slughorn hat aber eine Erinnerung verändert, die wir unter allen Umständen brauchen und ich muss sie von ihm persönlich bekommen. Er versucht die Wahrheit zu verstecken."

Sobald er zu ende gesprochen hatte, ging ich weiter, wieder zurück ins Schloss.

Genau in diesem Moment kam mir Draco im Gang entgegen, ich ignorierte ihn.
Es war für mich so, als laufe ich dort alleine.

„Hey" begrüßte er mich unsicher, doch seine Worte gingen in der Luft verloren.

-

Alleine setzte ich mich in den Gemeinschaftsraum und wartete auf ein Wunder.
Ein Wunder, welches all meine Sorgen und Probleme auflösen würde.

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich dort saß und wartete, aber ich wusste, dass nichts dergleichen kam.

Bis auf Blaise, der sich auf einmal zu mir setzte.

„Alles gut bei dir?" fragte er mitfühlend.

Leicht schüttelte ich meinen Kopf, woraufhin er mich im seine Arme zog.
Ich verkroch mich an seine Brust und weinte.

Es war als hätte er meine Mauer mit einer kleinen Berührung eingeschlagen.
Ich weinte und weinte, während Blaise mich ließ.

Ich glaube er wusste, dass dies sich schon lange in mir aufgestaut hatte und nun raus musste.

„Alles wird wieder gut." flüsterte er mir und streichelte mir immer wieder sanft über den Rücken.

Doch wie sollte alles wieder gut werden?
Die Leute im mich herum waren mir so egal wie noch nie. Ich konnte ihre Blicke spüren. Das Getuschel hören, doch es war unbedeutend.

-

Nach einer Weile beruhigte ich mich wieder, doch trotzdem blieb ich in Blaise Armen.

Ich brauchte diesen Schutz. Ohne ihn wäre ich allem wieder alleine ausgeliefert.

Keine Minute später kam Draco rein und sah mich erschrocken an.
Ich konnte das entsetzten in seinen Augen klar erkennen.

Er deutet mal wieder alles falsch.
„Du verfickte Schlampe!" schrie er bevor er die Treppen, hoch in sein Zimmer stürmte.

„Ich werde es ihm nachher erklären." flüsterte Blaise mir leise zu.

„Danke." erwiderte ich mich gebrochener Stimme, denn das war ich. Gebrochen.

Als wäre das jedoch nicht genug gewesen kam auch Riddle in den Raum.

Er reagierte jedoch so, wie ich es von Draco erwartete hätte.

Er sah mich an und seine Trauer vermischte sich mit meiner.

Er stand für einige Sekunden einfach nur da uns sah mich an und es war als wäre die Zeit stehen geblieben, bis er verschwand.

Was hatte all dies nur immer wieder zu bedeutend?

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