Er hatte mich nicht abgesetzt als wir oben waren, sondern erst am Bett, doch ich ließ ihn nicht los und er mich auch nicht. Stattdessen legte er sich mit mir ins Bett und deckte uns zu.
Seine Umarmung war fest, aber mit seinem Daumen strich er sanft über meinen Rücken.
Ich glaubte seine Stimme zu hören, aber seine Worte blieben mir verborgen.
Irgendwann versiegten meine Tränen und auch meine Atmung beruhigte sich. Trotzdem hörte ich das Blut in meinen Ohren weiterhin rauschen und ich war mir sicher, dass selbst er mein Herzschlag spüren musste.
„Danke.", flüsterte ich, ohne zu wissen, wie lange wir dort gelegen hatten. Meine Stimme klang heiser, als wäre ich gestern auf einem Konzert gewesen und hätte zu laut geschrien.
„Nichts wofür." Er drückte mich noch etwas fester an sich. „Alles gut."
„Kim?"
Seine Brust vibrierte als er lachte. „Du denkst erst an Kim, trotz allem... Krass."
„Haben sie es geschafft?"
„Du bist als Zweite ans Ziel.", berichtete er. „Du warst beeindruckend. Hast die andere überholt als wäre es nichts. Fast hättest du auch noch die letzte eingeholt, aber sie war zwei Sekunden vor dir am Ziel, aber was danach passiert ist, weiß ich nicht. Ich bin dir direkt nach draußen gefolgt..."
„Danke.", wiederholte ich.
Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und warf das Handtuch, das sich sowieso schon gelöst hatte, hinter sich auf den Boden. „Ich sagte doch bereits, dass du dich nicht bedanken musst."
„Aber-"
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er den Kopf schüttelte. „Nein, kein aber. Das war selbstverständlich."
„Nein, das ist nicht. Du hast mehr getan als..." Meine Stimme brach.
Er strich mir über die Haare und lies seine Hand auf meinem Nacken. „Ich hab das gerne gemacht."
„Du weißt doch nicht einmal, warum..."
„Das warum ist auch egal.", erwiderte er. „Was zählt ist, dass es dir schlecht ging und ich etwas tun konnte, um dir zu helfen."
„Das hast du auch."
„Dann bin ich froh. Ich will nur, dass es dir gut geht."
„Das hab ich nicht verdient..."
„Was redest du da? Natürlich hast du das verdient! Du bist großartig, Elle! Ein wunderbarer Mensch. Du hast mehr verdient als ich dir gegeben habe. Ich habe so viele Fehler gemacht seit dem wir uns kennen. Ich hätte dich nie dazu drängen sollen uns oder mir irgendetwas zu erzählen. Du hattest recht. Es geht mich nichts an. Es ist deine Sache. Wenn du darüber reden möchtest, dann bin ich jederzeit da, aber wenn du schweigen möchtest, dann bin ich trotzdem dafür dich da."
„Danke, Robin."
„Ich liebe es."
„Was liebst du?", fragte ich und hob mein Kopf etwas an, um Robin ins Gesicht sehen zu können.
„Wie du mich nennst."
„Was? Das ist dein Name oder heißt du eigentlich doch Helmut?"
Er lachte erneut auf, sodass seine Brust bebte. „Ich heiße Robin, aber du bist die Einzige, die mich so nennt. Selbst meine Eltern oder die Lehrer nennen mich Jack. Nur du. Du nennst mich Robin."
„Ich kann auch versuchen mich daran zu gewöhnen dich Jack zu nennen..."
„Nein!", rief er schnell. „Ich sagte doch, dass ich es liebe. Ich würde es furchtbar finden, wenn du mich Jack nennen würdest."
„Wenn du es nicht magst, dass dich Leute Jack nennen, warum sagst du ihnen das nicht einfach?"
„Ich mag es doch."
„Ich versteh nicht."
„Es geht um die Art wie DU mich nennst. Wie DU den Namen Robin aussprichst. Das macht es so besonders."
Ich runzelte die Stirn. „Dann nenn ich dich wohl weiterhin so. Jetzt stehe ich sowieso in deiner Schuld."
„Nein, tust du nicht. Du schuldest mir nichts. Denk das ja nicht."
Er lockerte die Umarmung etwas, als ich mich bewegte, ließ mich aber nicht los. Das wollte ich auch nicht. Ich hatte Angst, dass der Schmerz mit einem Schlag zurückkam, wenn ich nicht mehr in seinen Armen lag. Trotzdem wollte ich mich aufsetzen. Als hätte er meine Gedanken gelesen, zog er mich zwischen seine Beine und setzte sich selbst auf, sodass er seinen Rücken gegen die Wand, während ich mich an ihn lehnte.
Erst jetzt fiel mir auf, was ich trug und was er demnach nicht trug. „Du hast mir dein T-Shirt angezogen."
„Ähm... ja... Sorry. Ich hoffe das war okay, aber ich dachte es wäre wichtig dich so schnell wie möglich aus den nassen Klamotten zu kriegen."
„War es auch! Danke."
„Gerne. Sehr gerne."
„Ich kann... gehen...", schlug ich vor, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte. „Ich kann mich umziehen gehen, um dir dein Shirt zurückzugeben... und du willst ja bestimmt mit den anderen feiern gehen..."
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Greatest Love but Greatest Fear
Teen FictionElles Leben hatte sich von einem auf den anderen Tag geändert. Nichts war mehr gewesen wie bisher. Sie hatte alles verloren. Doch dieser Tag war nun schon drei Jahre her und trotzdem war sie noch immer nicht bereit loszulassen. Aber ihr Umzug in da...