Nachdem Christoph weg war, fuhr ich noch einmal zum Schwimmbad. Wieder verbrachte ich Stunden vor dem Gebäude, ohne es zu betreten. Ich gewöhnte mich langsam daran und ich nahm mir vor das neue Jahr damit zu beginnen dieses Gebäude zu betreten. Nicht unbedingt direkt morgen, aber bevor ich zurück ins Internat fuhr. Eine Woche hätte ich also Zeit, meinen Vorsatz umzusetzen.
Zurück im Haus, schnappte ich mir ein Buch und setzte mich wieder auf die Fensterbank. Kurz unterhielt ich mich mit Christoph, der nur kam, um sich umzuziehen und direkt zu seinem Freund fuhr.
Ich hatte mir eine Pizza gebacken und mich damit auf das Sofa gekuschelt und mir in Netflix einen Film angemacht und ehe ich mich versah, hatte ich Mitternacht verpasst. Es fiel mir nur auf, weil mein Handy vibriert hatte und mir mehrere Nachrichten anzeigte.
Die erste war von Kim: „Hey Elle! Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr! Ich hoffe du hattest einen guten Rutsch und hast schön gefeiert! Kannst ja gerne erzählen, was du getrieben hast. Du hast so wenig geschrieben, aber wahrscheinlich bist du einfach froh deine Familie zu sehen und Zeit mit ihr zu verbringen 😊 Vielleicht hast du auch ein paar alte Freunde wiedergetroffen. Auf jeden Fall hast du wahrscheinlich viel um die Ohren, wenn du das erste Mal wieder zuhause bist, da hast du natürlich besseres zu tun als mit uns zu schreiben. Uff, das klang jetzt irgendwie hart, aber so meine ich das nicht! Wirklich nicht! Ich verstehe das echt und ich freu mich riesig darauf dich wiederzusehen nach den Ferien! Ich vermiss dich, Kim <3<3<3"
„Autsch.", murmelte ich. Auch wenn sie mir versicherte, dass sie es verstand, glaubte ich ihr das nicht vollständig. Wenn sie wüsste, dass ich die ganze Zeit an sie dachte und was ich gerade tat, um ihr doch den Wunsch zu erfüllen mit ihr zu trainieren. Dabei wusste ich nicht einmal, ob ich das könnte. Also, ob ich ihr wirklich helfen könnte. Ich hatte noch nie jemanden trainiert. Ich war gut im Schwimmen gewesen, sehr gut sogar, aber das hieß ja nicht, dass ich gut darin war diese Fähigkeiten an andere weiterzugeben.
Abgesehen davon, dass sie ja ohnehin vollkommen falsch gelegen hatte. Ich traf keine alten Freunde und auch mit meiner Familie verbrachte ich keine Zeit, außer man zählte Christoph zu meiner Familie, doch selbst mit ihm verbrachte ich nicht wirklich Zeit, von daher war das auch egal.
Mit dieser Nachricht hatte ich es schriftlich. Kim war verletzt oder enttäuscht von mir. Auf jeden Fall hatte unsere Beziehung schaden genommen und zusätzlich zeigte diese Nachricht auch, wie unaufrichtig ich gewesen war. In ihrem Kopf schien ich eine völlig andere Person zu sein. Sie wusste nichts über mich. Nichts über meine Familie, obwohl es das war, was mich am meisten ausmachte.
Seufzend rieb ich mir über die Stirn und begann zu tippen: „Hey Kim, sorry, dass ich mich so wenig melde. Es ist wirklich komisch wieder hier zu sein und irgendwie ganz anders als ich gedacht hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich im Internat so wohl fühlen würde, aber scheinbar ist das so, denn gerade fühlt sich das hier, der Ort, der für mich eigentlich mein zuhause sein sollte, fremder an als das Internat. Wahrscheinlich liegt das aber auch an euch. Ich bin echt froh euch, aber insbesondere dich, kennengelernt zu haben! Ihr habt mich direkt aufgenommen und damit dafür gesorgt, dass ich mich im Internat wohl fühle. Danke nochmal an der Stelle dafür! Ich vermisse dich auch wahnsinnig und freu mich schon darauf dich wiederzusehen, selbst wenn das bedeutet, dass die Schule wieder anfängt XD Ich hoffe ihr hattet auch einen schönen Abend und seid gut in das neue Jahr gestartet! Elle <3<3<3"
Die nächste Nachricht kam von Oli: „Frohes neues Jahr! Ich kann es gar nicht glauben, dass das Jahr schon wieder um ist. Das ging so unfassbar schnell, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl dich schon ewig zu kennen, dabei ist es erst 4 Monate her, dass ich dich im Bus fotografiert habe. Wer hätte damals gedacht, dass wir wenig später gute Freunde sein würden? Ich hatte sogar echt Schiss, dass du mich für einen totalen Spinner halten würdest, als ich weg war haha Zum Glück war das nicht so oder war es so und du akzeptierst einfach, dass ich ein Spinner bin? So habe ich noch nie darüber nachgedacht, aber wir dem auch sei: ich für meinen Teil bin froh, dass du in unser Leben gestoßen bist! Bis bald, Oli"
Ein Lächeln stahl sich mir ins Gesicht. Entweder er konnte es besser verstecken oder zumindest er schien mich nicht mit anderen Augen zu sehen. Hofften mir mal es war das zweite.
„Hey Oli, Ich wünsche dir auch ein frohes neues Jahr! Und was deine Frage angeht: ich halte dich für einen Spinner, aber mich selbst für einen viel Größeren, von daher sollte eher ich mir Sorgen machen, dich nicht zu verschrecken und bin auch sehr froh, dass ich das noch nicht geschafft habe 😊 Ich hab es eben auch Kim geschrieben, aber auch noch mal an dich: ich bin euch sehr dankbar für alles! Euretwegen fühl ich mich im Internat wohl und das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich freu mich darauf euch wieder zu sehen, Elle"
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Greatest Love but Greatest Fear
Roman pour AdolescentsElles Leben hatte sich von einem auf den anderen Tag geändert. Nichts war mehr gewesen wie bisher. Sie hatte alles verloren. Doch dieser Tag war nun schon drei Jahre her und trotzdem war sie noch immer nicht bereit loszulassen. Aber ihr Umzug in da...