Kapitel vierzehn- Also eigentlich heute

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Bis sie wirklich schlafen gegangen waren, musste es sicher halb drei gewesen sein. Und Tim verfluchte sich wirklich selbst dafür, dass er immer so früh aufstehen musste. „ Sag mal Stegi, wann ziehst du den eigentlich zu Tim?" Ihm wäre fast sofort ein heute rausgerutscht, doch er hielt sich selbst zurück. Das musste deutlich schonender geschehen. „ Also eigentlich." „ Heute. Schatz du wärst eh ausgezogen. Mach dir nicht mehr Gedanken, als nötig." Stegi wand sich aus Tims Armen, um sich in die seines Vaters fallen zu lassen. „ Danke.", flüsterte Stegi in dessen Shirt. Für ihn war es eine riesen Erleichterung, dass er jetzt niemanden enttäuschte, weil er zu schnell weg ging. Aber ehrlich, er wäre sowieso heute ausgezogen. „ Ich red mit Lucy deswegen. Sie ahnt zwar schon, gerade darfst du halt keinen falschen Ton treffen. So ein Nervenzusammenbruch ist nicht ohne. Sie hat sich zwar erholt, dennoch ist das ein klares Zeichen. Und bitte denk nicht, dass du schuld bist. Sie hatte so viel um die Ohren." Sonderlich glaubhaft war's nicht, doch Stegi wollte nicht protestieren, oder was dagegen sagen. Manchmal war es besser zu schwiegen und es einfach hinzunehmen. Der blonde löste sich von seinem Vater, gab ihm noch mal einen Kuss auf die Wange. „ Wenn du was brauchst, meld dich. Und jetzt ab hoch ins Bett. Um die Zeit liegt man noch kuschelnd im Bett." Stegi fing breit an zu grinsen und verschwand mit Tim wieder nach oben. Ohne Absprache ließen sie sich auf der Matratze nieder. Tim auf dem Rücken, sein Arm unter Stegis Kopf, der seitlich an ihn gekuschelt lag. Stegi wollte unbedingt noch mal die Augen schließen. Einfach entspannen und kuscheln. Vielleicht sogar noch mal einschlafen. Ihm wurde jedoch ein strich durch die Rechnung gemacht, da nun auch von seinem Bett aus Bewegung kam. Und ganz sicher nicht Veni. Sie waren eindeutig nicht leise genug gewesen. Dann konnten sie ihm wenigstens beim packen helfen. Plötzlich stürzte jemand vom Bett an ihm vorbei. Stegi sprang nun ebenfalls wieder auf, rannte noch bevor es einer der Alpha überhaupt checkte Tobi hinterher ins Bad. Tobi saß schon am Boden und erbrach. Langsam ging er auf den brünetten zu, kniete sich zu ihm runter und strich ihm beruhigend über den Rücken. Tobi war total blass im Gesicht. War er normal eigentlich nie. „ Wird gleich besser. Bleib ganz ruhig, ich bin da." Schwaches nicken kam von Tobi, bevor er sich wieder über die Schüssel beugte und die letzten Reste seines Mageninhalts erbrach. Stegi bot ihm eine Hand an, die Tobi sofort ergriff und umklammerte. Als Tobi sicher war, dass die Übelkeit weg war, ließ er sich nach hinten gegen Stegi sinken. „ Das Gefühl ist scheußlich.", murmelte Tobi schwach. „ Ich weiß. Bei mir ist das jedes Mal so. Dich trifft's vergleichsweise mild. Komm hoch. Mund ausspülen und dann legst du dich wieder hin." Er zerrte Tobi hoch, da dieser absolut nicht mit half und trug ihn zum Waschbecken. Als er sicher war, dass Tobi sich abstützte und nicht das Gleichgewicht verlor, füllte er ihm einen Becher Wasser und hielt ihm diesen an die Lippen. Tobi trank ein wenig, spuckte den Rest aber ins Waschbecken. Da Tobi das trinken verweigerte, stellte er den Becher auf dem Waschbecken ab. Tobi schien allein nicht mehr den Weg zurück zu schaffen, daher griff Stegi ihm unter die Arme und hob ihn hoch. Tobi kuschelte sich mit einem seufzen an ihn und schloss die Augen. „ Am besten bringt Veni dich nach Hause. Tim und ich kommen schon klar. Du bist nicht in der Lage noch irgendwas zu tun. Ich weiß zu schätzen, dass du helfen wolltest." Mit letzter Kraft verfrachtete er Tobi zurück auf sein Bett zu Veni. Dieser nahm den kleineren sofort in den Arm und deckte sie zu. „ Es ist besser, wenn ihr geht. Tobi ist durch. Der wird nur schlafen. Ich nehm es euch nicht übel. Schau, dass es ihm einfach schnell wieder besser geht." Veni nickte, küsste Tobi dann auf die verschwitzte Stirn. Er selbst ließ sich bei Tim auf dem Schoß fallen, der sofort seine Arme um Stegis Bauch legte. „ Erst packen und dann Frühstück, oder anders rum? Am essen kommst du mir heute nicht vorbei. Läufig sein zählt als Argument leider nicht mehr." Gequält stöhnte Stegi auf. Kaum war der eine Alpha weg, der Tag und Nacht über einen wachte, war ein anderer da. Er würde schauen was ging. Jetzt wollte er definitiv noch nichts. Sonst hing er wie Tobi bald über der Schüssel. „ Zuerst packen. Ich will den Tag möglichst ruhig angehen und für Tobi da sein." Automatisch wanderte sein Blick zu Tobi. Auch wenn er nur läufig war, machte Stegi sich Sorgen um ihn. Normal ging es ihm weniger schlecht und langsam wurde es echt zu auffällig. Tobi war jemand, dem selten übel war und der vielleicht ein bisschen unruhig wurde. Meist löschte er die letzten Symptome mit Sex aus. Das er so komplett neben sich stand, kannte er von Tobi nicht. Zumindest von jetzt. Hoffentlich wurde er nicht krank oder so. Tim küsste ihn auf den Hinterkopf. „ Tobi wird schon wieder. Vergiss nicht, er hatte genauso viel Stress wie du in den letzten Wochen. Du hast dich mit sehr viel schlaf kuriert, er tut es jetzt darüber." Tim besaß ein wirklich starkes Einfühlungsvermögen. Besonders Stegi gegenüber. Wusste genau, was er sagen musste, um ihn zu beruhigen und hatte doch fast nichts damit ausgesagt. Stegi ließ sich mehr gegen Tim sinken, streckte die Beine von sich weg, sodass er zwischen seinen Beinen saß. Er spürte, wie Tim sein Kinn seinem blonden Haarschopf ablegte. Die Arme ein Stück fester um ihn schlang und etwas tiefer sinken ließ. Somit konnte er unter Stegis Shirt fahren und über seinen Bauch streicheln. Eigentlich erwartete er, dass der Blonde zusammenzuckte, oder sie sofort weg schob. Doch er tat nichts von alle dem. Er blieb vollkommen ruhig liegen, hatte sogar die Augen geschlossen. Ein Zeichen von Entspannung. Endlich lag Stegi wieder in seinen Armen, als sein Omega. Mit vollem Vertrauen zueinander. Daher blieb er einfach so liegen. Ungern wollte er den Moment zerstören. Leider dauerte es auch so nicht all zu lang, da Tobi unruhig wurde.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt