„ Stegi kommst du mal kurz mit?", bat Tobi ihn, als er gerade von der Couch aufstehen wollte, um sich in der Küche was neues zu trinken zu holen. „ Klar.", erwiderte Stegi sofort und folgte Tobi ins Schlafzimmer. Er hatte keinen Plan, was Tobi denn nur unter vier Augen und möglichst ohne das Wissen der anderen besprechen wollte. Was triviales konnte es ja nicht sein. Sonst würde Tobi nicht so auf geheimnisvoll tun. „ Was willst du?", fragte Stegi, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen und sich zu Tobi umgedreht hatte. Irgendwas war gerade definitiv nicht in Ordnung. Tobi war zu ernst. „ Kannst du dich erinnern, wie lang die Klassenfahrt her ist? Nur so grob." Oh Gott. Wann war das denn. Auf jeden Fall um seinen Geburtstag rum. Das hieß Ende März. Jetzt hatten sie Anfang August. Das waren... „ Circa vier Monate. Moment mal." „ Du wirst läufig Stegi.", brachte Tobi es auf den Punkt. Ein Punkt vor dem Stegi Angst hatte. Abgesehen von dem Fakt, dass er noch nicht bereit war sich Tim so weit zu öffnen. Seine Hemmungen waren immer noch da und das würde sich so schnell nicht ändern lassen. Er hatte unheimlich Angst vor dem massiven Kontrollverlust, den er unmittelbar erleiden würde. Das letzte Mal hatte es sich stark in Grenzen gehalten. Aber jetzt. Als Tobi läufig wurde, kurz nachdem er gebunden hatte, ging es ihm miserabel. Für ihn war es kaum auszuhalten gewesen und er hatte nur noch nach Veni gefleht. Wie gesagt Kontrollverlust. Irgendwann hatte er es gar nicht mehr ausgehalten. Anhand von Venis Zustand hatte er nur erahnen können, wie sexbedürftig Tobi damals gewesen war. Zwar war es nur dieses eine Mal, doch verdammt er wollte das nicht. Selbst wenn es nur ein belangloses Mal war. Das war nicht er. „ Muss nicht sein. Das kann genauso gut erst nächste oder übernächste Woche so sein.", versuchte Stegi den Gedanken daran zu verdrängen. Ihn in weite Ferne zu schieben, wo er ihm nichts tun konnte. Es sollte noch nicht so weit sein. Er war nicht darauf vorbereitet. Zumindest nicht richtig. Mit Tim war noch nichts abgeklärt, er hatte kaum was an starken Schmerzmittel, die er unweigerlich brauchen würde. Sie hatten nicht mal ausgemacht, wo Stegi blieb und was auf gar keinen Fall okay war für ihn. Sowas hatte er damals mit Tobi gemacht. Er wollte damals keinen sex, bis er über seine eigene Belastungsgrenze hinaus war. Sie hatten dafür eine klare Wortkombinationen ausgemacht, die Tobi nicht einfach so aus Lust von sich gegeben hätte. Für ihn würde kein Sex in Frage kommen. Egal wie schlimm es wurde und wie viel er auch flehen mochte. „ Nein.", widersprach Tobi ihm sofort. „ Etwas an deiner Aura verändert sich immer, wenn du läufig wirst und das ist im Moment der Fall." Sein schlimmster Albtraum wurde so eben wahr. Fünf Tage durch die absolute Hölle. Für ihn würde es wohl zehn mal schlimmer werden. Tobi hatte mit sechzehn einhalb gebunden. Anderthalb Jahre vor ihm. Wie sollte er das ohne Tim aushalten? Am besten blieb er mit Tobi hier. Im Moment war das das Beste für ihn. Kein Alpha, keine fremde Alpha Gerüche. Tim würde es das auch leichter machen. Immerhin bekam er dann nichts von seinen Pheromonen mit, die sein Körper in Massen ausschüttete und seine Brunft konnte nicht durch ihn getriggert werden. „ Also heute Nacht hier und wir verbannen Veni auf die Couch?" Der Versuch das ganze lustig klingen zu lassen scheiterte. Ihm war nicht wohl dabei. Verdammt er hatte Angst. Tobi schien das zu merken, denn er nahm ihn in den Arm, drückte ihn so fest es ging an sich. „ Genau. Am besten gehst du gar nicht mehr runter. Ich will nicht, dass du zu stark auf ihn fixiert wirst. Sonst wird die Woche die pure Hölle. Wir machen das zusammen. Und egal was kommt, kein Tim und kein Sex, ich weiß.", beruhigte Tobi ihn. Seufzend ließ Stegi sich in Tobis Armen sinken und lehnte kraftlos an ihm. Zu großen Teilen durfte Tobi sein Gewicht tragen, aber das war ihm egal. Tobi konnte ihn super einschätzen und wusste scheinbar auch so, wo seine Grenzen lagen. Er hatte den Gedanken so lange verdrängt, dass er schon fast vergessen hatte, dass ihm das noch bevor stand. Und er wollte nicht. Noch nicht. Seine Hoffnung war gewesen, sich bis zu diesem Zeitpunkt auf Tim einzulassen, sodass er ihn zumindest ein bisschen befriedigen konnte und zusammen kuscheln drin war. Aber dazu war er einfach noch nicht bereit. Jetzt musste er diese Qualen in doppelter Heftigkeit ertragen, ohne die Aussicht, das wie bei Tobi Veni in der Nähe war, der zur Not ein wenig helfen konnte. „ Jungs was ist los?", fragte Tim durch die geschlossene Tür und klopfte dagegen. Super das fehlte ihm jetzt noch. Ungern wies er Tim jetzt selbst von sich. Das sollte Tobi für ihn tun. Ihm wurde schon bei dem Gedanken komisch, jede weitere Sekunde in Tims Nähe zu einem sexbesessenen Omega zu werden. „ Alles gut. Immer diese Alpha. Schieben gleich Stress, wenn wir Omega mal zwei Minuten weg sind. Ihr habt heute nen Abend zu zweit bei Tim im Bett gewonnen. Oder du auf der Couch.", erklärte Tobi die Situation zugegeben nicht sehr aufschlussreich. Sein Fokus lag bei einem reglosen Stegi, der an seiner Brust lehnte und dem sichtlich unwohl war. Das er ihn im Arm hatte und durch seine Haare strich schien er nur vage zu registrieren. Beruhigen tat es ihn so gut wie gar nicht. „ Was?", fragten ihre beiden Alpha gleichzeitig und sichtlich verwirrt. Verstehen taten sie es nicht, aber Tobi sprach und das merkte er selbst in Rätseln. Er wollte vermeiden, dass Tim merkte, wie nah Stegi an der Läufigkeit war. Ansonsten machte er sich zu viele Sorgen und das wollte keiner im Moment. „ Stegi pennt heut hier. Ohne Tim.", verdeutlichte Tobi noch mal und fuhr Stegi weiterhin beruhigend durch die Haare. Stegis Verfassung verschlechterte sich zunehmend. Nicht mal wegen des läufig seins, sondern einfach wegen der Situation. Im Moment tat Stegi ihm unendlich leid. „ Jungs Zusammenhang. Ich kann keine Gedanken lesen.", forderte Tim immer noch durch die geschlossene Tür. Tobi konnte die Fragezeichen über ihren Köpfen fast schon sehen. Sie würden wohl nicht ablassen, bis sie Antworten hatten.
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Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende Liebe
FanfictionDies ist der 2 Teil von Bis zum letzten Atemzug- Auf der Straße. Beide Teile können nicht getrennt verstanden werden. Nachdem Tim von dem Zusammenbruch von Stegis Mutter erfahren hat, ist er Zwiegespalten. Soll er es Stegi sagen, soll er noch warte...