Kapitel einhundertsechsunddreißig- Interview

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„ Stegi hat keinem Mucks von sich gegeben. Sie haben ihn regelrecht erschlagen mit Fragen.", antwortete Veni an seiner Stelle und setzte sich zu ihnen. „ Ich kann das nicht. Mir ist schlecht. All die Fragen. Bald wird nichts mehr privat sein. Ich." „ Sch beruhig dich. Ich hab eine Idee. Wir bereiten privat ein Interview vor, wo du und Tim das wichtigste beantwortet. Dabei könnt ihr ohne druckendes Preis geben, was du willst. An deine Position gewöhnst du dich schon wieder. Damals hast du das auch mitgemacht. Mit der Zeit war es besser geworden. Mach dir nicht zu viele Gedanken.", munterte Tobi ihn auf. Besser machte es das nicht. Jetzt hatten sie mehr Grund ihn auszuquetschen und zu hassen. Damals waren sie bloß eine Jugendromanze. Eine kleine Spielerei, die ein paar interessierte. Jetzt hatte er Kontrolle über die Wölfe und das machte ihm Angst. In ihren Augen war er gefährlich. Er hatte den Gedanken so weit wie es ging von sich geschoben, weil es in weiter Ferne lag. Jetzt brach alles wie eine Welle über ihm zusammen und nahm ihm die Luft zum Atmen. Stegi schluchzte auf und lehnte sich gegen Tobi. Sanft wurde er in den Arm genommen und dazu gebracht sich hinzulegen. So recht konnte Stegi sich nicht mehr erinnern, doch er war irgendwann zwischendrin eingeschlafen.

Geweckt wurde er ganz sanft am Morgen von Tobi und ein paar zärtlichen Streicheleinheiten. „ Na bist du wach? Wir haben hier die Lösung für dein Problem." Verwirrt sah Stegi ihn an, bevor sich jemand anderes in sein Blickfeld schob. Jemanden, den er nicht kannte. „ Morgen Stegi. Ich bin Sevi. Reporterin und Beta, du brauchst also keine Angst haben. Ich werde dir nichts tun. Mir wurde gesagt, du willst ohne Druck ein paar Infos öffentlich machen. Ich möchte dir dabei helfen." Etwas überrumpelt sah Stegi zu ihr. Er wusste nicht recht was das hier werden sollte. „ Mach dich erstmal fertig, ich erklär es dir.", schritt Tobi ein und zerrte ihn sanft aus dem Bett und ins Bad. Hinter ihnen schloss Tobi die Tür und zeigte dann auf einen Stapel Klamotten. „ Zieh das an. Ich erklär es dir." Immer noch nicht recht begreifend, was hier vor sich ging, griff Stegi nach den Klamotten und begann sich anzuziehen. „ Ich hab jemanden gesucht, der ein Interview mit dir veröffentlicht, bei dem du jedes Wort bestimmen kannst. Sie hat sich die wichtigsten Fragen rausgesucht und wird sie dir stellen. Tim hat sich dazu bereit erklärt stumm zuzuhören und gegebenenfalls ein zwei Worte zu sagen." Stegi lächelte schwach. Wie bekam Tobi das nur hin? Es war, als hätte er für alle seine Probleme eine Lösung parat. „ Danke dir Tobi. Du rettest mir echt den Arsch." Er konnte gar nicht sagen, wie dankbar er war, das Tobi ihm diese Möglichkeit einräumte. So viele Probleme und Sorgen lösten sich mit einem Mal. Für eine Sache hasste er Tobi allerdings. Er hatte ihm ein Hemd rausgelegt. Das mit unbequemste, was es an Oberteilen gab. Dabei hatte er in letzter Zeit genug Hemd getragen. Scheinbar musste einmal noch sein. Tobi ließ ihn alleine, sodass er sich in Ruhe fertig machen konnte. Danach ging er runter ins Wohnzimmer, wo schon ein komplettes Setup aufgebaut worden war. Stegi wurde es unwohl. Er wusste in etwa, was sie ihn fragen wollte und er wollte ungern auf das meiste eine Antwort geben. „ Setz dich zu mir. Ich erklär dir alles und dann fangen wir ganz locker an. Bleib einfach so natürlich, wie es nur geht." Stegi setzte sich auf die Couch. Locker ging bei ihm allerdings nicht. Er war Stock steif und angespannt vor den Kameras. Interviews waren ihm schon immer unangenehm gewesen. „ Okay so brauchen wir gar nicht anfangen. Warum so angespannt? Es ist alles gut. Du tust nur das preisgeben, was du wirklich willst. Wenn dir was raus rutscht, schneid ich das nachher raus. Mach dich ein bisschen locker und atme schön tief durch.", wurde ihm von Sevi geraten. Umsetzen konnte er das allerdings nicht. Er war viel zu angespannt. Das konnte er nicht einfach so abstellen. „ Stegi? Es ist alles gut. Du kannst alles Skippen, was du nicht an der Öffentlichkeit wissen willst. Sobald es mir besser geht, gibt es dazu ein Statement von mir und dann kehrt Ruhe ein. Ich pass schon auf dich auf." Tims Stimme zu hören, beruhigte ihn und machte ihm Mut. Auch wenn Tim ein bisschen schlapp klang, er schien so weit okay zu sein. „ Also schnell zu den Regeln. Antworte bitte in ganzen Sätzen. Blick ab und zu in die Kamera und sei du selbst. Wenn du eine Frage nicht beantworten möchtest, fang nicht an Halbwahrheiten zu  stottern, oder drum herum zu reden. Das mach dich unglaubwürdig. Zeig mir per Handzeichen, dass du skippst und ich stell dir die nächste Frage. Du kannst zwischendrin nen Schluck trinken, wenn du möchtest. Ich will dir nicht schaden sondern helfen." Stegi nickte zum Zeichen, dass er alles verstanden hatte und er es probieren würde. Gut ging es ihm immer noch nicht, aber mit Tobi in greifbarer Nähe und Blickrichtung, gab ihm ein besseres Gefühl. Vor sich der Laptop mit Tims blasser Gestalt aus dem Bett. „ Wir starten in drei, zwei, eins. Hallo und willkommen zu einem weiteren Interview. Heute hab ich jemanden hier, der euch wohl brennend interessiert. Stegi." Er war ein bisschen überrascht, dass sie sich an ihm wand, dass er lediglich ein unsicheres:„ Hallo.", über die Lippen brachte. „ Fangen wir mal ganz harmlos an. Du übernimmst das Rudel gemeinsam mit Tim. Bist du dazu legitimiert und traust du dir das zu?" Einfach? Also darunter stellte er sich was anderes vor. Stegi beschloss einfach frei auf zu antworten und ohne zu denken zu antworten. „ Durch meinen Alpha Rang bin ich durchaus legitimiert. Das Gesetz sagt und ich zitiere, jeder Alpha Wolf, oder Wolf mit Alpha Rang ist berechtigt das Rudel zu übernehmen. Ich fühle mich der Aufgabe durchaus gewachsen. Allerdings werde ich noch eine Menge lernen müssen. Ich bleibe also eher im Hintergrund und lese über Tims Gesetzesentwürfe drüber.", erwiderte Stegi relativ gelassen. Das waren die einfachen Frage, die er beantworten konnte.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt