Kapitel einhunderteinunddreißig- Bestanden

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Aber er diskutierte hier mit Stegi. Dem wohl größten Dickkopf den es gab. Wenn der sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog er das auch durch. Er liebte es und hasste es gleichzeitig an Stegi. „ Auf dann.", forderte Stegi ihn nur noch mal auf und erhob sich aus dem Bett, um sich in die Mitte des Raumes zu stellen. „ Willst du das jetzt wirklich durchziehen?" Unsicher richtete sich Tim sich auf und setzte sich zumindest mal an die Bettkante. „ Ja. Dann machst du dir hoffentlich keine Sorgen mehr. Schaff es mich in unter zwei Minuten hier gegen die Wand zu pinnen und mich zehn Sekunden festzuhalten. Alle Mittel erlaubt.", stellte Stegi die Regeln und Bedingungen auf. Tim konnte innerlich nur den Kopf schütteln, während er sich aus dem Bett erhob und sich vor Stegi stellte. Allein ihr Größenunterschied war ein Witz. Er war fast einen ganzen Kopf größer als Stegi und von der Statur brauchten sie gar nicht erst sprechen. Stegi hatte allerdings etwas ganz anderes im Kopf, als diese Unterschiede. Tim sollte endlich merken, dass er nicht der wehrlose Omega war, für den Tim ihn hielt. „ Ich will dir nicht weh tun.", äußerte Tim seine Bedenken und sah Stegi durchdringend an. Hoffte, dass Stegi einlenkte und es sein ließ. „ Wirst du nicht, vertrau mir. Und wenn ist nicht schlimm. Du machst es ja nicht mit Absicht." Tim machte ohne Stegi eine Vorwarnung zu geben einen blitzschnellen Schritt nach vorne und wollte Stegi sanft aber fest an den Unterarmen packen. Stegi wich jedoch um den selben Abstand zurück und grinste ihn an. Tim versuchte mit einem Arm nach Stegi zu greifen, ohne einen Schritt zu machen. Doch Stegi wich einfach nur zur Seite. „ Streng dich mal an.", forderte Stegi den Alpha weiter heraus. Tim drängte Stegi mit ein paar Schritten weiter nach hinten, bis er gegen die Wand stieß und Tim beide Arme rechts und links von ihm abstützte. Kurz meinte er Unsicherheit in Stegis Augen aufblitzen zu sehen, ignorierte es jedoch erstmal. „ Stegi ich hab dir doch gesagt, dass du keine Chance hast.", meinte Tim bedauernd. Gerade als er Stegi an den Armen an die Wand pinnen wollte, wich Stegi unter seinem Arm hindurch und brachte sich mit einer Drehung hinter Tim, wo er ihm die Arme auf den Rücken drehte und ihn gegen die Wand drückte. Tim versuchte noch sich zu lösen, doch Stegi drückte ihm die Arme so auf den Rücken, dass er viel mehr Kaff aufwenden musste, um sich zu lösen, als Stegi brauchte, um ihn zu fixieren. „ Glaubst du's mir jetzt, dass ich nicht in Gefahr bin? Ich komm mit einem Alpha klar.", versuchte Stegi ihn zu überzeugen und hielt dabei den Druck auf Tims Handgelenke aufrecht, um ihm zu beweisen, dass er nicht so schwach war, wie Tim glauben mochte. „ Na gut. Jetzt lass mich aber los. Langsam tut's weh.", zischte Tim leicht schmerzvoll. „ Glaub ich dir.", erwiderte Stegi und ließ seine Handgelenke los. Tim drehte sich wieder zu ihm um und rieb sich die Handgelenke. Hatte wohl doch etwas zu fest zugedrückt. „ Tim ich bin wirklich nicht so wehrlos, wie viele denken. Sonst hätte ich es nie geschafft Tobi und mich zu schützen. Ich weiß, wo ich treffen muss. Wenn mich einer allerdings im Griff hat, hast du recht, komm ich nicht mehr raus. Da bräuchte ich mehr Kraft.", lenkte Stegi ein. Wenn ihn jemand hinterrücks überfiel, hatte er keine Chance. Nicht mal als Alpha könnte er sich da richtig gegen wehren. „ Pass trotzdem auf.", bat Tim ihn. „ Mach ich du Idiot.", grinste Stegi und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „ Gehen wir frühstücken kleiner? Ich glaub Veni und Tobi sind unten." Nickend schmiegte Stegi sich an den Alpha und folgte ihm dann die Treppe runter. Das Frühstuck hatten sie zu viert genossen. Tim hatte sich dabei noch an die zwanzig Mal für seine dumme Aktion bei Stegi entschuldigt, bis dieser gedroht hatte ihm Paketklebeband um den Mund zu wickeln, wenn er nicht endlich ruhe gab. Leider hatte Tim danach wieder weg gemusst, was Stegi ziemlich missfallen war. Als Tim ihm aber sagte, wo er hin müsse, hatte Stegi ihn guten Gewissens gehen lassen. Mit dem Nachbarrudel zu verhandeln war im Moment wichtiger, als ein gemeinsamer Nachmittag. Auch wenn es nach dem Streit nicht schaden würde, wenn sie ein bisschen Zeit zu zweit hätten. So machte er sich noch einen schönen Tag mit Tobi und Veni, so wie in letzter Zeit immer. Keine zwei Tage später kam dann die recht überraschende Nachricht, dass noch diese Woche die Zeugnisverleihung stattfinden würde. Da sie alle eine Einladung erhalten hatten, hieß das schon mal eins. Sie waren offiziell nicht durchgefallen und das war mehr als ein Grund sich zu freuen. Und jetzt hockten sie auf diesen unbequemen Stühlen, die sie seit Beginn ihrer Schulzeit kannten und hassten und hörten einer Rede nach der anderen zu. Bis auf die ihrer Schulleitung hätte es keine gebraucht. Leider wurde das hier anderes gesehen und die Blasmusik tat echt alles, das es grauenhaft wurde. Stegi schenkte dem schon lange keine Beachtung mehr, sondern kuschelte einfach nur mit Tim. Langsam wurden dann endlich mal alle diejenigen vorgelesen, die eine Belobigung erhalten würden. Angefangen bei zwei Null und dann Stück für Stück nach oben. Tobi fand sich bei einem Schnitt von eins Komma neun wieder, worauf er mehr als stolz sein konnte. Tim und Veni würden sich darunter nicht mehr finden. Die beiden brauchten auch nicht gut sein, um einen Studienplatz zu bekommen. Tim hatte ja einen Platz sicher und auch Veni so gut wie. Es ging nur noch um sie. Tobi hatte allerdings mit seinem Schnitt gute Chancen. Bei ihm stand alles noch auf der Kippe. Sobald da eine eins zwei stand war es eigentlich gelaufen. Selbst mit Libs Unterstützung würde das nichts werden. „ So dann kommen wir zu den vier besten und ich muss sagen, meinem tiefsten Respekt. So ein Niveau in allen Fächern über zwei Jahre aufrecht zu erhalten, das ist einfach eine ganz große Leistung. Ich möchte sagen, von der besten Leistung dieses Jahres bin ich besonders beeindruckt. Nicht wegen der glatten eins im Schnitt, sondern wegen dem Menschen hinter dieser Leistung.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt