Kapitel einhundertdreiundvierzig- Qual

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Stegi gab jetzt erste Regungen von sich, in Form eines schwachen Kopfschüttelns. Diesmal hob Tobi den jüngeren hoch und trug ihn bis zum Waschbecken. Gestützt stellte er Stegi auf seine eigenen zwei Füße und drehte ihm den Wasserhahn auf. Tobi füllte einen Becher Wasser auf und hielt ihn Stegi an die Lippen. Den ersten Schluck spuckte Stegi sofort aus, den zweiten ebenso. Danach trank er zwei kleine Schlücke, ehe er verweigerte. Tobi leerte den Rest weg und hob dann Stegi wieder hoch, um ihn ins Bett zu verfrachten. Kaum lag Stegi, kroch er unter die Decke und kringelte sich zusammen. Behutsam streichelte er Stegi ein paar mal über den Schopf. Stegi hätte das natürlich mit Tim durchstehen können und es wäre nur halb so schlimm. Oder er hätte mit sechzehn, siebzehn gebunden und weniger starke Symptome gehabt. So musste er da durch. Tobi würde alles daran setzen, damit Stegi hier gut durch kam. Ohne große Probleme oder Schmerz. Kurz ließ er von Stegi ab und ging noch mal ins Bad, um zu spülen und selbst noch mal auf Toilette zu gehen. Aus der Küche holte er noch eine Rolle Küchenpapier und einen Eimer, falls Stegi noch mal brechen musste. Damit sollten sie die Nacht auskommen. Beides stellte er oben neben dem Bett ab und krabbelte dann auf Venis Seite ins Bett. Ziemlich mittig setzte er sich aufrecht ins Bett. Augenblicklich kuschelte sich Stegi an ihn. Im Vergleich zu vor ein paar Minuten war er ruhiger geworden. Die Tabletten mussten langsam Wirkung zeigen. Also hatte Stegi nicht den kompletten Wirkstoff wieder ausgekotzt. Mit Stegi halb auf dem Schoß holte er den Teller vom Nachttisch zu sich ran. Nachdem Stegi sich mehrfach übergeben hatte, war essen keine Option mehr. Sonst würde Stegi wohl nur wieder erbrechen. Und ein Mal am Tag reichte völlig aus. Während Tobi seine Scheibe Brot aß, griff er zu seinem Handy und schaute, was es neues gab. Eine Nachricht von Tim. So schnell hatte er damit nicht gerechnet. Aber nach Stegis Abgang musste Tims Sorge wohl gestiegen sein. Er beschloss Tim kurz anzurufen und ihm zu sagen, dass Stegi halbwegs wohl auf war. „ Tobi? Was ist passiert, soll ich zu euch." „ Jetzt halt mal die Luft an.", unterbrach Tobi ihn kichernd. „ Bei uns ist alles gut. Mehr oder minder jedenfalls. Stegi hat sich gerade mehrfach erbrochen und liegt jetzt kraftlos neben mir im Bett. Ich denke, er wird bald einschlafen. Mach dir wirklich keine Sorgen." Wenn er sich nicht irrte, schlief Stegi sogar schon. Zumindest hob und senkte sich seine Brust gleichmäßig und langsam. Lächelnd strich er Stegi eine blonde Strähne hinters Ohr. Im Moment war er noch ruhig. Leider wusste Tobi, dass dieser Zustand keinesfalls bis morgen früh anhielt. Geschweige denn einen Teil der Nacht. „ Und du bist sicher, dass alles ok bei ihm ist?", hackte Tim berechtigt nach. Veni hatte zugegeben den schlimmeren Part übernommen. Mit einem läufigen Stegi wusste er umzugehen. Aber ein vor Sorge schier durchdrehender Tim? Viel Spaß Rafi, deine Tage werden genauso schlimm. „ Ja zumindest hat er mir im Schlaf noch nicht mitgeteilt, dass ihm irgendwas fehlte. Glaub mir, es geht ihm den Umständen entsprechend gut und es fehlt ihm an nichts." Besser er verunsicherte Tim jetzt nicht weiter und sagte ihm, dass Stegi bereits nach ihm gebettelt hatte. „ Wenn du meinst." Tim klang nicht überzeugt. Und das war auch vollkommen okay. Immerhin war Stegi vor seinen Augen zusammengebrochen und er wollte ihm erzählen, Stegi ginge es gut. „ Ich melde mich, sollte es Stegi schlechter gehen. Versprochen." Würde er sowieso, aber vielleicht nahm es Tim ein bisschen das schlechte Gewissen. „ Okay dann bis die Tage." Tim war definitiv nicht überzeugt. Und wohl war ihm schon drei mal nicht. Nachdem Tobi sich verabschiedet hatte, ging er noch kurz in seinen und Tims Chat. Wenn er Tim versichern wollte, dass es Stegi gut ging, musste er ihm das deutlicher zeigen. Tobi ging auf die Kamerafunktion, richtete das Handy auf Stegi und machte dann ein kurzes Video. Mit einem Foto würde er Tim wohl nicht ruhig kriegen. Kurz wank er selbst in die Kamera und sagte dann noch ein paar Sätze. „ Wir wünschen eine gute Nacht. Träumt süß und macht euch keine Sorgen." Damit beendete Tobi das Video schon und schickte es an Tim. Jetzt dürfte er wohl ruhig sein. Veni selbst schickte er einen Knutschendem Smiley und einen Mond. Fast sofort kam ein dicker roter Kuss zurück. Zwei Sekunden später folgte ein Schlaf schön. Auch Tobi schloss ein bisschen die Augen, nachdem er sein Handy weggelegt hatte. Schließlich wusste er, dass er nicht mehr dazu kommen würde, wenn Stegi nochmal aufwachte. Ihm wurden keine zwei Stunden schlaf gegönnt, da wurde er auch schon wieder wach, weil sich jemand auf ihn rollte. Sein vernebeltes Hirn brauchte ein paar Sekunden, bis es realisierte, dass es Stegi war, der zuckend und wimmernd bei ihm lag. Schnell richtete er sich auf und schaltete die kleine Lampe an. Was er sah gab ihm die Bestätigung, dass Stegi vollkommen neben sich stand und nicht mehr Herr seiner Sinne war. Seine Haut war blass und verschwitzt, die Wangen deutlich gerötet. Sein Körper suchte instinktiv nach Tim und er versuchte sich in aller Verzweiflung am Bettlaken zu reiben, um es sich selbst angenehmer zu machen. Leise wimmernd nannte Stegi Tims Namen und stöhnte dann leise. Ihn hatte es vollkommen erwischt. Wieder mal zeigte es, wie stark Stegi diesem Drang doch widerstehen konnte. Dabei musste die Lust in seinem Körper alles denken lahmgelegt haben. Dennoch versuchte Stegi sich nicht anzufassen. Wohl ein klein wenig auch wegen ihm, aber in dem Punkt hätten sie wohl beide recht wenig Hemmungen während der Läufigkeit. Zärtlich streichelte er Stegi über den nackten Rücken und drehte ihn zumindest mal auf die Seite. Stegi ging sofort wieder in seine verkrampfte Haltung. Als er seine Augen einen Spalt breit öffnete, konnte er den inneren Kampf sehen, den Stegi mit sich selbst führte. Sein Verstand verlor in diesem Moment allerdings und er jammerte stöhnend Tims Namen. „ Bitte. Ich halt das nicht mehr aus!", jammerte er weiter und verkrampfte sich erneut. Jetzt konnte er verstehen, wie es Stegi damals mit ihm gegangen war.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt