Kapitel zweiundfünfzig- Family Time

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„ Freut mich, dass sie dir gefällt." Tim öffnete den Verschluss der Kette und legte sie unter ständigem Blickkontakt mit Stegi um dessen Hals. Im Nacken verschloss er die Kette und zog seine Hände dann zurück. Stegi griff mit einer Hand nach dem Herz und betrachtete es noch einmal. Tim hatte sich wirklich selbst übertroffen. Er liebte sie. Um Tim das zu zeige, legte er seinen Arm um Tims Taille, zog ihn so nah es ging an sich und küsste ihn dann mit leicht schief gelegtem Kopf wieder. Davon konnte er echt nicht mehr genug bekommen. Tim legte seine Hände um Stegis Hals, um ih ebenso nah bei sich zu halten. Jetzt war es offiziell. Sie waren Bundgefährten. Niemand konnte Stegi mehr etwas tun. Vor ein paar Wochen war dieses Bild noch utopisch gewesen. Jetzt war es aber real und das war das schönste, was Tim sich vorstellen konnte. Sein Stegi würde für immer seiner bleiben. Das heuer war der glücklichste Tag in seinem Leben. Unangefochten würde immer der Tag bleiben, an dem er Stegi zum ersten Mal gesehen hatte. Ab da war er vollständig gewesen.

Von da an verlief der Schultag ohne nennenswerte Ereignisse. Selbst der Philosophiekurs, den er mit der Stufe unter sich hatte, wurde für Stegi kein Problem mehr. Die Kette spendete zusätzlichen Schutz und Sicherheit. Statt im Unterricht aufzupassen, betrachtete Stegi nur gedankenverloren die Kette. Sie übertraf alles, was Stegi sich hatte vorstellen können. Natürlich hätte er gegen etwas schlichtes auch nichts gehabt. Sicher hätte er es sogar hübsch gefunden. Aber die hier war der Hammer. Wo sie am Abend zu dritt bei Tim zusammen kamen, hatte Tobi sofort seine Kette angesehen und ihn danach fest umarmt. Leider hatte er Tim seit heute Mittag nicht mehr gesehen. Zwar war es schade, aber dagegen konnte man nichts machen. Er hatte den beiden den Gefallen getan Finn aus der Schule abzuholen. Jetzt saßen sie zu viert da und überlegten, was sie machen sollten. Tobi schlug dann schließlich vor, sie könnten ja Stegis Eltern besuchen gehen. Die würden ihn bestimmt sehen wollen. Jetzt so offiziell gebunden und einfach nur unheimlich glücklich. Da Finn ebenfalls voller Freude zustimmte, waren sie wenig später zu viert auf dem Weg zu Stegis Elternhaus. Da Finn sich noch Nichtzulassung verwandeln konnte, beschlossen sie zu Fuß zu gehen. Normal wären sie schnell als Wölfe rüber gesprintet und hätten wahrscheinlich im Wald noch weiter getobt. So blieb es recht ruhig und sie unterhielten sich miteinander. Es kam Stegi ewig vor, dass er von daheim ausgezogen war, obgleich es nur drei Tage waren. Stegi drückte auf den Klingelknopf, wo in geschwungener Schrift ihre aller Namen standen. Bis auf seiner und Fays. Seine Mutter musste es geändert haben, denn beim letzten Mal stand sein Name noch drauf. Zu seinem Leidwesen öffnete ihm weder seine Mutter, noch sein Vater. Es war sein jüngerer Bruder, auf den er im Moment verzichten konnte. „ Na erster krach mit Tim? Ist doch nicht alles Gold was glänzt." Ruhe bewahren Stegi, mahnte er sich selbst. Er wusste nicht wann sich sein Bruder in dieses Arschloch verwandelt hatte, aber er würde es nur zu gerne wissen. „ Sind Lucy und Luca da? Wegen ihnen bin ich eigentlich hier." Je schneller er seinen Bruder los wurde, desto besser ging es ihm. „ Ach das weißt du noch gar nicht?", fragte Colin gespielt überrascht. Stegi gefiel dieses selbstgefällige Grinsen gar nicht. „ Lucy liegt im Krankenhaus. Und das nur deinetwegen. Aber du hast ja scheinbar besseres zu tun, als dich um sie zu kümmern. Verschwinde und nimm die da gleich mit. Nach der Aktion wollen die beiden sicher nichts mehr mit dir zu tun haben." Mit einem lauten Knall wurde ihm die Tür vor der Nase zugeknallt. Das durfte doch nicht wahr sein. Was war den jetzt schon wieder los. Noch während Stegi überlegte, was er tun konnte, hatte Tobi bereits die Nummer des Krankenhauses gewählt. „ Schönen guten Tag. Tobias... hier. Ich rufe für einen Freund an. Seine Mutter Lucy... soll bei ihnen im Krankenhaus liegen, können sie mir Auskunft geben, ob sie stationär aufgenommen wurde und ob sie besucht werden darf." Stegi sah ihn fragend an, in der Hoffnung an seinem Gesicht etwas ablesen zu können. Doch Stegi konnte keine Emotionen aus den neutralen Gesichtszügen lesen. „ Hm ja ich warte... Ja... verstehe okay danke für die Auskunft. Auf wiedersehen." Tobi hatte nicht mal richtig aufgelegt, da platzten alle Fragen aus Stegi heraus. „ Wie geht es ihr? Ist es schlimm? Kann ich denn zu ihr? Oder." „ Luft anhalten Stegi. Deine Bruder lügt. Sie ist nur zu ner Nachuntersuchung da. Wir könnten hin oder hier warten. Du entscheidest." Dann wollte er unbedingt hin. Zumal hier alles wohl eskalieren würde. „ Ich will hin. So schnell wie möglich." Doch dann fiel ihm das Problem auf. Finn konnte sich nicht verwandeln. Schnell wurde also nicht. „ Hau schon ab, wir kümmern uns um Finn. Treffen im Park? Das ist nicht weit von hier." „ Du bist ein Engel Tobi. Sorry Jungs. Bleibst du bitte bei den beiden? Wir treffen uns später wieder. Und schön artig sein." In Windeseile riss Stegi sich alles vom Leib und verwandelte sich. Seine Klamotten im Maul tragend, sprintete er los. Bald schon kam das Krankenhaus in Sicht. Er hatte Glück seine Eltern standen gerade davor und küssten sich zärtlich. Stege verlangsamte seine Schritte, bis er bei den beiden stand und stupse Lucy dann mit seiner Schnauze an. „ Stegi, mein Schatz, was machst du denn hier? Ist was passiert? Brauchst du Hilfe?" Ablehnen schüttelte Stegi den Kopf. Bei ihm war mehr oder weniger alles okay. Mehr Sorge hat er um seine Mutter. „ Verwandele dich mal zurück mein Schatz. Und dann sagst du mir, was dir auf dem Herzen liegt." Kurz Stegi sich um. Hier waren nicht viele Menschen, aber verwandeln wollte er sich nicht. Um nicht so ganz offen zu stehen, zog Stegi sich in ein Gebüsch zurück, bevor sich verwandelte und sich anzog. Sich den Weg mit einer Hand freihaltend trat er aus dem Gebüsch und wurde direkt mal in den Arm genommen. „ Ach mein Schatz. Was ist los? Hat dich wer geärgert?" Genau genommen Colin, aber das musste er seinen Eltern nicht aufbinden. „ Ich wollte einfach nur mal zu euch kommen und dann wart ihr nicht da. Mein Kopf hat einfach gesagt, dass es dir nicht gut geht.", gestand Stegi kleinlaut. Natürlich wusste er bereits, dass alles halbwegs in Ordnung war, aber er hatte es mit eigenen Augen sehen wollen. „ Mein kleiner Mausebär. Lucy geht es gut. Ich passe schon auf sie auf. Wir waren nur noch mal hier, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Und das ist es." Lucy löste sich jetzt von ihm und musterte ihn von unten bis oben. Bei seinem Gesicht stockte sie und strich vorsichtig über den Verband. „ Schatz hast du immer noch Probleme mit Alpha? Hat Tim dir denn noch keine Kette geschenkt?" Leider erst danach. Für die hier hatte sich das warten gelohnt. Und die Abreibung hätte er so oder so bekommen. Ob gebunden oder nicht. „ Die hatten ein Problem mit mir und nicht mit gebunden oder eben nicht. Aber Tim hat mir heute die hier geschenkt damit sollte es besser werden. Macht euch mal keine Sorgen. Bei dir ist doch wirklich alles okay, Lucy?" Immer noch fühlt er sich schuldig, dass sie die Nervenzusammenbruch hatte. Und er trug sicher einen Großteil dazu bei, wenn auch nicht die komplette Schuld. „ Ach Stegi. Daran trägst du keine Schuld. Du bist mein tapferer kleiner Engel. Du hättest es sicher gepackt. Gehen wir heim? Mir geht es offiziell gut." Stegi nickte, bis ihm einfiel, dass noch jemand im Park auf ihn warte.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt