Kapitel dreiunddreißig- Hoffentlich beeilte Veni sich

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„ Geht's, oder soll ich nach Veni schicken lassen?" Tobi gab ihm keine Antwort. Seine Taten sprachen aber für sich. Ruckartig schob Tobi seinen Stuhl nach hinten und erbrach sich auf den Boden. Stegi griff schnell nach drüben und stützte Tobi, damit er er nicht vom Stuhl fiel. Ihr Lehrer reagierte mindestens genauso schnell. „ Gut zehn Minuten eher Schluss. Packt bitte zusammen und verlasst zügig das Klassenzimmer." Die meisten verzogen sich relativ schnell, ein paar wenige glotzten lieber. Sollte ihm egal sein. Tobi war im Moment wichtiger. „ Tobi komm, setz dich auf den Boden. Ich helf dir.", sprach er ruhig auf Tobi ein. Der ließ sich mit stützte auch auf den Boden gleiten. Tobi hielt sich kaum mehr selbst aufrecht. Wenn er jetzt los ließ, sackte Tobi zusammen. Er war am Ende. „ Alles gut. Ich bin da, ich helf dir. Wir packen das.... Trinken?" Tobi hatte zumindest mal aufgehört sich zu übergeben. Sein Magen durfte auch nichts mehr hergeben, nachdem er mehrmals kleine Reste seines Mageninhalts hochgewürgt hatte. Dafür war er total heiß, die Augen glasig und in seiner Hose war ein sichtbares Zelt. Spannung konnte er nicht mehr aufbringen, um sich oben zu halten. Er war nur an ihn gelehnt. Kurzum, Tobi war im beschissensten Zustand, den es geben konnte. Ihr Lehrer kniete sich jetzt neben ihn, hielt jedoch ausreichend Abstand und berührte Tobi nicht weiter. Schließlich war er Alpha und schadete Tobi mehr, als das er ihm half. „ Wo hat Rafael Unterricht?" „ Sporthalle. Bis die oben sind, ist die Pause um.", erwiderte er an Tobis Stelle. Tobi würde es aushalten, keine Frage. Doch er wollte ihm diese Schmerzen ersparen. Er zog Tobi zwischen seine Beine, sodass er mit dem Rücken gegen Stegis Brust lehnte und sich nicht selbst aufrecht halten musste. Außerdem hoffte Stegi das Tobi durch die Nähe zu ihm ruhiger wurde. Momentan war er nämlich nicht ansprechbar. Zu sehr war er in seiner Welt aus Lust und verlangen gefangen. „ Da kann ich leider nichts machen. Bis ich da jemanden erreicht hab, sind die meisten schon auf dem Weg. Tut mir leid. Kannst du ihm helfen?" Könnte schon, aber nicht hier. Scheinbar hatte Tobi noch etwas Kraft über, denn er drehte sich drehte sich in Stegis Armen auf die Seite. Somit konnte er seine Nase in Stegis Klamotten vergraben. Er legte die Arme um Tobi, zog ihn so näher an sich. Eine Hand streichelte Tobi durch die Haare. „ Ich geh mal was zum aufwischen holen. Versuch ihn irgendwie zu beruhigen." Im gehen scheuchte ihr Lehrer alle Schüler die noch da waren mit raus. „ Tobi halt durch. Soll ich dir was an Schmerzmitteln geben? Hast du überhaupt was da?" Tobi antwortete nur mit einem schwachen keuchen. Stegi sah sich im Raum noch mal um, um sicher zu gehen, dass sie alleine waren, bevor er Tobi einen Kuss auf die Stirn gab. Mit einer Hand angelte er Tobi Rucksack, hob den vordersten Reißverschluss auf und kramte darin herum. Alles mögliche, aber keine kleine schwarze Tasche. Bitte hab sie nicht vergessen. Hastig zog er das zweite Fach auf. Zwischen all den Büchern und dem Ordner lag die Tasche. Stegi nahm sie an sich und öffnete sie. In dieser Art Notfallkoffer befanden sich neben Schmerz-, Schlaf- und Läufigkeitsmittekn auch Taschentücher, Kondome und für den Not Notfall ein Sexspielzeug. Wo sie noch ungebunden waren, hatten sie in der Läufigkeit schauen müssen, wo sie bleiben. Und das war eine gängige Methode gewesen. Eine die er jedoch nie genutzt hatte. Klar konnte er Tobi damit momentan am besten helfen, aber das hielt er im Moment nicht aus. Ihm bleib nur die Möglichkeit mit Schmerzmitteln. Er brach eine Tablette aus dem Blister und nahm Tobis Flasche aus den Seitenfach. Diese einhändig aufzubekommen stellte sich als schwerer heraus, als er gedacht hatte, doch es klappte. „ Hey Mund auf. Danach wird's dir besser gehen. Ich seh, dass du schmerzen hast." Zwar zeigte er es nicht direkt, so wie Stegi es tat durch Schmerzeslaute, doch seine Haltung verriet ihn. Tobi schüttelte jedoch leicht den Kopf. Nicht wieder die Medikamenten Thematik. Das hatten sie schon zu genüge. „ Bitte. Du hast kaum anderthalb Stunden ausgehalten. Du wirst ihn frühestens in neunzig Minuten sehen. Tu mir den Gefallen." Tobi hörte nun doch auf ihn und öffnete brav den Mund. Das ging doch schneller als erwartet. Er legte die Tablette zwischen Tobis geöffnete Lippen und hielt ihm dann die Flasche an die Lippen. Tobi nahm ein paar kleine Schlücke, schluckte die Tablette gleich mit runter. Stegi hoffte inständig, dass es zumindest ein wenig besser wurde, bis Veni da war. Für's erste blieb mit ihm hier sitzen. Ihr Lehrer kam etwa eine Minute später zurück. „ Wird's besser?", fragte er besorgt, ehe er sich runter kniete und Tobis erbrochenes weg wischte. „ Leider nein. Ich hab ihm jetzt was gegeben. Keine Ahnung ob es reicht." Mit besorgter Miene sah er auf den kleinen zusammengekringelten Omega in seinen Armen hinab. Tobi hätte daheim bleiben sollen. Kurz fühlte er Tobis Puls mit zwei Fingern. Zu hoch. Viel zu hoch. Besorgniserregend war es noch nicht. Das war für einen läufigen Omega normal. „ Ich konnte leider niemanden in der Sporthalle erreichen. Sie werden schon los sein. Tobi wird das aushalten müssen, aber ich denke, Rafael beeilt sich auch so." Was anderes hatte er ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Hoffentlich beeilte Veni sich auch so. Bis zum Ende der vierten Stunde hielt Tobi nicht durch ohne ihn. Zumal sie die nächste Stunde getrennt Unterricht hatten. Tobi brauchte dringend Hilfe. „ Wollt ihr die Pause hier drin verbringen, oder geht ihr raus und setzt euch in die Wiese? Vielleicht hilft frische Alpha freie Luft, damit er sich wieder beruhigt. Probieren konnten sie es. Frische Luft tat ihnen immer gut. Er hob Tobi hoch und setzte ihn auf dem Tisch ab. Nachdem er sicher war, dass Tobi nicht kippte, packte er schnell ihre Sachen zusammen und schulterte beide Rucksäcke irgendwie. Dann hob er Tobi wieder hoch, sodass er trotzdem noch an seiner Brust lag und sein Gesicht vergraben konnte. „ Danke für die Hilfe. Ich glaub die wenigsten Lehrer hätten so gut reagiert. Ich nehm ihn mit raus."

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt