Kapitel sechsundneuzig- Englischprüfung

35 7 2
                                    

Am Eingang stand bereits eine Lehrerin, die ihnen Taschen und Handys abnehmen würde, damit sie nicht schummeln oder betrügen konnten. Sie gaben nacheinander ihre Sachen ab und nannten dem Lehrer noch ihre Namen, damit sie alles nachher wiederbekamen. Die Prüfungsräume erstreckten sich über zwei Etagen, daher mussten sie sich aufteilen. Stegi unten, Tim und Tobi oben, wobei Veni natürlich bei seinem Omega blieb. Seine erste Prüfung würde die aller leichteste werden. Englisch war einfach witzlos, zumindest bei ihm. Auf Englisch hatte er sich kaum vorbereitet. Musste er auch nicht. Wie jede Prüfung war englisch zweigeteilt. Einmal Kommunikation und Meinungsbildung und zum anderen Sicherheit im Umgang mit Themen aus der Schule und Zeiten. Das war einer der wenigen Gründe, warum er Vorbereitung brauchte. Zeiten waren ätzend. Er hasste es diese ganzen Zeiten auswendig zu lernen. Es waren viel zu viele. Eine Beta wank ihm zu sich. „ Hier rein. Du kannst gleich anfangen. Viel Glück." Gelangweilter und knapper ging's ja kaum. Naja morgens um fünf konnte er das nachvollziehen. Stegi betrat den Prüfungsraum und stockte, als er die Lehrer sah, die seine Prüfung begleiteten und leiten würden. Zwei Alpha, einer extern, der andere intern und seine Tutorin. Wo war seine Englischlehrerin? „ Guten Morgen Stegi. Wie du sicher siehst, gab es Ausfälle im Kollegium. Du brauchst keine Angst haben, ich bring dich durch. Auch gegen zwei Alpha." Stegi musste unwillkürlich grinsen. Seine Tutorin war echt locker und das gab ihm ihm ein wenig halt. „ Ach eins noch. Du musst mit meinem Dialekt versuchen auszukommen. Ich geb mir Mühe mit einer klaren, dialektfreien Aussprache." Moment Dialekt? Darauf war er nun wirklich nicht vorbereitet. Schöne scheiße auch. Die Aussage es konnte nicht schlimmer werden, zog er zurück. „ Könnten sie kurz zwei, drei Sätze sagen, damit ich mich an den Dialekt gewöhnen kann?" Er wollte nicht komplett verloren dastehen, weil der Dialekt viel anders war und er deswegen die Aufgabe nicht verstand. „ Of course I can. Really relax. There isn't much difference. I'm pretty sure you can handle it. Are you ready?" Gut so schlimm war es mit dem Dialekt nicht. Sie gab sich sicher Mühe. Das konnte er wirklich noch händeln. „ Yes." „ Good. Fifteen minutes from now on. First of all take a chalk. There are five sentences. I repeat every single one twice. You are supposed to write down the correct form of every verb." Tief durchatmen, du kannst das Stegi, sagte er sich selbst. Ruhe, Konzentration und Zeit lassen. Ihm wurde der erste Satz diktiert. Stegi achtete erstmal nur auf die Anzahl der Verben und notierte diese chronologisch am Rand. Signal Wörter hörte er keine raus. Im zweiten Anlauf achtete er auf den Inhalt des Satzes. Nach einem kurzen überlegen schrieb er die Verben in der richtigen Zeitform auf. Zumindest hoffte er das. Stegi wendete dieses Prinzip weiterhin an. Einfacher wurde es dadurch nicht. Die Sätze wurden länger und komplexer. Das würde doch nicht so einfach, wie gedacht. Die Verben waren zum Glück schnell abgehackt, sodass es weitergehen konnte. Leichter wurde es nicht, aber Stegi konnte mehr entspannen, weil ihm die Themen mehr lagen. Bei den Berben hatte er etwas zu sehr getrödelt, daher beeilte er sich ein wenig mehr, bleib sonst aber um eine ruhige Ausstrahlung bemüht. Als endlich das erlösende Zeichen kam, atmete Stegi kurz durch und formulierte seinen Satz zu Ende. „ Okay calm down. Take a few seconds and breathe. Everything is fine. Do you want to know your currents standings?" Das wäre sinnvoll. Wusste er, wie viel er mit nem Dialog rausholen musste. Um seine Antwort kundzutun, nickte er kurz. „ Fifteen.", kam es von seiner Tutorin, was ihn ein wenig erleichterte. Bis dato musste es gut gewesen sein. „ Also fifteen.", gab der interne Prüfer von Sicht. Er hatte also trotz zweier Alpha Chancen auf perfekte Punkte. „ Fourteen.", gab der letzte von sich. Für ihn war das vollkommen in Ordnung. Wenn gemittelt wurde, kam er auf vierzehn Komma sechs und damit fünfzehn. Hieß nicht, dass er sich jetzt weniger Mühe geben durfte. „ I'm up for part two." „ Good. Another ten minutes. First of all..." Der Dialog lief die ersten paar Minuten recht entspannt. Vom Anspruch und den Vokabeln war es schwerer geworden, aber das Thema war im Ordnung. Sein Grundwissen dazu war solide und Details wurden nicht verlangt. Ein Satz nach sechs Minuten ließ ihm aber das Herz in die Hose rutschen. „ Sorry but I have to stop this. From now on I'll take off this exam." Ängstlich sah Stegi zu dem externen Alpha, dessen Namen er nicht kannte. Er wollte ihn wirklich um die fünfzehn Punkte bringen. Fehler durfte er sich nicht mehr erlauben. Angespannt versuchte Stegi den Worten zu lauschen, die plötzlich um ein Vielfaches schwerer waren und zudem plötzlich einen beabsichtigten Dialekt hatten. Stegi musste anfangen aus dem Kontext zu schließen und Wörter benutzen, die er bis jetzt nur geschrieben gesehen hatte. Gefallen tat ihm das nicht. Und es kam, wie es kommen musste. Er sollte ein Wort erklären, was er noch nie gehört hatte. Da war sein Fehler, der ihn die fünfzehn kostete. Stegi versuchte sich Zeit zu verschaffen, fragte deshalb noch mal nach, wie genau dieses Wort hieß. Mehr als Vermutungen anstellen konnte er nicht. Stegi hoffte, dass die zwei Jahre Latein nicht umsonst waren und versucht so über eine zweite Fremdsprache das Wort zu zerteilen und zu erklären. Danach war die Zeit zum Glück um. Er hatte es geschafft. „ Please wait outside." Zu gerne. Stegi verließ diese Hölle vom Raum und setzte sich vor der Tür auf den Boden. Nur noch zwei to go. Mathe würde entspannt werden und Deutsch hatte er eh keine großen Hoffnungen. So Epochenmerkmale auswendig lernen war ihm zu doof. Stegi hockte sicher sieben Minuten vor der Tür, bis endlich jemand zu ihm kam. Stegi hievte sich vom Boden hoch und ging noch mal zurück in den Prüfungsraum. „ Mit oder ohne Begründung?", wollte der Externe wissen. Wenn er schon keine fünfzehn bekam, wollte er wenigstens ne Begründung dafür. „ Mit.", bat Stegi lediglich. „ Gut. Also der erste Teil war fehlerfrei. Von Rechtschreibung, über Aussprache und das theoretische Wissen.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt