Kapitel einhundertvierzig- Die Auswirkungen einer späten Bindung

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„ Du bleibst auf Abstand mit Tim. Ich schmeiß die beiden raus und dann kuscheln wir auf dem Bett. Keine Sorge, ich hab noch ein bisschen was da." Als Stegi nickte, bewegte er sich langsam mit ihm Richtung Tür und öffnete diese. Stegi behielt er möglichst gegen sich gedrückt. Für Stegi roch er neutral, da er ebenfalls Omega war. Venis Geruch würde zwar Symptome auslösen, doch er war unattraktiv. Tims hingegen würde ihn in ein bettelndes, wimmerndes Wrack verwandeln. Da war Tobi sicher. Davon sollte er jetzt einfach so wenig wie möglich einatmen. Tobi lehnte sich gegen den Türrahmen und musterte die beiden Alpha kurz. Sie schienen nichts zu ahnen. „ Die Klassenfahrt war in welchem Zeitraum?", gab Tobi den nächsten Hinweis, der jetzt hoffentlich alle Glocken klingeln ließ. Wenigstens hielten sie automatisch Abstand. Das war gut für Stegi. Er merkte schon, dass Stegi den Geruch seines Alphas versuchte zu finden. Für einen läufigen Omega etwas total normales. Immerhin hörte er seine Stimme. „ What, was hat das mit." , fing Tim an, seine deutliche Verwirrung kund zu tun. Verknüpfen konnten sie wohl ganz schlecht. Stegi war da schon lange auf den Trichter gekommen, dass er läufig wurde. Nur ihre Alpha eben nicht. „ Man es ist vier Monate her. Klingelt was?" Also jetzt müssten sie es spätestens raus haben. Vier Monate als Zeitraum waren das Indiz für Läufigkeit, beziehungsweise den Zyklus eines Omegas. „ Ich komm immer noch nicht mit. Was hat das jetzt mit warum Stegi hier pennt zu tun?" Okay langsam verstand er nicht mehr, warum Omega das Studium vorenthalten wurde. Ihre Alpha waren nicht gerade von der intelligenten Sorte, wenn es um das Verknüpfen von Dingen ging. Oder sie hatten es schlichtweg nicht mehr auf dem Schirm. Dabei wusste Veni sogar, dass er bald dran war. Gersten hatte er es ihm noch gesagt, da er in der Apotheke war, um ihre Vorräte ein wenig aufzustocken. „ Sag mal seid ihr so dumm, oder stellt ihr das nur? Stegi wird läufig." Tobi war wohl etwas zu laut. Zumindest für die sensiblen Ohren eines frisch läufig werdenden Omegas. Stegi fiepte nämlich kurz und drückte seinen Kopf stärker gegen Tobi, um die Lautstärke zu dämpfen. Entschuldigend strich er Stegi mehrmals über den Rücken.„ Oh!", machte Tim nur. Mehr brachte er nicht hervor. Jetzt schien auch ihm endlich mal was klar zu werden. Stegi sah jetzt aus glasigen Augen zu ihnen auf. Er wirkte müde und ein bisschen verspult. Kein Wunder, sollte er wirklich läufig werden. Gerade sprach so ziemlich alles dafür. Stegi würde wahrscheinlich ab heute Nacht langsam abrutschen und dann langsam aber sicher immer weiter von den Symptomen eingenommen werden, bis er keinen klaren Gedanken mehr schaffte. Um das so weit zu verzögern, würde er Tim jetzt raus schmeißen. Einfach damit es Stegi besser ging und es einfacher wurde. „ Am besten gehst du Tim. Noch ist alles okay, aber das kann schnell nach hinten losgehen. Ich pass schon auf ihn auf." Stegi löste sich von Tobi. In seiner Gutgläubigkeit glaubte Stegi, er könne Tim noch mal kurz umarmen. Bis jetzt war er fast immer wenn er läufig war in der Schule gewesen und bei jedem Alpha hatte er sich beherrschen können. Für ein paar Sekunden ging das schon. Tobi wollte ihn bereits zurückziehen, ließ ihn allerdings gewähren. Stegi umarmte Tim also noch mal kurz zum Abschied. Schließlich würden sie sich mehrere Tage nicht sehen. Er nahm Tims Geruch in seiner Nase wahr, gemischt mit dem leichten Geruch von brunftigem Alpha, der eindeutige von Veni ausging. Das war bereits zu viel. Stegi spürte, wie ihm unheimlich komisch wurde. Erschrocken drückte er Tim von sich weg. Stegi spürte, wie er die Kontrolle über seinen Körper verlor. Sein Verstand verschwand in den Weiten des Seins. Stegi spürte nicht, wie sich sein Atem verschnellerte und er Herzrasen bekam. Stegi sackte vor den dreien zusammen und verlor vollkommen den Fokus. „ Stegi?", fragte Tobi sofort panisch und ließ Stegi sanft zu Boden gleiten. Gerade noch so hatte er ihn abfangen können, bevor er sich vielleicht ernsthaft verletzte. Der blonde reagierte weder auf seine Stimme, noch auf das starke rütteln an seiner Schulter. Stegi war voll auf von den Symptomen des läufig seins beherrscht. Genau deswegen hatte er ihn zurückhalten wollen. Ihm war klar gewesen, dass es nicht gutgehen würde. Tim musste seine Läufigkeit getriggert haben und wenn nicht er, dann eben Veni. Deswegen hatte er beide eigentlich auch wegschicken wollen. Wenn Tim jetzt näher kam, würde Stegi das definitiv nicht aushalten die nächsten Tage. Wenn Stegi zu sehr fixiert war, würde er nach Sex betteln und dann konnte man ihm noch so viel Schmerzmittel geben, wie man wollte, es würde rein gar nichts mehr bringen. „ Scheiße Tim bleib weg.", bat Tobi und versuchte Stegi so weit es ging von dem Alpha abzuschirmen. Veni schien schneller verstanden zu haben, was Sache war, denn er packte Tim bei den Schultern und hielt ihn zurück, was natürlich nicht ohne Gegenwehr blieb. „ Was soll das? Lass mich zu ihm.", rief Tim und versuchte sich aus Venis Griff zu befreien, der dadurch nur fester wurde, ihn aber keinen Millimeter vorwärts ließ. „ Nein er ist läufig. Du würdest alles nur noch schlimmer machen. Bleib weg." Tobi kniete sich vor Stegi auf den Boden. Sanft packte er Stegi an den Schultern und richtete ihn etwas auf. Sein Blick irrte ziellos umher und er klang so, als hyperventiliere er gleich. Das war gar nicht gut. Sie mussten Tim hier weg schaffen, oder eben Stegi und das schleunigst. Stegi konnte sich ja kaum mehr aufrecht halten. Es war einfach schrecklich. „ Stegi? Hey komm wieder zu dir.", wisperte er sanft und langsam, um Stegi die Möglichkeit zu geben ihn auch zu verstehen und irgendwie zu antworten. Jedoch reagierte er null. „ Verdammt lass mich los Veni.", hörte er Tim im Hintergrund gegen Veni ankämpfen. Doch das blendete er vollkommen aus. Zwar zuckte Stegi wegen der Lautstärke etwas zusammen, doch er reagierte immer noch nicht auf ihn. „ Hey hier spielt die Musik.", versuchte er weiter Stegis Aufmerksamkeit zu bekommen und schnipste sogar drei Mal vor Stegis Augen mit den Fingern.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt