Kapitel vierundsiebzig- Tattoo

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Tim und Veni ließen ihn noch ziemlich lange warten. Teilweise hatte er das Gefühl, dass sich die beiden extra viel Zeit ließen. Als sie dann endlich mal zu ihnen kamen, war Stegi ein einziges Nervenbündel. Tim kam direkt zu ihm, zog ihn in eine Umarmung und küsste ihn zur Begrüßung auf die Stirn. „ Jetzt doch nervös. Brauchst du nicht. Ich bin bei dir kleiner. Zur Not halt ich deine Hand." Von Tim hatte er sich eigentlich erwartet, dass dieser ihn aufzog, um zu bewirken, dass er ruhiger wurde. Doch Tim blieb ruhig und schaffte es so auch, dass er zumindest mal nicht mehr zitterte. „ Auf dann, bevor Stegi und noch durchdreht." Danke. Stegi versuchte ruhig zu bleiben und nicht in einen schnelleren Schritt zu verfallen. Die drei quälten ihn extra, in dem sie langsam liefen. Es war eine Qual und gleichzeitig wurde er ein wenig ruhiger. Als sie endlich den kleinen Laden betraten, zerquetschte er Tim halber die Hand. „ Schönen guten Tag. Wie kann ich ihnen weiter helfen?" Stegi wollte für sich selbst reden, doch er war deutlich zu nervös, würde nicht mal einen Satz herausbringen. „ Hätten sie Zeit für ein kleines Tattoo und ein Piercing?", fragte Tobi in gewohnte freundlichem Ton und deutete kurz auf ihn und Tim. „ Das geht klar. Nur Piercings mach ich nicht. Da müsstest du zu meiner Kollegin gehen. Wollt ihr das zeitgleich machen, oder getrennt." „ Machen sie das Tattoo bitte zuerst.", antwortete Tim und löste sich erstmal von ihm. Stegi folgte dem jungen Betan nach hinten in einen etwas abgetrennten Bereich. Mittlerweile zitterten nicht nur seine Hände, sondern auch seine Knie vor Nervosität. „ Hast du dir schon Gedanken gemacht, was es werden soll? Und könnte ich nur zur Sicherheit deinen Ausweis sehen. Ich will da echt keine Probleme bekommen." Stegi kramte schnell nach dem er seinen Rucksack abgesetzt hatte nach seinem Handy und machte die Hülle ab, hinter der sein Ausweis immer war. Er reichte diesen dem Beta, der einen kurzen, prüfenden Blick auf die kleine Plastikkarte dann wieder reichte. Stegi steckte den Ausweis wieder weg, packte sein Handy dann aber in seine Hosentasche. Tim nahm ihm den Rucksack ab und stellte ihn neben sich an den Rand. „ Also ich hab schon ne genaue Vorstellung. Es soll nur ein Buchstabe werden. Vielleicht so drei, dreieinhalb Zentimeter groß und in geschwungener Schrift. Ein T um genau zu sein. Am linken Handgelenk. Wenn's geht bitte daran orientiert.", gab Stegi mit noch leicht zittriger Stimme von sich. Tobi krempelte schnell den Ärmel seines linken Handgelenks hoch und drehte es so, dass man das S sehen konnte. „ Daran kann ich mich sogar noch erinnern. Ich denk was in dem Stil lässt sich machen. Setz dich doch schon mal hin. Ich mach schnell nen Entwurf." Stegi zog seine Jacke aus und drückte sie irgendeinem der drei in die Hand. Jetzt wurde es ernst. Stegi setzte sich auf den Stuhl und legte seinen Arm auf die Lehne. Es dauerte keine zwei Minuten, in denen seine Nervosität stieg, bis ihm eine Skizze gezeigt wurde. „ So in etwa? Auch von der Größe her?" Stegi nickte. Der Entwurf passte super zu Tobis Tattoo. Er freute sich schon. Stegi versuchte sich selbst zu beruhigen, indem er im Kopf ein paar Sätze immer und immer wieder wiederholte. Das hatte ihm Izzy beigebracht, als sie ihn total nervös erlebt hatte. Er konnte sich noch genau an die Worte erinnern, die sie ihm damals gesagt hatte. Wenn du nervös bist, sagst du diese Sätze einfach immer wieder auf und konzentrierst dich ganz fest darauf. Gerade klappte es so semi gut. „ So kann ich dein Tattoo noch mal kurz sehen? Ihr wollt ja sicher, dass sie möglichst identisch sind." Tobi hielt seinen Arm neben Stegis. „ Soll ich's so rum machen, dass du es lesen kannst, oder anders rum?" „ So rum.", erwiderte er und malte mit zittrigen Fingern ein für ihn auf dem Kopf stehendes T. Nach einem letzten Abgleich wurde das Blatt mit der Vorlage auf seinen Arm gedrückt und dann abgezogen, sodass die Konturen auf seinen Haut waren. Auf den fragenden Blick hin nickte er. Das war okay so. Tobi zog jetzt seinen Arm wieder weg, blieb aber bei ihm stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „ Ich nehm an auch schwarz? Gib mir noch kurz zum vorbereiten." Stegi atmete noch mal tief durch und verfolgte dann mit den Augen die Bewegungen des Beta. Stegi war froh zu sehen, dass der Beta eine frisch verpackte Nadel herab zog. Alle weiteren Schritte konnte er nicht richtig beschreiben, oder verstand wozu sie gut waren. Seine Aufmerksamkeit wurde eh zu Tobi gezogen, weil dieser anfing ihm über die Schulter zu streichen. „ Falls du ne Hand zum zerquetschen brauchst, kannst du meine nehmen.", bot Tobi ihm an. Und das tat Stegi auch. Er griff mit der freien Hand nach Tobis und verschränkte ihre Finger. Den Druck behielt er dabei recht locker. Noch konnte er ja nicht mal Schmerz verspüren. Ein leises brummen erfüllte den Raum, weshalb Stegi seine Aufmerksamkeit wieder dem Beta schenkte. „ Ich wäre soweit. Auf dein Kommando geht's los." Jetzt wurde es wirklich ernst. Stegis Blick ging noch mal zu Tim, der ihm aufmunternd zulächelte. Mit der Hand, die nicht mit Tobis verschränkt war, wank er den Alpha noch mal zu sich her. Tim stieß sich von der Wand ab und kam noch mal zu ihm. „ Angst?", wollte Tim wissen und strich ihm einmal über den Schopf. „ Ne. Wollte dich nur noch mal küssen." Stegi drückte dem Alpha einen Kuss auf die Lippen und gab dann dem Beta das okay. Sein Arm wurde leicht auf der Lehne fixiert. Automatisch schlossen sich seine augen und er presste die Lippen leicht aufeinander. Die ersten Stiche der Nadel ließen ihn das Gesicht verziehen. Er drückte etwas fester als beabsichtigt und nötig Tobis Hand. Den Arm, der unter der Nadel lag spannte sich leicht an. Es tat weh, keine Frage, aber es war auszuhalten. Nach etwa einer Minute war der Schmerz so erträglich, dass Stegi sich wieder entspannen konnte. Den Druck um Tobis Hand hatte er schon lange reguliert.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt